Yamaha R7 im Test
Der neue SuperSportler der Mittelklasse im Alltagstest.
Mit der neuen R7 schließt Yamaha endlich die Lücke zwischen der R3 und der R1. Die R7 hat zwar den allseits beliebten CP2-Motor der MT-07, ist ansonsten aber ein komplett anderes Motorrad. Wie es sich anfühlt, mit einem SuperSportler der Mittelklasse auf Landstraße und Autobahn umherzukacheln haben Volker und Dietmar ausprobiert.
So steht sie da
Die R7 ist ein ausgesprochen elegantes, beinahe schon filigranes Motorrad. Vor allem von vorne gefällt die schlanke Taille und der grazile Look. Sie hat zwei Positionsleuchten und nur einen Hauptscheinwerfer, ist also gegenüber den Schwestern R3 und R1 sofort als eigenständiges Bike erkennbar. Uns gefällt das Design richtig gut, vor allem in der Anniversary Lackierung (rot, weiß und gelb), für die die allerdings ein Aufpreis von 400 Euro fällig wird. Wer es etwas schlichter mag, für den steht die R7 auch in Blau und Schwarz zur Verfügung (siehe unten).Abmessungen und virtueller 360 Grad Rundgang um die R7
Das soll sie können
Die technische Ausstattung der R7 ist spartanisch. Es gibt außer dem ABS keine technischen Helfer. Keine Traktionskontrolle, keine Fahrmodi, kein Ride by Wire, kein Kurven-ABS, nichts. Lediglich einen Bordcomputer hat Yamaha der R7 spendiert, welcher über einen Kippschalter bedient wird.
Vermutlich will Yamaha damit auch zum Ausdruck bringen, worum es bei der R7 gehen soll - nämlich ums Fahren und nicht ums herumspielen. Ob dies von der vermutlich eher jüngeren Zielgruppe auch so verstanden wird, bleibt abzuwarten. Wir älteren Fahrer jedenfalls haben kein Problem damit und sind eher froh, dass das Smartphone in der Tasche bleiben kann und nicht mit dem Bike verbunden wird.
Licht-technisch verwöhnt die R7 mit Rund-um-LED inkl. der Blinker. Das inverse LC-Display im Cockpit ist gut ablesbar und lenkt nicht vom Fahren ab. Um ehrlich zu sein haben wir bei unseren Testfahrten nicht einmal drauf geguckt, so soll es eigentlich ja auch sein.
Für günstige 170 Euro gibt es übrigens einen QuickShifter, der allerdings nur nach oben funktioniert, also ohne Blipper-Funktion. Für eine Super-Sportler hätten wir uns da schon einen ausgewachsenen Schalt-Assi in beide Richtungen gewünscht. Aber egal, es geht dank der butterweichen Kupplung auch komplett ohne.
So fährt sie sich
Die R7 fühlt sich nicht nur so an wie ein SuperSportler, sie fährt sich auch so. Schon die Sitzposition lässt den Fahrer sich so fühlen wie der Dottore Vale Rossi, und wenn man dem Gaul dann die Sporen gibt, gehts auch zur Sache - und dass schon ab 3.000 UMin! Das breit nutzbare Drehzahlband ist einer der großen Vorteile der R7. Sogar das Anfahren im 3. Gang ist dank der wunderbar dosierbaren Kupplung kein Problem. Die Kupplungskraft ist sehr gering und so macht es einfach einen Riesen-Spaß, sich durch das exakt schaltbare 6-Gang-Getriebe nach oben zu arbeiten. Wer braucht da bitte einen QuickShifter?"Na, der Rennfahrer auf der Rennstrecke natürlich!" mag sich der eine oder andere jetzt denken. Aber ist die R7 eigentlich für die Renne gemacht? Ja und Nein. Natürlich kann man mit der R7 wunderbar in Oschersleben & Co. seine Runden drehen, aber die R7 will eben auch für nicht so geübte Rennfahrer funktionieren. Und genau das tut sie dank der einfachen Zugänglichkeit und der beherrschbaren Leistung auch. Mal ganz ehrlich: Wer kann die 200 PS einer Panigale oder R1 auf der Landstraße wirklich ausfahren? Niemand, zumindest nicht ohne Führerscheinentzug.
Der Windschutz steht und fällt mit der Sitzposition. Wer förmlich in die Maschine "hineinkriecht" kann auch höherer Geschwindigkeiten ohne Druck auf den Oberkörper meistern. Wir sind auf der Autobahn den maximalen Speed (216 km/h) ohne Problem gefahren. Klar, wer sich dann aufrichtet, der muss mit Turbulenzen rechnen, aber das macht man auf so einem Motorrad ja auch nicht.
Wer lange auf der R7 fährt und wie wir keine 30 mehr ist, der spürt schon die Handgelenke. Und wer den Kopf während der Fahrt untypisch hoch halten möchte, der wird dies nach einiger Zeit im Nacken merken. Deshalb: Dieses Gerät ist nichts für lange Touren oder lässiges dahin-cruisen.
Fazit - was bleibt hängen
Die Yamaha R7 hält, was ihre Optik verspricht. Obwohl sie mit knapp 74 PS für eine Sportler moderat motorisiert ist, kann man auf ihr jede Menge Fahrspaß haben. Das gilt für die Renne, insbesondere aber auch für die Landstraße und die Autobahn (siehe Video!).Sie ist wunderbar ausbalanciert und lässt sich auch von Anfängern sicher durch den Verkehr bewegen. Yamaha bringt mit diesem Motorrad einen "Renner für Jedermann". Wer keine 200 PS braucht und auf die wunderschöne Optik eines SuperSportlers steht, sollte sich die R7 auf jeden Fall näher ansehen.
Oder noch besser: Gleich eine Probefahrt machen! Das geht z.B. sehr gut bei Tecius & Reimers in Hamburg (Nähe Autobahnabfahrt Eidelstedt), denn dort steht die R7 in der wunderschönen Anniversary Lackierung zu einer Ausfahrt parat. Nur zu - ihr werdet sicher einen Mörderspaß haben!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 9.449 €
- Verfügbarkeit: ab 01/2021
- Farben: blau, schwarz, rot-weß