Kawasaki Z650
Der perfekte Allrounder
Die Kawasaki Z 650 ist der Vertreter der Grünen in der hart umkämpften Mittelklasse. Dort schlägt sie sich gut. Zwar liegt sie auf Platz 4 der Zulassungsstatistik und damit hinter Yamahas Besteller MT-07 (Platz 2), doch die Kawa hat ganz eigene Qualitäten. Welche das sind, klärt der Test.
Ordentlich leichter
Die Z 650 ist der direkte Nachfolger eines Erfolgsmodells: Sie löste die Kawasaki ER-6 ab, die auch als das typische, völlig allürenfreie Fahrschul-Bike gilt. Zwei Dinge fallen einem beim Betrachten der Daten sofort auf: Die Kawa rollt mit der ungewöhnlichen PS-Zahl von 68 vom Hof, was in der Einhaltung der Euro 4-Abgasnorm begründet liegt. Zweitens jedoch hat sie ordentlich Gewicht liegen lassen. Im Vergleich zur Vorgängerin ist sie tatsächlich 19 Kilo leichter geworden. Das fahrfertige Gesamtgewicht liegt bei nur 188 Kilo.
Ansonsten ist sie ein klassisches Naked Bike. Meint: Windschutz ist konzeptbedingt nicht vorhanden, leider auch wenig Soziuskomfort, wie ein Blick auf die hinten sehr schmale Sitzbank zeigt. Das ist zwar bei der Konkurrenz ebenso, macht die Sache aber nicht besser.
Immerhin: Sie ist kurz, was zumindest als sinnvolle Ausrede für den mangelnden Platz auf dem hinteren Platz gelten darf. Ob sie das in Handlichkeit umsetzt, klärt die Probefahrt. Günstig ist die Kawa, was ihren Erfolg beim Kunden mit erklären dürfte. Für 6.695 Euro erhält man ein gut ausgestattetes Bike, auch das moderne Bosch-ABS ist mit an Bord.
Dann mal draufsetzen und los.
Wieselflink geht sie um Kurven
Die Sitzposition wird den meisten Menschen passen. Auch kleinere Personen sind dank der Sitzhöhe von nur 785 Millimetern sicher im Stand. Nur einer aus unserer Testmannschaft – der mit den kürzesten Beinen - stieß beim Aufsteigen an den unteren Wulst des Tanks. Das Cockpit ist übersichtlich und stellt den Fahrer nicht vor Probleme. Überhaupt ist die Kawasaki Z 650 eines dieser Bikes, bei denen ein Blick in die Bedienungsanleitung komplett überflüssig ist – es erklärt sich alles von selbst.
Schon auf den ersten Metern fällt auf, wie wendig sie dank ihres geringen Gewichts erscheint und mit einer hervorragenden Handlichkeit glänzen vermag. Diese Auslegung schafft unmittelbar Vertrauen. Das geringe Gewicht hilft trotz der nur 68 PS beim Beschleunigen, wobei man hier die kurze Übersetzung nicht vergessen darf. Der Motor dreht hoch, seine wahre Stärke liegt jedoch in der Mitte und unten. Ab 8.000 Umdrehungen wird es zwar nicht zäh, aber höhere Drehzahlen bringen nicht mehr Vorschub.
Reifen eher 1b ...
Kurzum: Die Kawa funktioniert einfach, hier lenkt nichts ab. Sie ist für diejenigen gemacht, die weniger die Maschine an sich als das Fahrerlebnis in den Vordergrund stellen. Mit einer Einschränkung: Die Serienbereifung (Dunlop D 214) lässt sich zu schnell überfahren. Gerade bei einer so flink einlenkenden Maschine wie der Z 650 hätte man mehr Haftstoff erwartet. Bei den Film- und Fotoaufnahmen für unser Video rutschte sie trotz eher moderaten Schräglagen hinten leicht weg.
Zupackend und gut dosierbar zeigt sich die Bremse, das ABS regelt unauffällig. Dass der Fahrkomfort völlig in Ordnung geht, mit Tendenz zum Weichen, wundert da kaum noch.
Fazit - der Begleiter für jeden Tag
So ist der Erfolg der Kawa im Markt viele kleine Ursachen, die sich zum großen Ganzen zusammenfügen: Die Kawasaki Z 650 nervt nicht. Sie ist im Alltag ein jederzeit angenehmer Begleiter, der keine echten Schwachstellen aufweist.
Wer gerne Motorrad fährt, aber keine Affinität zu Marken oder einem bestimmten Design hat – voila, hier ist dein Motorrad. Die Kawasaki ermöglicht dem Fahrer sich auf das zu konzentrieren, was er will: fahren, schauen und genießen, ohne sich um profane Dinge wie die Technik kümmern zu müssen. Nicht er muss etwas tun oder sich auf etwas einstellen, das macht die Kawa schon.
Preis / Verfügbarkeit / Farben / Baujahre
- Preis: 6.695€
- Gebraucht (3 Jahre alt): 4.900€
- Baujahre: seit 2016
- Verfügbarkeit: gut
- Farben: schwarz metallic, grün, weiß