Honda CB750 Hornet im Test

Ist die neue Reihentwin Hornisse noch genauso stachelig wie das Original von 1998?

Honda CB750 Hornet im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der neuen CB 750 Hornet greift Honda Yamaha's MT-07 direkt an. Damit das gelingt, greift man in die Historie und schnappt sich einen klangvollen Namen: "Hornet". Ob die neue Hornisse mit einem komplett neu entwickelten Reihentwin genauso sticht wie die selige 4-Zylinder Hornet aus dem Jahr 1998 haben Volker und Dietmar bei einer Probefahrt überprüft.

So steht sie da, die CB750 Hornet

Die neue Hornet kostet 7.990 Euro und ist in vier Farben erhältlich. Die Yamaha MT-07 kostet ca. 400 Euro mehr, lediglich die leistungsschwächeren Triumph Trident 660 und Kawasaki Z650 können preislich hier mithalten - alle anderen Nakedbikes der Mittelklasse sind teilweise deutlich teurer. Ganz klar: Honda will Yamaha den Erfolg der MT-07 streitig machen und schielt auf die Top 3 der deutschen Zulassungsstatistiken. Im März 2023 steht das neue Bike dann auch gleich mal auf dem 2. Platz hinter der BMW GS. Das Konzept von Honda ist also aufgegangen: Eine einfache, aber gut gemachte Maschine mit einem kräftigen Reihentwin zu einem günstigen Preis - das kommt an.
Farben der Honda Hornet 750 Foto: Honda
 
Die Sitzposition auf der Hornet 750 ist typisch für diese Klasse. Man sitzt aufrecht mit einem kleinem Schuss Sportlichkeit in Richtung des mittelbreiten Lenkers. Die Sitzhöhe liegt bei nur knapp 80 cm, auch kleinere Personen haben hier also keine Probleme mit der Standsicherheit. Auch mit 1,84m Länge hatte Dietmar aber nicht das Gefühl, die Maschine sei für ihn zu klein - das passt schon.
 
Der Sozius hat weder Haltegriffe noch sitzt er besonders bequem. Die Fußrasten sind hoch angebracht, so will man als Beifahrer nicht unbedingt lange Strecken zurücklegen müssen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Honda auch gleich eine Sozius-Sitzbankabdeckung anbietet. Diese Maschine soll eigentlich alleine gefahren werden. 

Abmessungen Honda CB750
So sitzt es sich auf der Honda CB750 Hornet.
 
Die Optik der Honda CB 750 Hornet ist gefällig, aber zugleich arm an Überraschungen. Wir sehen optische Anleihen der CB 500 F sowie ein wenig KTM Duke und Yamaha MT. Lediglich der Tank, der die Form eines Hornissen-Flügels imitieren soll (daher der Name), ist markant, alles andere haben wir schon gesehen. Das Bike ist schlank und sportlich-sehnig, kein Gramm zu viel, gut durchtrainiert. Man sieht ihr quasi schon im Stand an, wie sie sich fahren wird: Leicht, wendig, kraftvoll. Wer sich optisch mehr Akzente wünscht, der wird bei Honda wohl eher bei den Neo Sports Modellen wie z.B. der CB 650 R landen. 

360 Grad Rundgang um die neue Hornet

Cockit Lampen vorne Beleuchtung hinten

Technik der Hornet 750

Die Honda CB750 Hornet hat ein gut ablesbares 5 Zoll großes TFT-Farbdisplay mit reichlich Bordcomputer Infos. Es stehen drei Fahrmodi plus ein Rider-Modus zur Verfügung, bei dem das Powermapping, die Traktion und die Motorbremse konfiguriert werden kann. Die Bedienung ist einfach, zur Steuerung steht links ein Steuerkreuz zur Verfügung.

An Bord ist auch eine Warnblinkanlage sowie Voll-LED Lichttechnik. Wie bei Honda üblich, dienen die Blinker nicht nur zum Blinken, sondern auch als Positionsleuchten. Ist die Zündung an, leuchten die Blinker also ständig. Sehr gut: Bei abrupten Bremsmanövern wird die Warnblinkanlage automatisch kurz aktiviert, das warnt den Hintermann auf der Autobahn. 

Auf besondere Gimmicks wie Schräglagen-Sensorik, Wheelie-Control und Co. verzichtet Honda bei der Hornet 750. Es gibt auch kein Keyless Go oder Reifenluftdruck-Kontrolle. Allerdings kann die Maschine mit dem Smartphone gekoppelt und eine Navigation auf das Display gelegt werden. Insgesamt ist die technische Ausstattung gut gewählt: Alle nötigen Dinge sind dabei, aber gibt keinen nervigen technischen Overkill.

