Benelli Leoncino 800 Trail im Test
So fährt sich der neue Italo-Scrambler von Benelli
So steht sie da
Scrambler in dieser Leistungsklasse für unter 9.000 Euro sind rar gesät. Benelli macht es möglich, da die Bikes in China gefertigt werden. Die Entwicklung und das Design kommen aber noch aus Pesaro, wo etwa 70 Benelli Mitarbeiter unter anderem im "CentroStile Benelli" dafür sorgen, dass diese Bikes tatsächlich nach Italien aussehen. Die Leoncino 800 Trail gibt es in Grau und Grün und wie der Name verspricht, befindet sich auch hier wieder ein kleiner Löwe auf dem vorderen Schutzblech. Irgendwie erinnert uns das ein wenig an Peugeot, aber "Leoncino" ist natürlich italienisch (heißt übrigens "kleiner Löwe"), insofern geht diese etwas skurrile Figur schon in Ordnung.
360 Grad Rundgang um die Benelli Leoncino 800 Trail
Technik der Leo Trail
Das große TFT-Display ließ uns zunächst vermuten, dass das Bike vollgestopft ist mit neuester Technik. Aber Pustekuchen - außer ABS ist hier gar nichts an Bord. Keine Fahrmodi, keine Schräglagensensorik oder ähnliches. Stört uns das? Mitnichten. Das Cockpit ist gut ablesbar und die wichtigen Anzeigen wie z.B. Gang und Speed fallen sofort ins Auge. Warum Benelli gleich vier Taster für die Menüsteuerung einbaut, obwohl kaum etwas einzustellen ist, bleibt für uns allerdings rätselhaft.
Die Beleuchtung kommt komplett in LED inkl. der Blinker und einen per separaten Taster umschaltbaren Tagfahrlicht. Das sieht alles sehr stylish aus und die Bedienung erschließt sich dem Fahrer ohne Blick ins Handbuch. Schade: Die Cockpit-Sprache deutsch fehlt (noch).
Funfact: Der Drehzahlmesser suggeriert einen Begrenzer bei 11.000 Umin, de facto wird aber schon bei etwa 9.500 Umin abgewürgt. An Bord sind übrigens auch eine Warnblinkanlage und ein kleiner Bordcomputer. Eine Verbindung mit dem Smartphone ist zum Glück nicht möglich, sonst hätten wir das ja auch ausprobieren müssen ...
So fährt sie sich
Bevor es losgeht, machen wir wie immer noch einen kurzen Soundcheck. Der Reihentwin besitzt einen mittlerweile ja fast üblichen Hubzapfenversatz und klingt daher ein wenig nach V2. Der Sound ist schön brummelig und gar nicht mal so leise. Wir messen 96 dbA, in den Papieren steht sie aber mit einen Standgeräusch von 93 dbA - also alles roger.Nicht so gut haben uns die Bremsen gefallen. Der Bremshebel ist zwar in der Reichweite einstellbar (dito Kupplungshebel), aber wir haben es trotzdem nicht hingekriegt, genug Hebelkraft auf den Bremshebel zu bekommen. Das führt dazu, dass man trotz der eigentlich gut ausgestatteten Vorderradbremse unnötig viel Handkraft benötigt, wenn man die Maschine mal schneller zum Stehen bringen möchte. Hier könnte Benelli noch ein wenig nacharbeiten, denn die 320er Doppelscheibe und die radial verbauten 4-Kolben Bremszangen müssten eigentlich mehr Bremskraft erzeugen können. Vielleicht Radialpumpe und Stahlflex einbauen?
Fazit - was bleibt hängen
Die Benelli Leoncino 800 Trail ist ein echtes Spaß-Bike. Sie sieht nicht nur schick aus, sondern die Fahrerei bringt auch richtig Laune. Es gibt bis auf die Bremse kaum Kritikpunkte, die Maschine wirkt wertig und gut verarbeitet. Die Fahrleistungen überfordern niemanden, aber man kann bei Bedarf auch mal Gas geben und Spaß haben.Der Preis für diese Maschine ist hervorragend. Man bekommt viel Motorrad für wenig Geld. Die eher übersichtliche technische Ausstattung der Benelli passt gut zu einem Scrambler. Wer auf diese Art von Bikes steht, sollte schleunigst einen Benelli-Händler aufsuchen und eine Probefahrt machen. Bringt echt Laune, das werdet ihr sehen!
Preis/Service/Farben
- Preis: 8.999 Euro
- Service: Alle 10.000 km
- Verfügbarkeit: ab 01/2023
- Farben: Grau, Grün