Husqvarna Svartpilen 801 im Test

Was kann der neue, schwarze Pfeil aus Schweden?

Husqvarna Svartpilen 801 im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Die Husqvarna Svartpilen 801 basiert zu großen Teilen auf der KTM 790 Duke, wird aber in Mattighofen montiert und darf mit 105 PS frei durchatmen. Ist sie die bessere Duke? Markus und Dietmar sind die Svartpilen 801 gefahren und waren sehr angetan von diesem agilen Nakedbike.

Design + Leistung + Leichtgewicht = Spaß

Die Husky Svartpilen 801 ist ein Nakedbike mit leichten Scrambler-Attitüden, siehe beispielsweise die grobstolligen Pirelli-Reifen MT60RS. Sie wiegt nur 191 Kilogramm fahrfertig und der Motor ist - anders als bei der Duke 790 - nicht auf 95 PS begrenzt. Deshalb gibt es zwar leider keine A2-Variante, dafür aber eben 105 PS - und das merkt man tatsächlich.
 
Svartpilen ist schwedisch und bedeutet auf deutsch "schwarzer Pfeil". Es gibt sie dann auch nur in dieser einen Farbe, was eigentlich ein bisschen schade ist, denn das Design überzeugt und wäre sicherlich auch in anderen Farben sehr schick gewesen. Übrigens kommt 2025 auch das Schwestermodell "Vitpilen 801". Vit heißt auf deutsch "weiß", lustigerweise wird es dieses Modell aber auch in gelb geben ... das soll mal einer verstehen.
Farbe Schwarz Foto: Husqvarna
Farbauwahl - gibt es nicht. Lediglich in schwarz wird die Svartpilen 801 in Deutschland angeboten.
 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Die Svartpilen 801 ist 2,09 m lang, hat einen Radstand von immerhin 1,47 m und eine Sitzhöhe von 820 mm. Sie sieht also zierlicher aus, als sie es tatsächlich ist und dementsprechend sitzt man als Fahrer auch bequemer, als die Fotos es vermuten lassen. Das liegt vermutlich am sehr kurzen Heck, welches exakt mit dem Ende des Endschalldämpfers abschließt. Kein einziges Teil ist an diesem Bike zufällig designt, alles ist aufeinander abgestimmt und wirkt sehr stimmig. Guter Job von den Leuten von Kiska-Design, die ja bekanntlich auch die KTM-Bikes zeichnen. Die Optik polarisiert also auch hier, uns gefällt's!
 
Auch der Beifahrer sitzt gar nicht mal so übel, weil die Fußrasten nicht ganz so hoch montiert sind wie bei so manch anderem Nakedbike der Mittelklasse. Der Fahrer sitzt typisch aufrecht mit einem Schuss Vorderrad-Orientierung. Durch die etwas nach hinten versetzten Fußrasten kommt man beim Fahren automatisch in den Attacke-Modus. Man merkt sofort: Diese Maschine darf und soll sportlich bewegt werden, was wir hier auch gleich tun werden. Zunächst werfen wir aber noch einen Blick auf das Cockpit.
 
Sitzprobe
So sitzt es sich auf der Husky Svartpilen 801.
 
 
 

360 Grad Rundgang um die Husqvarna Svartpilen 801

Cockpit Lampen vorne Lampen hinten

Technik der 801

Die Svartpilen 801 hat ein 5 Zoll großes und sehr gut ablesbares TFT Farb-Display. Auf dem Home-Screen werden während der Fahrt sehr viele Infos angezeigt, man muss also eigentlich nie hin und herschalten. Angezeigt wird folgendes: Tempo, Gang, Drehzahl, Fahrmodus, Reichweite, Handy-Kopplung, Benzinstand, Kühlwasser-Temperatur, Außentemperatur, Uhrzeit, ABS-Modus, Traktionskontrolle etc. Wem das alles zu viel sein sollte: Es gibt auch noch ein reduziertes Design-Theme zur Auswahl.

Man kann per Smartphone-App sogar eine Pfeilnavigation auf das Display legen und auch eine Schräglagensensorik, die auf die Traktionskontrolle und das Kurven-ABS Einfluss nimmt, ist in Serie dabei. Das ist schon sehr beeindruckend und in dieser Klasse nicht unbedingt Standard. Serie sind auch die drei Fahrmodi Sport, Street und Rain, die selbsterklärend sind. Optional gibt es dann noch den Modus "Dynamik", der mit Wheelie- und Slip-Control gekoppelt ist. Nicht Serie sind außerdem Heizgriffe und ein Tempomat, der aber an einem Nakedbike eigentlich auch nichts zu suchen hat, oder?

Richtig cool ist auch das Lichtdesign der Svartpilen. LED inkl. der Blinker ist genauso selbstverständlich wie eine Warnblinkanlage und das Tagfahrlicht, welches den runden Scheinwerfer ziert. Das schaut schon alles richtig stark aus - und übrigens ist auch der QuickShifter hier in Serie dabei - wow!

Endschalldämpfer Schicker Endschalldämpfer mit nachbarfreundlichen 91 dbA Standgeräusch. Soundcheck siehe oben. 

So fährt sie sich

Der Sound der Husky 801 ist okay, haut einen aber auch nicht vom Hocker. Sie ist bereits nach Euro 5+ homologiert und dementsprechend ist auch das Standgeräusch mit 91 dbA eher zurückhaltend. Das heißt aber nicht, dass sie langweilig klingt, sie hat sogar einen sehr eigenständigen Sound, der schwer zu erklären ist. Am besten, Ihr nutzt oben mal den Soundcheck, dann versteht ihr, was wir meinen.
 
