Kawasaki Z400 im Test

Was kann das neue 45 PS Naked-Bike aus Japan?

Kawasaki Z400 im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Die Kawasaki Z400 gibt es schon seit 1973. Ende 2020 flog sie aus dem Programm, jetzt ist sie wieder da. Natürlich hat Kawasaki beim neuen Modell 2023 an vielen Stellschrauben gedreht. Was dabei herausgekommen ist, haben Tanja und Dietmar bei einer Probefahrt durch das stürmische Dithmarschen in Erfahrung gebracht.

unterschätztes Schätzchen

Die Kawasaki Z400 ist ein A2 Motorrad mit 45 Pferdestärken. Wie alle A2 Bikes sieht sie ein wenig zierlicher aus als die hubraumstärkeren Kollegen, weshalb man sie glatt unterschätzen könnte. Für 6.445 Euro (plus Überführung) bekommt man ein einfaches, aber gut gemachtes Nakedbike, welches sich preislich von ihren Wettbewerbern weder besonders positiv noch negativ abhebt.
 
Sie ist in zwei Farbkombinationen erhältlich: Grün-Schwarz und Weiß-Rot. Die Designsprache ist typisch Kawasaki: Die Maschine kommt im Sugomi-Design, welches auch die Z650 und die Z900 aufweisen. Der Schalldämpfer könnte für unseren etwas kleiner ausfallen, ansonsten sind die Proportionen und die Optik für unseren Geschmack aber stimmig.
 
Farben Z400 2023
 
 
Abmessungen und Sitzergonomie
 
Auch die Sitzprobe ist frei von Überraschungen. Der Sozius sitzt aufgrund der zweigeteilten Sitzbank sehr hoch und schaut über den Helm des Fahrers hinweg. Haltegriffe gibt es nicht, man muss sich also an der Vorderfrau festhalten. Größere Beifahrer wie z.B. Dietmar fühlen sich hinten ein wenig wie auf einer Abschussrampe, zu zweit wird man mit diesem Bike wohl nicht den Erdball umrunden wollen.
 
Da hat es die Pilotin Tanja vorne schon etwas besser: Sie sitzt gut integriert in der Maschine und kommt dank der niedrigen Sitzhöhe von 785 mm gut mit den Füßen auf den Boden. Man sitzt aufrecht mit einem ordentlichen Tick Beugung Richtung Lenker - typisch Nakedbike. Der Lenker ist breit und nicht allzu hoch montiert, das passt für uns beide alles sehr gut.
 
Abmessungen und Sitzergonomie
So sitzt es sich auf der Kawasaki Z400 Jahrgang 2023.
 
 

360 Grad Rundgang um die Kawasaki Z400

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der Z400: Überschaubar

Technisch gibt es zur Kawasaki Z400 nicht viel zu sagen. Außer ABS sind keine Features an Bord. Keine Traktionskontrolle, keine Fahrmodi, kein Handy-Connect, keine Schräglagenkontrolle, kein Tempomat, keine Warnblinkanlage. Das hört sich alles mies an, aber mal ehrlich: All diese Features sind auf einer Maschine mit unter 50 PS auch nicht wirklich nötig. Das merkt man auch daran, dass nahezu alle Wettbewerber ähnlich karg ausgestattet sind.

Für Differenzen bei den Testern sorgt das Cockpit. Dietmar sagt: Altbacken. Tanja meint: Funktional. Objektiv gesehen spiegelt es leider sehr und der Drehzahlmesser (analoge Ziffern mit digitalen Pfeil) benötigt auch ein genaueres Hinsehen, aber immerhin gibt es einen zweiteiligen Bordcomputer sowie eine Ganganzeige, Benzinfüllstandanzeige und eine Temperaturanzeige für das Kühlwasser.

Der Scheinwerfer und das Rücklicht besitzen LED-Technik, die Blinker nicht. Diese sind recht klobig und damit ein klarer Fall für das Zubehörprogramm. Kleinere LED-Blinker dürften an der Z400 schicker aussehen und so teuer sind sie auch nicht. Eine automatische Blinkerrückstellung gibt es nicht, das wäre auch eine Überraschung gewesen.

