Kawasaki Ninja 1000 SX im Test

Ausgereifter Sporttourer ohne Schwächen - die Ninja 1000 SX kann fast alles.

Kawasaki Ninja 1000 SX Foto: motorradtest.de

Was passiert, wenn ein Hersteller eine Maschine konsequent weiter entwickelt und sich nicht von irgendwelchen Modetrends beeinflussen lässt? Genau, das Motorrad wird einfach immer besser. Als ein Beispiel hierfür bietet sich die Kawasaki Ninja 1000 SX an, denn dieses Bike wird seit 2010 gebaut und hat 2020 das 4. Facelift verpasst bekommen. Wir sind die 1000 SX gefahren und sind begeistert!

Das ist die Kawasaki Ninja 1000 SX

CrossOver-Bikes und Retro-Maschinen sind gerade angesagt. Kümmert Kawasaki wenig. Sie bauen weiterhin einen "Sport-Tourer" mit vier Zylindern, wie sie vor ca. 10 Jahren noch angesagt waren. Die Ninja 1000 SX hat deshalb kaum Wettbewerber. Nennen wir sie doch mal: BMW R 1250 RS und Ducati SuperSport 950. Mit viel guten Willen kann man noch die Yamaha Tracer 9 GT und die KTM 1290 SuperDuke GT dazu zählen, mehr fallen uns dann aber auch nicht ein. Warum ist das so? Weil Sport-Tourer kaum noch gekauft werden. Und warum ist das so? Keine Ahnung. Die SX ist jedenfalls das Parade-Beispiel dafür, dass diese Kategorie sehr wohl noch seine Daseinsberechtigung hat.

Sport-Tourer-Bikes sind schwerer als Nakeds und bieten eine satte Straßenlage bei einem extrem stabilen Geradeauslauf. Langgezogene Kurven sind ihr Metier und sie fahren sich wie ein ICE, vor allem auch gerne auf der Autobahn! Die Ninja 1000 SX wiegt 235 kg - und das merkt man auch. Sie sieht unserer Meinung nach sportlicher aus, als sie sich fährt. Kawasaki hat das Gerät zum Facelift übrigens umbenannt von Z 1000 SX auf Ninja 1000 SX. Das macht auch Sinn, weil Z bei Kawa ja für Naked-Bikes steht, was die Ninja nun mal nicht ist.

Gegenüber der Vorgängerin wurde einiges überarbeitet: Fahrwerk, Motor, Design, technische Ausstattung, Reifen und Auspuff. Das hört sich fast nach einer komplett neuen Maschine an, das stimmt so aber nicht. Vielmehr hat Kawa der SX konsequent die wenigen Schwächen eliminiert, es ist aber eindeutig noch eine SX. Sie ist mit 13.945 Euro etwas teurer geworden, bietet technisch aber nun alles, was das Herz begehrt. Bis auf ein elektronisches Fahrwerk fehlt nichts - toll!

Cockpit Auspuff LED

Das soll sie können

Das Cockpit hat nun ein 4,3" Farb-TFT, dass wir bereits aus der Versys 1000 S kennen. An Bord ist auch eine 6-Achsen IMU, die Kurven-ABS und schräglagenabhängige Traktionskontrolle ermöglicht. Ride by Wire, 4 Fahrmodi (3 feste und ein frei konfigurierbarer) sind auch dabei und ebenso ein Tempomat, wie es sich für einen Sport-Tourer auch gehört. Außerdem kann man natürlich sein Handy mit dem Bike verbinden und Einstellungen via Smartphone vornehmen oder Touren aufzeichnen.

Doch damit nicht genug: Es gibt auch eine Schräglagenanzeige und eine Anzeige der Bremskraft oder der Gasannahme. Ob das nun alles sein muss, sei dahingestellt, aber witzig ist es irgendwie schon. Abends mal schauen, wie schräg man heute wieder gefahren ist ... herrlicher Blödsinn.

