Test: Honda CB 500 F

Kleiner Allrounder

image Fotos: Motorradtest.de

Es gibt so Menschen, die wollen im Leben vor allem eines: keinen Ärger haben. Für diese und alle Anfänger und Wiedereinsteiger baut Honda seit 27 Jahren die CB 500 und damit das ultimative Versprechen, seinem Besitzer einfach keinen Stress zu bereiten. Was kann die Honda sonst noch?

Klein, aber nicht leicht

Da steht sie nun: Sie ist eher klein geraten, nicht jedoch sonderlich leicht (189 Kilo). Seit 27 Jahren steht die CB 500 beim Händler, seit 2013 mit dem Zusatz F. Die letzte Modernisierung stammt aus 2019 und brachte neben einer kleinen technischen Überarbeitung ein modernes Design. Auch neu: Das LC-Display, welches allerdings für unseren Geschmack kontrastreicher und insgesamt besser abzulesen sein könnte.

Viel an Elektronik gibt Honda der Maschine mit A2-konformen 48 PS nicht auf den Weg, außer einem ABS gibt es keine Helferlein. Ob das für ein Anfängermotorrad die richtige Entscheidung ist? 

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Eine für alle

Dafür gibt es eine niedrige Sitzhöhe von nur 785 Millimetern, die nicht mit einem spitzen Kniewinkel erkauft wurde. Da passen also auch kleinere Personen drauf, während die Großen nicht leiden müssen.

Der Motor an sich ist altbekannt und robust bis in die letzte Ecke. Für ein A2-Bike ist der Paralleltwin mit 500 Kubik aus zwei Zylindern recht groß und damit schwer geraten.

Mit ein Grund für das leichte Übergewicht sind übrigens die üppigen 17,1 Liter Tankinhalt. Einmal voll, kommt man auch bei sportlicher Fahrweise auf Reichweiten um 400 Kilometer, Honda selbst gibt einen Verbrauch von unter 4 Litern an.

Die Bremse wirkt auf den ersten Blick sparsam, denn vorne steht nur eine nicht besonders große Einzelscheibe bereit.

Dann mal los, das schauen wir uns in der Praxis an.

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Alles funktioniert wie erwartet

Ein Motorrad, welches auch von Wiedereinsteigern oder Anfängern gefahren wird, darf eins nicht sein: kompliziert. Ihre Bedienung, das macht die Honda gleich klar, ist auch von Techniklaien sofort zu verstehen. Nicht, dass es viel zu bedienen gäbe, aber was da ist, geht leicht und mit klar festgelegten Funktionen. So fallen die Hände wie von selbst auf den breiten Lenker, der eine angenehm aufrechte Sitzposition gewährleistet. Die niedrige Sitzhöhe hatten wir erwähnt, die Tankform garantiert einen guten Knieschluss. Vergleichsweise gut geriet der Sitzkomfort in Reihe zwei. Da sind manche Bikes, größere, wesentlich unkomfortabler.

Auch die Kupplungsbetätigung gelingt mit zwei Fingern, die Anti-Hopping-Kupplung an sich ist wie die Getriebeabstufung in Ordnung. Nichts, was es hier zu meckern gäbe.

Sehr positiv ist das Fahrverhalten: Sie ist von fast schon spielerischem Talent, enorm wie sie sich in Kurven legt, ohne instabil zu sein. Die Rückmeldungen aus dem Unterbau sind transparent – man weiß immer genau, was die Honda tun wird. Die Grundabstimmung ist eher komfortabel. Wenn man sie sehr hart rannimmt, ergibt sich eine leichte Unruhe im Fahrwerk, aber dann bewegt man sich in Schräglagen, die Anfänger eher nicht aufsuchen werden. Dafür gibt es beim Bremsen in Schräglagen kein Aufstellmoment.

Der Motor ist ein angenehmer Begleiter. Klar, der brutale Krafteinsatz bleibt aus, wer das braucht, muss woanders suchen. Aber die 48 PS sind durchaus munter, sogar eine gewisse Drehfreude kann dem Twin nicht abgesprochen werden. Andererseits erträgt er niedrige Drehzahlen ohne Murren oder gar Kettenschlagen. Verschalten bleibt ohne Folgen.

Die größte Überraschung jedoch sind die Bremsen. Trotz der Einzelscheibe sind die reinen Bremsleistungen sowie die Dosierbarkeit sehr zufriedenstellend. Allerdings: In einem Notfall sind die Bedienkräfte doch hoch, bis die volle Bremskraft erreicht ist. Was aber schon alles an Kritik ist, was die Stopper einstecken müssen.

Alltagstauglich ohne Ende

Was also bleibt? Klar, die Bezeichnung Fahrschulmotorrad kommt einem in den Kopf, sie ist selten als Kompliment gemeint. Doch die Honda CB 500 F ist weit davon entfernt, trotz ihrer Alltagstauglichkeit in irgendeiner Form langweilig zu sein. Ihr Fehlen die Ecken und Kanten, die viele der als „charakterstark“ bezeichneten Motorräder auszeichnen.

Aber dafür nervt sie nicht, versprüht aus jedem ihrer Bauteile die Honda-Qualität und stellt einen nie vor Rätsel. Wem das genügt, wer einfach nur problemlos Motorrad fahren will, der ist bei der CB für knapp über 6.000 Euro richtig.

Das Testbike hat uns Motofun in Kaltenkirchen zur Verfügung gestellt.

Preis / Verfügbarkeit / Farben / Baujahre

  • Preis: 6.074€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 4.900€
  • Baujahre: seit 1993
  • Verfügbarkeit: sehr gut
  • Farben: rot, schwarz, orange, weiß
Pro & Kontra
Pro:
  • Fahrkomfort
  • einfache Bedienung
  • Soziusplatz
  • Reichweite und Verbrauch
Kontra:
  • Keine Assistenzsysteme
04.2020: Test: Honda CB 500 F
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