Motor der Z400

So fährt sie sich: Flotter als gedacht

Bevor es auf die Straße geht, lauschen wir einmal kurz dem 399 ccm Reihentwin (Soundcheck rechts oben). Man kann tatsächlich regelrecht hören, dass der Motor Spaß bringen wird. Gerade in höheren Drehzahlen scheint sich der Twin richtig wohl zu fühlen - schauen wir doch mal, ob sich das während der Fahrt auch noch so anfühlt.
 
Ja, tut es! Die Kawa Z400 ist ein echter Straßenfeger, der unglaublich viel Spaß vermittelt. Natürlich sind die 45 PS eine überschaubare Leistung, aber bei der Z 400 scheint das merkwürdigerweise keine Rolle zu spielen. Die Maschine liegt satt auf der Straße und lässt sich äußerst präzise um die Kurven zirkeln. Das ist insofern überraschend, als dass das Fahrwerk eigentlich sehr einfach aufgebaut ist: Konventionelle, nicht einstellbare Telegabel vorne, Kastenschwinge hinten - nicht gerade High-End Komponenten. Aber einmal in Fahrt fühlt sich das ganz anders an. Gut gemacht, Kawasaki!
 
Kawasaki Z400 Leistung
 
Gleiches Bild bei den Bremsen: Einzelscheibe mit 2-Kolben Schwimmsattel vorne, dito hinten. Trotzdem bremst die Z400 sehr gut. Okay, bei totaler Vollbremsung wird es vorne ein wenig schwammig, aber insgesamt ist die Bremsanlage für die leichte Z400 (167 kg fahrfertig) völlig ausreichend.
 
Die Z400 hat eine kleine Sport-Scheibe, man könnte auch Fly-Screen dazu sagen. Der Helm liegt also komplett im Wind, was uns persönlich immer sehr gut gefällt, weil es zu keinerlei Verwirbelungen führt und damit eher leise zugeht. Die Beschleunigungs- und Durchzugsdaten sind typisch für eine leichte A2 Maschine. Die Maschine kommt ordentlich aus den Hufen und der quirlige und drehfreudige Motor scheint sich umso wohler zu fühlen, je höher man in dreht. Und das macht man ganz automatisch, weil es einfach Freude bereitet und weil die Leistung obenrum bei einer 400er natürlich höher ist als untenrum. 
 
Die Garantie liegt bei allen Kawasaki Motorrädern seit Anfang 2023 bei 4 Jahren ohne Kilometerbegrenzung. Der Service ist aller 12.000 Kilometer oder einmal jährlich fällig.

Fazit: Spaß in Tüten

Die Kawasaki Z400 ist einfach konstruierte, aber sehr gute A2 Maschine. Sie vermittelt aufgrund ihres agilen Motors und des präzisen Fahrwerks jede Menge Fahrspaß. Den Vergleich zu den anderen A2-Nakedbikes braucht sie jedenfalls nicht zu scheuen. Sie macht einen ausgereiften und soliden Eindruck. Die Bedienung ist einfach und aufgrund des geringen Gewichts und des einfachen Handlings eigenet sich die Z400 vor allem für Anfänger. Aber auch alte Hasen dürften mit der Z400 jede Menge Spaß haben, das war jedenfalls bei uns der Fall.
 
Die Testmaschine wurde uns von Heller & Soltau in Sankt Michaelisdonn zur Verfügung gestellt. Dort steht sie als Vorführer und freut sich über jede Menge Probefahrer. Gleich um die Ecke gibt es tolle Landstraßen, wo ihr es mal so richtig krachen lassen könnt! Heller & Soltau (hier in Google Maps) hat natürlich auch alle anderen Kawasakis im Laden stehen und verkauft zudem Motorräder von Husqvarna. Ein Besuch lohnt sich immer und der Kaffee wird mehrfach täglich frisch serviert.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 6.445 €
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 5.000€
  • Baujahre: seit 1973
  • neues Modell: seit 2023
  • Farben: Grün, Weiß
Pro & Kontra
Pro:
  • wendiges, agiles und zugängliches Bike
  • drehfreudiger Motor
  • präzises Fahrverhalten trotz einfachem Fahrwerk
  • bremst gut weil leicht
  • vermittelt jede Menge Fahrspaß
Kontra:
  • veraltetes Cockpit
  • eingeschränkter Sozius-Sitzkomfort
09.2023: Kawasaki Z400 im Test
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