LED vorne und hinten ist natürlich auch Standard, nur ein Kurvenlicht gibt es nicht. Das Windschild ist einfach mehrfach verstellbar, aber Obacht: Wird es ganz steil gestellt, kann das zu Turbulenzen am Helm führen. Muss man ausprobieren, bei uns hat die flache Position am besten funktioniert.

seitlich Foto: motorradtest.de

So fährt sie sich

Wer hat Lust auf eine Probefahrt? Hier, hier, ich, ich! Okay, dann lassen wir DAS TRIEBWERK BZW. DIE TURBINE mal an. Genauso muss ein 4-Zylinder klingen. Ich weiß jetzt schon, wie sie sich fahren wird: Sahnig, seidig, sämig. Das können nur Reihenvierer und in diesem Segement hat sich Kawasaki mittlerweile wirklich  mehr als etabliert. Ob nun Z900/RS, Versys 1000 oder H2 - kaum ein anderer Hersteller versteht es, so schön schnurrende Motoren an den Start zu bringen. Und auch der Sound überzeugt: Nicht zu laut, nicht zu leise, schön bassig und mit Charakter. Die könnte ich in der Garage anmachen und stundenlang zuhören, wenn ich dann nicht vergiftet werden würde.

Und wie fährt sich die Ninja 1000 SX? Ganz einfach: Wie ein Sport-Tourer klassischer Schule. Sturer Geradeauslauf, Power in allen Lebenslagen, super Bremsen (!), super Fahrleistungen, alles super! Kleiner Wermutstropfen: Die Maschine vibriert bei ca. 5000 Umin etwas, aber das gehört bei dieser Motorgattung nun einmal dazu - geschenkt. Die 1000 SX wiegt 235 kg, ist also kein Leichtgewicht. Das kommt der Stabilität zugute, geht aber etwas auf Kosten der Wendigkeit. Sie ist zwar "nicht unwendig", aber eben nicht ganz so wuselig wie ein 180 kg Naked. Was auch auffällt, ist die einfache Bedienbarkeit. Die Maschine kommt mit wenigen Knöpfen am linken Lenker aus und ist intuitiv einstellbar. Das haben wir schon wesentlich komplizierter gesehen, Kompliment an Kawasaki.

Fazit - was bleibt hängen

Diese Maschine ist einfach toll! Volker und Dietmar wollten gar nicht mehr absteigen, das gibt es selten. Man merkt dem Bike seine Reife überall an. Alles funktioniert leicht und einfach und die Maschine schenkt dem Pilot auf Anhieb volles Vertrauen. Die wird garantiert so schnell nicht kaputt gehen, das strahlt sie zumindest aus. Sie eignet sich für all diejenigen, die während einer längeren Tour auch mal sportlich unterwegs sein wollen - gerne auch mit Beifahrer, denn auch der fühlt sich pudelwohl auf der SX.
 
Kawa selbst sagt zur Ninja 1000 SX: "Touren und Sport – die Ninja 1000SX bietet das Beste aus beiden Welten". Normalerweise lachen wir über diese Marketingsprüche, in diesem Falle trifft es aber den Nagel auf den Kopf.
 
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Heller & Soltau, dem mit Abstand besten Kawasaki-Händler in Norddeutschland! Unser Tipp zur Ninja 1000 SX: Unbedingt Probefahren.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 13.945 €
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 10.000€
  • Baujahre: 2011-2021
  • Farben: rot, grün, schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • mega-ausgereifte Maschine
  • seidiger 4-Zylinder mit Punch und enormer Elastizität
  • softe Sitzposition, auch für längere Strecken mit Sozia geeignet
  • technisch sehr gut ausgestattet
Kontra:
  • teilweise Lärm je nach Einstellung des Windschilds
  • geringfügige Vibrationen
07.2021: Kawasaki Ninja 1000 SX im Test
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