So, jetzt fahren wir endlich mal los und freuen uns am agilen Fahrverhalten der 801. Der Radstand ist mit 1,47m gar nicht mal so übertrieben kurz und dementsprechend gut liegt sie auch auf der Straße. Trotzdem geht sie flink ums Eck. Es ist einmal mehr ein Typ Motorrad, auf dem man sich schon nach wenigen Metern wohl fühlt und auch bei flotterer Fahrweise sehr sicher. Die WP Apex Gabel vorne ist in Zug- und Druckstufe und vermittelt gutes Feedback. Auch hinten kommt ein WP Apex Monoshock Federbein zum Einsatz, welches in der Federvorspannung und Zugstufe einstellbar ist. Man hat den Eindruck, dass das Fahrwerk überhaupt keine Probleme mit dem Bike hat, was wohl auch am geringen Gewicht liegt. Die Abstimmung ist weder straff noch weich, sondern genau in der Mitte. 
 
Motor Motor und Bremsen sind richtig gut.
 
 
Richtig stark sind auch die Bremsen, die ebenfalls vom geringen Gewicht der Husky profitieren. Vorne ankern radial montierte 4-Kolben Festsättel in zwei 300er Scheiben, da bleibt kein Auge trocken. Handkraft, Dosierbarkeit und Bremsleitung sind auf sehr hohem Niveau. Die Maschine steht auf Kommando, wenn man es denn mal braucht. Das ABS regelt unauffällig und ist wie gesagt auch schräglagenabhängig, ein Kurven-ABS halt.
 
Und dann erst der Motor! Wahnsinn, wie die Husqvarna Svartpilen 801 nach vorne geht, wenn man es krachen lässt. Die 105 PS und 87 Newtonmeter sind sowas von putzmunter - das ist schon ein merklicher Unterschied zur KTM 790 Duke, auch wenn diese uns schon ganz schön kräftig erschien. Aber die Husky legt noch einen drauf und ist auch was die Leistungsentfaltung und das überhaupt das gesamte Verhalten angeht sehr angenehm. Nur bei unter 2.500 Umdrehungen wird es etwas rappelig, das mag der Reihentwin also nicht so. Darüber ist er aber wunderbar linear und berechenbar und die Gasannahme selbst im Sport-Modus noch supersmooth. 
 
Schwinge aus dem KTM-Regal Schöne Leichtmetall-Schwinge aus dem KTM-Regal sowie leichte Alu-Gussräder, alles "Svart" lackiert.
 
 
Apropos Smooth: Das gilt auch für den QuickShifter, der hier wie gesagt in Serie dabei ist. Sowohl nach oben als auch nach unten schaltet er nahezu ruckelfrei - das macht schon Spaß und neugierig auf das neue ATM-Getriebe, dass KTM jüngst vorgestellt hat. An dieser Stelle auch noch einmal ein besonderes Lob für die einfache Bedienung der Svartpilen 801. Das Steuerkreuz links ist auch für den dämlichsten Nutzer absolut verständlich, gleiches gilt für die Menüführung. Hoch, Runter, Zurück und Enter - damit kommt wirklich jeder klar. Das auch deshalb gar nicht so unwichtig, weil die Maschine ja vollgestopft ist mit technischen Sperenzchen, die man natürlich auch bedienen bzw. einstellen will. Sogar Markus, der eigentlich eher auf Maschinen ohne Krimskrams steht, konnte sich hier während seiner Probefahrt ein Lob nicht verkneifen (siehe unten folgendes Video).

Husqvarna gibt zwei Jahre Garantie auf die Svartpilen 801, der Service ist alle 15.000 Kilometer oder einmal pro Jahr fällig. Wettbewerber gibt es in der Klasse der Naked-Bikes mit etwa 100 PS so einige. Hier der Datenvergleich mit diesen Wettbewerbern. 
 

>>> Vergleich Husky Svartpilen 801 vs. Nakedbikes der Mittelklasse

 

Fazit

Die Husqvarna Svartpilen 801 liefert Leistung, Fahrspaß und vor allem eine bemerkenswerte Serienausstattung, die den Preis von 10.899 Euro in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Tolle Reifen, super Bremsen und das extravagante Design treffen auf eine Landstraßen-Spaßkanone, die einem die Arme richtig lang machen kann, wenn man denn will. Geiles Bike!
 
Tja, da ist dann wohl mal eine Probefahrt angesagt, oder? Am besten bei Heller & Soltau in St. Michaelisdonn, die haben uns auch das Testbike zur Verfügung gestellt. Heller & Soltau verkauft aber nicht nur Motorräder von Husqvarna, sondern ist auch noch Kawasaki Vertragshändler. Vielleicht mal die Husky und eine Z900 vergleichen? Auf gehts nach Dithmarschen!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 10.899€
  • Verfügbarkeit: seit 2024
  • Farben: Schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • eigenständige Optik
  • Motor mit Dampf und Charakter
  • leichte Maschine, agiles Handling
  • umfangreiche Serienausstattung mit QuickShifter, Handy-Navi und Schräglagen-Features
  • einstellbares Fahrwerk, gute Bremsen
  • Pirelli Reifen mit cooler Stollen-Optik
Kontra:
  • Sozius sitzt so lala
  • nur eine Farbe
  • Sound könnte strammer sein
10.2024: Husqvarna Svartpilen 801 im Test
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