Triumph Tiger Sport 660 im Test
Das neue Cross-Over Bike mit 660 ccm Triple im Test.
Mit der neuen Tiger Sport 660 stellt Triumph seine neue Allzweckwaffe in der Mittelklasse der Sport-Tourer vor. Das Schwestermodell zur Trident 660 kostet 8.700 Euro und will mit Yamaha Tracer 7, Kawasaki Versys 650 & Co. um Käufer ringen. Ob das klappen kann, wollen wir bei einer ausgiebigen Probefahrt herausbekommen.
So steht sie da
Triumph gibt Gas! Neue Modelle sollen Marktanteile sichern und wenn möglich ausbauen. Was liegt da näher, als ein Schwestermodell zur meistverkauften Triumph des letzten Jahres auf die Beine zu stellen? Voilá - hier kommt die neue Tiger Sport 660. Sie ist der Trident technisch zwar sehr ähnlich, vom Charakter her aber ein ganz anderes Motorrad. Hoher, breiter Lenker, mehr Federweg, höhere Sitzposition, Frontverkleidung etc. und schon steht ein CrossOver-Bike vor uns. Eine echte Reise-Enduro will die neue Tiger nicht sein, eher ein Sport-Tourer, mit dem man auch zur Arbeit kommt. Dafür ist sie wesentlich leichter als die Adventure-Bike Dickschiffe und mit ihrem 17 Zoll Vorderrad auch herrlich agil.Virtueller Rundgang um die Triumph Tiger Sport 660
Das soll sie können
Die Serienausstattung der Triumph Tiger Sport 660 ist gut, aber nicht übertrieben. Es gibt Ride by Wire, zwei selbsterklärende Fahrmodi "Rain" und "Road" und eine abschaltbare Traktionskontrolle. Das Cockpit gliedert sich wie bei der Trident in einen LC-Teil (invers) und ein kleines Farb-TFT-Display. Alle Anzeigen sind gut ablesbar und logisch angeordnet. Es gibt außerdem einen Bordcomputer und gegen Aufpreis kann man die Maschine per App mit seinem Smartphone koppeln.
Was fehlt ist eine Schräglagensensorik und so wichtige Dinge wie Wheelie-Control, Launch-Control, Hinterrad-Lift-Control und Control-Control. Scherz beiseite, außer einem Kurven-ABS gibt es nichts, was wir wirklich vermissen würden. Der eine oder andere Autobahnfahrer würde sich vielleicht einen Tempomat wünschen, den es aber auch gegen Aufpreis nicht gibt. Ach ja: Einen Hauptständer gibt es leider auch nicht, das dürfte dem einen oder anderen Reise-Enduristen wegen der nötigen Kettenpflege auf Reisen etwas nerven.
Aufpreispflichtig sind Heizgriffe, QuickShifter, Reifendruckkontrolle und natürlich das wie immer bei Triumph reichlich vorhandene Zubehör wie z.B. ein Koffersystem. Ein USB-Ladepunkt kann auch nachgerüstet werden, das landet dann aber unter der Sitzbank. Kleiner Tipp: Das kann man nach vorne verlegen lassen - da, wo es hingehört.
Beim Licht (Voll-LED inkl. der Blinker) haben wir übrigens nichts auszusetzen. Witzig: Die Blinker haben eine "Fire-and-forget" Funktion: Einmal kurz antippen und dann wird wie im Auto dreimal geblinkt, fertig.
So fährt sie sich
Genug geredet, jetzt wird gefahren. Wir werfen den Motor an und erfreuen uns erst einmal am herrlichen Klang des Triples. Die 3-in-1 Anlage klingt herzergreifend, gerade bei höheren Drehzahlen fängt der Triple wunderbar an zu fauchen (Soundcheck rechts oben). Schon auf den ersten Metern wird klar: Dieses Bike ist fahraktiv und leicht zugänglich. Man fühlt sich sofort als Treiber der Maschine und nicht als Getriebener. Das 17 Zoll Vorderrad und das geringe Gewicht unterstützen diesen Eindruck.Die kleine Tiger kommt mit Michelin Road 5, eine gute weil passende Wahl. Das Fahrwerk ist außer der Federbasis hinten nicht einstellbar. Stört uns das? Nö. Die Showa USD-Telegabel ist komfortabel abgestimmt ohne dabei schwammig oder schwach zu wirken. Die Nissin-Bremsen packen ordentlich zu und vermitteln ein ebenso gutes Gefühl wie das ganze Fahrwerk. Die Maschine wirkt zu keiner Zeit überfordert, auch nicht, wenn man es mal etwas zügiger angeht.
Der eigentlich Star der Tiger Sport 660 ist natürlich der Motor. Der 660 ccm Triple hängt jederzeit schön am Gas und leistet obenrum erstaunliches. Bei niedrigen Drehzahlen geht es wg. des moderaten Drehmoment zwar nicht so rasant vorwärts, aber dafür muckt der Motor auch bei 2.000 UMin nicht rum oder wird zickig. Wer dem Motor stattdessen Drehzahlen ab 5.000 UMin gönnt wird mit reichlich Vortrieb belohnt. Wie schon bei der Trident 660 ist man gewillt zu sagen: Da muss sich die Konkurrenz aber ganz schön warm anziehen!
Fazit - was bleibt hängen
Die Tiger Sport 660 ist tatsächlich ein Motorrad für alle Gelegenheiten. Ob zur Arbeit, in der Stadt, zum Kurvenswingen auf der Landstraße oder auf Reisen - kann sie alles. Sie dank der gutmütigen Fahrverhaltens auch für Fahranfänger geeignet und überfordert niemanden.Die Wettbewerber haben weniger Leistung und sind allesamt Zweizylinder. Wer also auf Triples steht, kommt in dieser Klasse sowieso nicht an der Triumph vorbei, aber auch davon abgesehen steht die Tiger im Vergleich zur Konkurrenz gut da.
Wer jetzt Blut geleckt hat und eine Probefahrt wagen möchte begebe sich schnellstmöglich zu Triumph Hamburg. Dort steht das kleine Kätzchen zur Probefahrt bereit und wird Dich mit einem herzzerreißenden Fauchen empfangen.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 8.700€
- Verfügbarkeit: ab 01/2022
- Farben: rot, grau, blau