Test der neuen Triumph Bonneville T100

Jetzt mit 65 PS: Die neue Bonneville T100 ist stärker und leichter.

Triumph Bonneville T100 im Test Fotos: motorradtest.de

Seit dem Baujahr 2021 fährt die T100 mit 65 PS vor und ist mit 228 kg etwas leichter geworden als die Vorgängerin. Außerdem hat Triumph etwas bei der Ausstattung geschraubt. Hört sich alles gut an, aber ist die Bonneville T100 wirklich besser geworden? Wir haben einen Proberitt gemacht und verraten Euch hier, was Ihr von der neuen T100 erwarten könnt.

So steht sie da.

Also schön ist sie ja schon mal, die neue kleine Bonnie. Das ist allerdings nichts Neues, denn das war bei den älteren Modellen auch schon so. Drahtspeichenräder, klassische Linie, zwei polierte Endtöpfe, orangefarbene Blinker, Stereo-Federbeine und eine durchgehende Sitzbank. So muss Retro. Allerdings hat Triumph die Faltenbälge vergessen - komisch. Wie auch immer: Niemand, wirklich niemand wird die T100 nicht schön finden. Egal wo man mit dieser Maschine auftaucht, jeder Betrachter lächelt und denkt sich wahrscheinlich: "Toll, eine so alte Maschine in einem so guten Zustand!". Kaum ein anderer Hersteller bringt es so gut fertig wie Triumph, ein modernes Motorrad so klassisch aussehen zu lassen.

Die Sitzhöhe von nur 790 mm ermöglicht auch kleineren Piloten einen sicheren Stand und einfaches Auf- und Absteigen. Auch das Rangieren fällt trotz der gar nicht mal so leichten 228 kg leicht. Wobei der Soziuskomfort leider auch nicht viel besser ist als bei so manch anderem Retro-Bike. Zum Einen liegt das an den fehlenden Haltegriffen, zum Anderen ist die Maschine insgesamt einfach fast schon zierlich. Es gibt einfach nicht so viel Platz, und das bekommt auch der Beifahrer zu spüren. Wobei wie immer gilt: Zum Baggersee reicht es natürlich, für die Alpentour eher nicht.

Virtueller 360 Grad Rundgang um die Triumph Bonneville T100
Cockpit Sitzbank Federung

Das soll sie können

Die T100 ist technisch nur mit dem Notwendigsten ausgestattet. Es gibt eine abschaltbare Traktionskontrolle und ABS sowie einen Bordcomputer. Alles andere wie z.B. Schräglagensensorik, Fahrmodi oder ein elektr. Fahrwerk wären bei dieser Maschine auch völlig fehl am Platze.
 
Das Cockpit besteht aus zwei wunderschönen analogen Instrumenten plus zwei LC-Displays. Dort wird u.a. der eingelegte Gang angezeigt sowie die Infos des Bordcomputers wie z.B. Restreichweite. 

Auch beim Fahrwerk darf man von der T100 keine Wunderdinge erwarten. Vorne ein nicht einstellbare, konventionelle Telegabel und hinten zwei Stereo-Federbeine, bei denen man lediglich die Federbasis einstellen kann. Da man mit der T100 aber sowieso keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen wird, spielt das Fahrwerk eine eher untergeordnete Rolle. Man fährt komfortabel in der Gegend herum und denkt gar nicht erst an irgendwelche Dämpfereinstellungen - so soll das sein!

Motor

So fährt sie sich

Beim ersten Aufsitzen stellt man sofort fest: Die Bonnie ist ein kleines Motorrad. Der Lenker ist weder breit noch hoch, die Sitzhöhe ist moderat und irgendwie fühlt sich die T100 gar nicht an wie eine 900er. Man sitzt aufrecht, dass lässt auch bei längeren Touren Rückenprobleme in den Hintergrund rücken. Der Blick nach hinten ist mit den wunderschönen verchromten und weit herausragenden Rundspiegeln sehr gut.
 
Beim Anlassen des Motors dann die nächste Überraschung: Der 900er Twin spielt sich klanglich ganz schön in den Vordergrund. Sie ist nicht wirklich laut, aber dennoch sehr präsent. Die T100 fährt sich trotz ihres 18 Zoll Vorderrads schön wendig. Und irgendwie unaufgeregt. Und leicht und fluffig. Herrlich!
 
Die überschaubare Leistung von 65 PS spielen beim Fahren überhaupt keine Rolle. Viel präsenter sind dagegen die 80 Newtonmeter Drehmoment, die ein zügiges "von unten heraus Fahren" ermöglichen. Die T100 kommt gut aus dem Keller, das passt sehr gut zu einem cruisigen Fahrstil. Schräglagen- und Leistungsorgien sind dagegen nicht ihr Ding. Der neue 4-Kolbenstopper von Brembo an der Einzelscheibe vorne macht einen guten Job. Klar, Doppelscheiben mit M.50 Monoblöcken verzögern noch radikaler, aber auch das würde zur T100 überhaupt nicht passen. Konstantfahrruckeln, Lastwechselreaktionen, Kette schlagen und Co. sind dem Twin fremd. Das Getriebe hat kurze Schaltwege und es gibt nur fünf Gänge! Das führt dazu, dass man wesentlich seltener schaltet als bei einem 6-Gang Getriebe.
 
Cockpit und Lenker

Fazit - was bleibt hängen

Die Triumph Bonneville T100 Jahrgang 2021 ist ein durch und durch stimmiges Bike. Die Komponenten um den herrlichen 900er Twin sind super abgestimmt. Nichts überrascht oder wirkt unpassend. Wer glaubt, der 900 ccm Motor bietet zu wenig Leistung und daher zu 1200er Modellen von Triumph tendiert, der sollte unbedingt mal eine Probefahrt machen. Wir finden den kleinen Motor lässiger und für Retro-Bikes auch passender.

Der Wettbewerb zur T100 kommt vor allem aus dem eigenen Haus: Die Street Twin und die Street Scrambler haben den gleichen Motor und sind in vielerlei Hinsicht ähnlich. So klassisch wie die T100 kommen sie aber nicht daher, wem also der Retro-Style wichtig ist, der ist bei dieser Bonnie goldrichtig. Als Alternative kommen unserer Meinung nach noch die Kawasaki W800, die Guzzi V7 und die Royal Enfield 650 Interceptor in Frage. 

Die Testmaschine haben wir freundlicherweise von Triumph Hamburg zur Verfügung gestellt bekommen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 10.850€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 7.500€
  • Baujahre: seit 2002
  • Farben: rot, blau, schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • wunderschönes Retro-Design
  • Sitzhöhe passt auch für kleinere Personen
  • ordentliches Drehmoment
  • herrlicher Twin-Sound
  • einfache Bedienung
  • zweifach analoges Cockpit
Kontra:
  • für größere Piloten etwas zierlich
09.2021: Test der neuen Triumph Bonneville T100
An unhandled error has occurred. Reload 🗙