Suzuki GSX-S 1000 GT im Test

Der neue Tourer von Suzuki mit Reihen-Vierer und sportlichen Genen

Suzuki GSX-S 1000 GT Test Fotos: motorradtest.de
 
Die neue Suzuki GSX-S 1000 GT ist die Tourer-Variante der erst kürzlich neu aufgelegten GSX-S 1000. Wie sich die 14.400 Euro teure GT im Vergleich zu anderen Tourern dieser Kragenweite schlägt, erfahrt ihr in diesem Test. Volker und Dietmar haben die GT-Suzi nämlich über Landstraße und Autobahn gescheucht und schildern hier ihre Fahreindrücke.


Reisen oder rasen?

Eine Suzuki, die mit "GSX" beginnt und in diesem schönen Racer-Blau vor einem steht, weckt natürlich sofort Gixxer-Gefühle, obwohl die GT gar kein SuperSportler sein will, sondern nur ein sportliches Tourenmotorrad. Man könnte sie deshalb auch einen Sport-Tourer nennen. Und trotzdem: Ich erwarte von der GT ob Ihrer Verwandtschaft zur GSX-S 1000 viel Sport, ob sie das nun will oder nicht.
 
Die Unterschiede zur nackten Schwester betonen - wenig überraschend - die Tourenfähigkeiten der Maschine. Es gibt eine Verkleidung mit Windschild (leider nicht verstellbar), eine dank geänderter Lenkposition noch entspanntere Sitzergonomie mit mehr Platz für Fahrer und Beifahrer, Tempomat und natürlich jeder Menge Reisezubehör wie z.B. Koffer und Taschen. Als "Travel-Edition" inkl. der Koffer kostet die GT übrigens 15.250 Euro. Auch beim Cockpit hat Suzuki gegenüber der Schwester nachgelegt, hier kommt nun ein 6,5 Zoll großes TFT-Farbdisplay inkl. Handy-Connectivity zum Einsatz. Ansonsten gibt es viele Parallelen zur GSX-S 1000: Motor, Fahrwerk, Bremsen und Fahrleistungen sind praktisch identisch.
 
Die Sitzprobe fällt äußert angenehm aus. Tatsächlich sitzen Pilot und Sozia/Sozius sehr bequem. Es gibt Haltegriffe hinten und das geänderte Heck macht sich ebenfalls positiv bemerkbar. Die Sitzhöhe von 810 mm ist auch für kleinere Personen perfekt, wobei auch größere Leute wie Dietmar (1,84m) genug Platz haben und sich nicht über einen zu spitzen Kniewinkel beschweren müssen. Rangieren lässt sich die Maschine ebenfalls gut. Mit 226 kg fahrfertigem Gewicht ist die GT für einen Sport-Tourer tendenziell leichter als ihre Konkurrenten. 
 
Abmessungen der Suzuki GSX-S 1000 GT So entspannt sitzt man auf der Suzuki GSX-S 1000 GT. Die lange Autobahn-Etappe  kann kommen.

Virtueller 360 Grad Rundgang um die GSX-S 1000 GT

Cockpit Voll-LED Bedienung / Schalter

Das soll sie können

Die Suzuki ist bereits in Serie sehr gut ausgestattet. Es gibt einen QuickShifter inkl. Blipper, eine 5-fache Traktionskontrolle (deaktivierbar), Tempomat, Voll-LED, Connectivity inkl. Navigations-Lösungen, 3 Fahrmodi, Suzuki's Easy-Start-System und einen Low-RPM-Assistenten sowie wie bereits beschrieben ein modernes, großes und sehr gut ablesbares TFT-Display.

Die Bedienung geht in Ordnung. Man benötigt zwar eine kurze Eingewöhnungszeit, um die vielen Funktionen zu beherrschen, aber das ist normal. Die Fahrmodi und das Ride by Wire regeln die Gasannahme von sehr direkt bis sehr soft. Eine Schräglagensensorik bietet auch die GT nicht, insofern entfällt auch ein Kurven-ABS - da haben sich offenbar die Suzuki-Buchhalter durchgesetzt.

Egal, freuen wir uns lieber über das einstellbare Fahrwerk. Vorne gibt es eine USD-Gabel von KYB mit 120mm Federweg und hinten ein in Zugstufe und Federbasis einstellbares und über Hebelsystem angelenktes Zentralfederbein mit 130mm Federweg. Leider muss die Federvorspannung noch klassisch über ein Werkzeug eingestellt werden.