Motor der Honda CB 750 Hornet

So fährt sie sich

Den Sound der neuen Hornet haben wir genauso erwartet (Soundcheck rechts oben). Der Motor hat einen 270 Grad Hubzapfenversatz und entsprechend bollert der Reihentwin wie ein V2 vor sich hin. Er ist weder besonders laut noch besonders leise. Wer es etwas krawalliger möchte, für den bietet Honda im Zubehör einen Endschalldämpfer von SC Project (950 Euro) an.
 
Apropos Zubehör: Es gibt drei Pakete für unterschiedliche Vorlieben: Das Touringpaket mit Koffer, Tanktasche und TopCase-Tasche für 850 Euro, das Sportpaket (655 Euro) mit QuickShifter, Soziusabdeckung und Sportscheibe sowie das Designpaket (494 Euro) mit Lenkerbrücke, Alu-Lenkerenden, Felgendekor, Tankprotektor sowie Sturzprotektor.
 
Auf den ersten Metern werden unsere Erwartungen sogleich erfüllt. Die Hornet fährt sich extrem leicht und wendig. Sie wiegt ja auch nur 190 kg fahrfertig und genauso fühlt sich das auch an. Kurven nimmt die Hornet quasi von alleine. Getriebe, Kupplung, Bremsen - alles funktioniert nahezu perfekt und ohne Kraftaufwand. Es ist schon toll, wie einfach moderne Nakedbikes es dem Fahrer oder der Fahrerin machen. Das war bei der alten Hornet dann doch schon etwas anstrengender...
 
Bedienung Hornet 750
 
Der Motor der neuen Hornet hat untenrum auch deutlich mehr Punch als der alte 4-Zylinder. Das Drehmoment ist nominell nicht nur höher, es liegt auch eher an als bei der alten Hornet. Das führt dazu, dass man schaltfaul fahren kann und stets genug Saft hat. Obenrum geht dem Reihentwin dann zwar irgendwann die Luft aus, aber mit diesem Motor will man eigentlich auch gar nicht über 8.000 Umin hinausdrehen - auch das war früher anders.
 
Kleines Detail: Die neue Hornet 750 hat eine automatische Blinkerrückstellung. Dafür ist der Kupplungshebel nicht in der Reichweite einstellbar. Stört nicht weiter, aber trotzdem wundert es uns immer wieder, warum die Hersteller hier 1,27 Euro im Einkauf sparen wollen. Immerhin: Den Bremshebel könnt Ihr in der Reichweite einstellen.
 
Was gibt es sonst zu sagen zu den Fahreigenschaften der Hornet? Die Maschine fühlt sich sicher an und eignet sich auf jeden Fall auch für Fahranfänger. Es gibt auch eine A2-Variante der Hornet mit 48 PS - und die wird garantiert auch massig Käufer finden. Das Fahrwerk ist zwar nicht einstellbar, aber gut abgestimmt. Die Hornet ist sportlich straff und geht dank des schmalen 160er Hinterrads extrem flott um die Ecken. Die Bremsen sind für diese Preisklasse überraschend giftig im positiven Sinne. Man merkt einfach an allen Ecken und Enden: Ich fahre hier gerade eine Honda! Die Unterschiede z.B. zur Yamaha MT-07 sind marginal: Etwas mehr Leistung spüre ich, ansonsten fährt sich die Hornet aber fast identisch. Und ein größeres Lob kann man der neuen Hornet ja kaum machen, oder?
 

Fazit

Wir hätten uns persönlich etwas mehr Mut beim Design gewünscht, aber objektiv gesehen hat Honda mit der Hornet 750 ein Nakedbike mit einem extrem guten Verhältnis von Preis und Leistung auf die Beine gestellt. Es gibt kaum etwas zu kritisieren, die neue Hornet funktioniert einfach. Sowohl Fahranfänger als auch alte Hasen werden mit diesem Gerät auf der Landstraße viel Spaß haben.
 
Das Testbike wurde uns freundlicherweise von motofun, einem Honda-Händler in Kaltenkirchen bei Hamburg zur Verfügung gestellt. Dort steht die Hornet als Vorführer in Weiß und freut sich auf jede Menge Probefahrer. Probefahrt-Tipp: Die Schmalfelder Kurven - Nico von motofun sagt Euch, wie ihr dahinkommt. Ist nur 5 Minuten vom Händler entfernt ...

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 7.990€
  • Baujahre: 1998-2014
  • Verfügbarkeit: ab 03/2023
  • Farben: gelb, weiß, grau, schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • wendig und leicht zu fahren
  • spritziger Motor
  • gute Bremsen
Kontra:
  • teilweise etwas einfache Verarbeitung
  • Sozius-Komfort
  • kein Hingucker-Bike
04.2023: Honda CB750 Hornet im Test
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