Test: Suzuki SV 650

Alles, was man braucht

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Da steht sie, Suzukis Antwort auf die Frage, was man in der Mittelklasse so braucht. Für rund 6.500 Euro hat die Suzuki SV 650 etwas zu bieten, was die Konkurrenz nur imitieren kann: einen echten V2-Motor. Ab zum Test.

Alltagstauglich durch und durch

So ein Supermodell – egal ob männlich, weiblich oder divers – ist ja immer schön anzuschauen. Allerdings kann es wahrscheinlich nicht kochen, oder eine andere Eigenschaft fehlt ihr oder ihm. Das lässt sich auf Motorräder übertragen: Ein Wochenende mit der Ducati Panigale V4 ist sicher eine höchst interessante und vergnügliche Angelegenheit – aber für immer?

Für den Alltag wählt die Mehrheit lieber die Alleskönner unter den Motorrädern, die Naked Bikes der Mittelklasse. Okay, diese sind dank fehlendem Windschutz im Serienzustand eher nicht so reisetauglich, aber sonst bekommt man für sechs- bis siebentausend Euro eine ganze Menge Motorrad fürs Geld. Suzuki schickt gegen Kawasakis Z 650 und Yamaha MT-07 seine SV 650 ins Feld.

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Ein echter V2

Der V2 mit 76 PS soll dabei den Unterschied machen, und diese Vermutung ist glaubhaft. Die Konkurrenz versucht mit Tricks wie einem ungleichmäßigen Hubzapfenversatz der Kurbelwelle ein V2-Klangbild zu erzeugen, was mal besser, mal schlechter gelingt. Suzuki kann auf das Original verweisen.

Ein weiterer Vorteil der Mittelklasse-Bikes ist, dass sie relativ leicht sind, die Suzuki SV 650 wiegt vollgetankt nur 198 Kilo. Weitere Besonderheiten: keine. Es ist ein ABS an Bord, das Display zeigt übersichtlich an, was Displays eben so anzeigen ohne elektrische Helferlein, und alle Bedienelemente sind da, wo man sie vermutet.

Die Sitzposition ist schön tief, zusammen mit der schmalen Sitzbank sorgt das dafür, dass auch kleinere Personen einen sicheren Stand haben. Seitenständer einklappen (kein Hauptständer) und den Motor anlassen.

Denn mal los.

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Die Mittelklasse ist schnell

Tatsächlich – der V2 hört sich unverfälscht an, was schon mal Pluspunkte bringt. Ein bisschen mehr als Leerlauf, und der Sound steigt synchron an. Beim Dahinrollen ist die Suzuki dezent zu vernehmen, beim Gasgeben röhrt sie dann los. Das hört sich schon klasse an.

Wie alle V2 liegen auch dem Suzuki-Motor sehr niedrige Drehzahlen nicht sonderlich, aber er ist keinesfalls eine Drehorgel wie die Honda CB 650. Nochmal zum Konzept und Mehrwert der Mittelklasse: In 3,7 Sekunden drückt es die Suzi auf 100 km/h. Die KTM  1290 SuperDuke oder die Ducati Monster 1200 S schaffen den Spurt in unseren Tests in ungefähr 3,3 Sekunden, kosten aber rund 10.000 Euro mehr und leisten im Falle der KTM 177 PS. Klar, mit Vmax jenseits der 250 km/h oder beim Durchzug zeigen die beiden Alphatiere der SV 650 den Rücken – aber ohne Windschutz ist das eine theoretische Angelegenheit.

Die Suzuki verrichtet recht unscheinbar ihren Dienst. Der schöne Sound gefällt dem Genießer, ansonsten bremst, federt und fährt und verrichtet die SV mit einer auffälligen Unauffälligkeit ihren Dienst. Den Suzuki-Ingenieuren ist eine harmonische Komposition gelungen. Motorradfahren pur, sozusagen. Übrigens gerne zu zweit: Aus dem Naked Bike Suzuki SV 650 wird kein hochbegabter Tourer, aber im Gegensatz zur Konkurrenz ist der Soziusplatz kein Strafbänkchen.

Fazit - was bleibt hängen

Für den Bikeralltag der meisten Motorradfahrer reicht eine Suzuki SV 650 allemal aus. Sie erfüllt die Bedürfnisse des Motorradfahrens ohne  große Auffälligkeiten, den schönen V2-Motor gibt es als Alleinstellungsmerkmal dazu. Natürlich könnte die Materialqualität manchmal besser sein, namentlich die Carbon-Nachbildungen am Tank.

Aber: Für 6.595 Euro kann man noch in Windschutz, Koffer oder das Fahrwerk investieren – oder aber in alles oder nichts. Im Kern bleibt die Suzuki der unproblematische Begleiter für jeden Tag. Wer’s mag kann mehr Geld ausgeben: Den V2 hat natürlich auch die "X“-Variante der SV im Rahmen stecken, die 7.300 statt 6.595 Euro teuer ist. Dafür gibt es eine edle, gesteppte Sitzbank, Metallic-Lack, eine kleine Verkleidung und Retro-Look.

Das Testbike wurde uns von Zweirad-Technik Schielmann in Hamburg zur Verfügung gestellt.

Preis / Verfügbarkeit / Farben / Baujahre

  • Preis: 6.590€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 4.300€
  • Baujahre: 1999 bis 2010, wieder seit 2016
  • Verfügbarkeit: sehr gut
  • Farben: schwarz, grau, weiß
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