Test: Brixton Crossfire 500

Neues aus Österreich

image Fotos: Motorradtest.de

Brixton macht sich langsam aber sicher auf in die Mittelklasse. Stand die Marke bislang für 125er und 250er Motorräder, fuhren wir das erste Modell mit 500 Kubik. Kann Brixton das auch? Wir nahmen uns die Crossfire 500 zum Test vor.

Neues vom südlichen Nachbarn

Brixton, da war doch mal was? Irgendwie eine untergegangene Marke, die britisch war und kürzlich wiederbelebt wurde? Könnte man meinen, ist aber falsch. Diese spontanen Assoziationen sind wahrscheinlich gewünscht, aber sie stärken den Wahrheitsgehalt nicht. Brixton ist tatsächlich eine sehr junge Motorradmarke, die 2015 mit der Produktion begann.

Die Österreicher – keine Briten – entwerfen die Technik, und die hauseigenen Designer arbeiten eng mit dem Designstudio Kiska zusammen, welches auch für Husqvarna und KTM arbeitet. Obwohl eigenständig im Design, lassen sich einige Anklänge an die Husqvarnas nicht verheimlichen, etwa an die Vitpilen. Gefertigt werden die Motorräder in China. Hinter Brixton steht die KSR Group, ein Multimarkenverband und –Importeur, zum Beispiel Lambretta, CFMoto, Malaguti, Royal Enfield oder Benelli.

Virtueller Rundgang um die Brixton Crossfire 500
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Die macht ein X vor

Jetzt, wo die Herkunft der Maschine geklärt ist, endlich ein Blick auf das Motorrad. Steht erwachsen da, kann man nicht verleugnen. Das markante X seitlich am Tank wird künftig alle Crossfire-Modelle zieren. Auffällig ist zudem das kurze, schmale Heck der Maschine. Das ganze Bild wirkt in sich stimmig und professionell. Neben dem schicken und matten silbergrau gibt es eine schwarze Variante, die optisch das X nicht so  betont. Ein zusätzliches X wird bei der Brixton Crossfire 500 X verwendet, die mit grobstolligen Reifen und breitem Lenker auf Scrambler macht. Zum guten Eindruck passen die Anbauteile, denn Brixton verwendet beispielsweise Vorderradgabeln von Kayaba, Pirelli-Reifen  oder das ABS von Bosch – hier wirkt nichts billig oder unprofessionell.

Das Herzstück der Crossfire 500 ist der komplett selbst und neu entwickelte Motor. Es ist ein Zweizylinder mit 486 Kubik und 48 PS, der damit das Limit des A2-Führerscheins voll ausnutzt. 43 Newtonmeter Drehmoment bei  6.750 Touren attestieren die Brixtonianer ihrem neuen Kind.

Das ziemlich flach stehende LCD-Rundcockpit zeigt nichts Überraschendes an, was kein Wunder ist: Es gibt keine elektronischen Spielereien, das serienmäßige ABS ist schon alles. Knappe 6.000 Euro kosten die Brixton Crossfire 500, was weder viel noch wenig ist. Eher gering ist im Vergleich das fahrfertige Gewicht von 190 Kilo. Das liegt natürlich auch an dem filigranen Heck, was eine Nebenwirkung hat: Der Soziusbetrieb ist nur eingeschränkt möglich, die Sitzbank ist hinten hart und kurz.

Dann mal los.

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Leicht ist und fährt sie 

Das Blubbern des Auspuffes ist eher unauffällig, aber gut. Überraschend gut lässt sich das kontraststarke Display ablesen, ein wenig stärker dem Piloten zugewandt wäre trotzdem besser. Ein etwas besseres Gefühl im Kupplungshebel würden wir auch nicht ablehnen, die Betätigung ist leicht, aber indifferent. Auf der anderen Seite, der Bremse, ist es besser. Die Stopper lassen sich tadellos dosieren und an ihrer Wirkung gibt es nichts zu kritteln, obwohl vorne nur eine Einzelscheibe ihren Dienst verrichtet. Die Handkraft ist dafür etwas hoch.

Positiv bemerkbar ist das geringe Gewicht. Die Crossfire 500 ist leicht zu rangieren und handlich, Brixton nutzt die physikalischen Vorteile voll aus. Agil und wendig im Kurvengeläuf weiß der Fahrer immer, was passieren wird, was aber auch an dem sportlich knackig abgestimmten Fahrwerk liegt.

Der Motor legt druckvoll los, zieht weiter gut durch. Bei 5.000 Umdrehungen neigt der Zweizylinder zu leichten Vibrationen, dazu gibt es ein leichtes Konstantfahrruckeln.

Mal ganz was anderes

Ansonsten ist die Brixton  durch ihre Wendigkeit ein angenehmer Begleiter ohne besondere Höhen oder Tiefen. Das bringt eine Frage auf – wer soll das kaufen, für wen eignet sich die Brixton Crossfire 500? Klar: Für Individualisten, die sich beispielsweise für eine Royal Enfield erwärmen können, aber kein Retro-Bike wollen. Die eben diese angenehmen Begleiter suchen und wenn, dann alleine in den Urlaub fahren wollen.

Die möglicher Weise stärkste Gruppe der Käufer wird den in ihren Augen größten Vorteil der Brixton nutzen: Es hat sie nicht jeder. Und diese Exklusivität muss man weder teuer in Euro oder mit möglichen Mängeln bezahlen.

Das Testbike wurde uns vom 2 Radhaus Stadie in Pinneberg bei Hamburg zur Verfügung gestellt.

Preis / Farben / Baujahr

  • Preis: 5.848 €
  • Baujahre: seit 2020
  • Farben: schwarz, mattsilber
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