Auspuff

So fährt sie sich

Schön finden wir auch die bananenförmig geschwungene Zweiarmschwinge aus Aluminium, die genau wie der Alu-Brückenrahmen matt schwarz lackiert ist. Dazu dann noch die blauen Alu-Gussräder im 6-Speichen-Design und die helle Kupfer-Optik der Gabel sowie eine kurze Hinterradabdeckung - fertig ist eine sehr gelungene Optik! Als Reifen lässt Suzuki den sehr gut passenden Dunlop Sportmax Radsport 2 aufziehen. Eine der Stärken der GT ist die Stimmigkeit aller Komponenten, die sich erst beim zweiten Hinsehen erschließt, weil die Maschine auf den ersten Blick eher unaufgeregt daherkommt.
 
Die Bremsanlage der GT besteht vorne aus einer 310mm Doppelscheibe mit einer radial montierten 4-Kolben Bremszange inkl. Bremspumpe von Nissin. Hinten werkelt ein 1-Kolben-Schwimmsattel, ebenfalls von Nissin. Die Bremsleistung der GT ist okay, aber unauffällig. Die Sportler-Fraktion würde sich vielleicht ein bissigeres Ankern wünschen, aber die Dosierbarkeit ist dennoch gut.
 
Gut ist auch der Sound des Reihen-Vierers. Man hört die alten K5-Anleihen auf Anhieb. Mit 96 db Standgeräusch ist die Suzuki kein leises Motorrad, gerade beim Angasen spricht der Motor ganz deutlich mit seinem Fahrer. Überhaupt, der Motor! Wer auf 4-Zylinder steht, findet hier einen perfekten Partner. Die Maschine mit Ihren 152 PS hat stets reichlich Leistungsreserven, ohne dem Fahrer mit Schlägen in den Rücken auf die Nerven zu gehen. Er ist typisch für einen Reihenvierer sehr elastisch und zieht samtig und seidig ohne Drehmomentlöcher von unten nach oben. Konstantfahrruckeln oder Lastwechselreaktionen kennt diese Maschine nicht. Man kann auch mal im 5. Gang durchs Dorf gondeln, ohne das die Kette schlägt oder der Motor sich angestrengt anfühlen würde.
 
Dazu passt der nahezu perfekt funktionierende QuickShifter, der sich ebenfalls schön weich und nahezu ruckelfrei nutzen lässt. Ein wenig Kritik muss die Suzuki GSX-S 1000 GT dennoch von uns einstecken. Die Reichweite ist für einen Sport-Tourer mit knapp über 300 km nicht besonders berühmt. Hier hätte Suzuki der GT gerne einen größeren Tank spendieren dürfen. Dass das Windschild nicht einstellbar ist, finden wie auch nicht so toll. Immerhin gibt es im Zubehör eine 7cm höhere Scheibe, die für Vielfahrer empfehlenswert sein dürfte. Der Windschutz ist aber auch mit der Standardscheibe okay. Volker war auf der Autobahn mit über 200 Sachen unterwegs (siehe Video) und hatte nichts zu meckern.
 

Fazit - was bleibt hängen

Die Suzuki GSX-S 1000 GT ist sicher kein Poserbike - zum Glück. Vielmehr vereint sie alle positiven Tugenden, für die Suzuki bekannt ist: Es gibt keinen unsinnigen Schnickschnack, alles funktioniert so wie es soll und vor allem reagiert das Bike vorhersehbar. Der Motor ist ein Gedicht und tatsächlich kann die Maschine beides - reisen und rasen. Wie fast immer bei Suzuki ist auch die GT ein ehrliches Bike und ein verlässlicher Freund, mit dem man jede Menge Spaß und wenig Kummer haben wird.
 
Die Kritikpunkte sind überschaubar und damit entpuppt sich das Bike als ernsthafter Konkurrent zur Kawasaki Ninja 1000 SX oder Honda NT 1100. Wir können allen Interessenten eine Probefahrt empfehlen - am besten bei Bergmann & Söhne in Tornesch oder Bremervörde. Von denen haben wir nämlich das Testbike zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür, wir hatten sehr viel Spaß mit der GSX-S 1000 GT.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 14.400€
  • Verfügbarkeit: ab 04/2022
  • Farben: blau, schwarz, hellblau
Pro & Kontra
Pro:
  • Viel Platz für Fahrer und Beifahrer
Kontra:
  • Seitenständer etwas lieblos gemacht
05.2022: Suzuki GSX-S 1000 GT im Test
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