Honda NX 500 im Test

A2 Adventure-Bike mit Allrounder-Qualitäten

Test Honda NX 500 Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der NX 500 bringt Honda einen Nachfolger der erfolgreichen CB 500 X. Das neue Modell hat nun ein modernes Cockpit sowie eine Traktionskontrolle. Wo die Stärken und Schwächen der Honda NX 500 liegen haben Tanja und Dietmar bei einer ausgiebigen Probefahrt herausgefunden.

Der Allrounder schlechthin

Grundsätzlich ist die NX 500 nach wie vor ein gutmütiger Allrounder, der sich irgendwo zwischen Adventure-Bike und Cross-Over positioniert. Die Maschine hat 48 PS, ist also A2 fähig und sieht eigentlich genauso aus, wie sie sich fährt: Fluffig und nicht zu protzig, irgendwie eine Maschine für Jedermann. Die NX 500 kostet inkl. Überführung 8.090 Euro und ist bereits in Serie gut ausgestattet. Sie ist in drei Farben erhältlich.
Farben der NX 500
Farbauswahl: Schwarz, Rot, Weiß.
 
 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Die Sitzprobe offenbart keine großartigen Überraschungen (wie übrigens auch die ganze Maschine an sich), man sitzt bequem aufrecht, der mittelmäßig breite Lenker fällt wie von selbst in die Hände und auch die Sitzhöhe von 830 mm passt zum zurückhaltenden Auftritt der NX 500. Selbst kleinere Personen sollten die Füße gut auf den Boden bekommen und auch der Beifahrer findet ein ordentliches Platzangebot nebst vernünftigen Haltegriffen vor. Verglichen mit einer Africa Twin ist hier alles ein bisschen kleiner, schmaler, niedriger, leichter  - und damit natürlich auch einfacher zu manövrieren. In Sachen Ergonomie hat sich im Vergleich zur Vorgängerin Honda CB 500 X also kaum etwas geändert - außer der etwas höheren Sitzbank.

Sitzprobe Honda NX 500
So sitzt es sich auf der Honda NX 500.
 
 

360 Grad Rundgang um die Honda NX 500

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik

Das größte Update hat Honda beim Cockpit und den Bedienelementen vorgenommen. Man schaut jetzt auf ein TFT-Farbdisplay und hat links ein beleuchtetes Steuerkreuz zur Bedienung. Es gibt zwar keine Fahrmodi, dafür aber zumindest eine Traktionskontrolle, die man mit einem separaten Taster ein/abstellen kann.

Richtig klasse ist die Handy-Kopplung gelungen. Hierfür dient die Roadsync App, die sich problemlos einrichten lässt - nein, das ist eben nicht selbstverständlich! Ist das Smartphone gekoppelt, kann man Telefonanrufe annehmen und die Musik steuern und vor allem richtig komfortabel eine Pfeilnavigation auf das Display legen. Das kennen wir schon von der ebenfalls neuen CB 650 R und funktioniert hüben wie drüben tadellos und ohne Aufpreis.

Auch beim Licht gibt es (fast) nichts zu meckern: Voll-LED inkl. Blinker, ESS-Bremsnotblinker-System und Warnblinkanlage - alles an Bord. Eine automatische Blinker Rückstellung leider nicht, aber irgendwas ist ja immer...

Motor Altbekannt: 500er Reihentwin mit ordentlichen Manieren.

So fährt sie sich

Der Sound der Honda NX 500 ist sehr zahm. Bei Leerlaufdrehzahl hört den Motor kaum noch, aber auch beim Angasen fliegen einem nun nicht gerade die Ohren um die Ohren (?!). Naja, ein Aufmucker-Bike ist die NX 500 eh nicht, insofern passt der zurückhaltende Sound zum Gesamteindruck der Maschine.
 
Dann fahren wir mal los und freuen uns über ein extrem zugängliches Fahrverhalten. Die NX ist nicht nur leicht, sie fällt auch spielerisch und berechenbar in Kurven. Sie fährt sich agil und vorhersehbar und beispielsweise das Wenden auf einer Straße ist ein Kinderspiel. Mit diesem Motorrad wird auch der noch so unerfahrene Anfänger nicht überfordert und alte Hasen freuen sich über so viel gute Manieren. Dazu passen auch die überschaubaren 48 PS der NX 500 - beim Beschleunigen wird man nicht gerade vom Bike geschleudert, es geht A2-typisch aber flott genug voran. 
 
Etwas überrascht waren wir über die Bremsleistung. Die NX hat vorne zwar Doppelscheiben, dafür bremst sie aber nicht unbedingt besser als ihre Konkurrenten. Bitte nicht missverstehen: Sie bremst schon okay, man braucht aber doch etwas Hebeldruck, um eine starke Verzögerung zu erzeugen. Das Fahrwerk ist trotz der gar nicht mal ausladenden Federwege sehr komfortabel, ohne schwammig zu wirken. Für die Nordschleife ist sie vermutlich zu weich, aber da gehört sie ja auch nicht hin. Das Fahrwerk ist bis auf die Federvorspannung hinten nicht einstellbar, aber gerade die Showa SFF-BP USG-Gabel macht wirklich einen tadellosen Job. SFF bedeutet übrigens "Separat Fork Function", damit ist die separate Arbeit von Spiralfeder und Dämpfung in den beiden Gabelrohren gemeint. 
 
Doppelscheiben-Bremse vorne Doppelscheiben an einem A2-Bike sind selten. Die NX 500 hat's zwar, bringt aber leider kaum Vorteile.
 
Also nix billo, wie überhaupt nichts an der Honda NX 500 billig gemacht wirkt - bis auf den nicht einstellbaren und etwas lieblos wirkenden Kupplungshebel. Da die nötige Kupplungskraft bei dem fluffigen 6-Gang Getriebe aber sowieso gegen Null geht, können wir damit auch leben. Selbst die Kastenschwinge aus Alu ist nicht nur leicht, sie sieht auch nicht billig aus. Leicht sind übrigens auch die Alu-Gussräder, womit die ungefederten Massen bei der NX 500 um ca. 3 Kilo geringer ausfallen als bei der CB 500X - und das merkt man tatsächlich. 
 
Etwas Probleme hatte zumindest Tanja mit dem Windschutz, da sie ab Tempo 100 mit Turbulenzen am Helm zu kämpfen hatte. Da das Windschild nicht einstellbar ist, sollte man dies bei einer Probefahrt abchecken - und zur Not zu einem anderen Schild greifen. Bei Dietmar waren diese Probleme übrigens nicht so ausgeprägt, das ist also eine sehr individuelle Angelegenheit.
 
Was ist die Honda NX 500 denn nun eigentlich für eine Art Motorrad? Streng genommen ist sie ein Adventure-Bike, denn Cross-Over Bikes haben ja 17 Zoll Vorderräder, die Honda hat einen 19 Zöller. Sie kommt mit Dunlop Trailmax - also Mischreifen, die eigentlich auch im Gelände funktionieren sollten. Dafür sind allerdings die Federwege mit nur 135 mm recht schmal bemessen. Wir bleiben also dabei: Es ist ein Adventure-Bike, mit dem man aber locker auch mal auf ungeteerten Pisten unterwegs sein kann.
 
Honda gibt wie immer zwei Jahre Garantie, der Service ist einmal jährlich oder alle 12.000 Kilometer fällig. Wettbewerber sind Adventure-Bikes mit maximal 48 PS, also z.B. die KTM 390 Adventure, Benelli TRK 502 oder BMW G 310 GS. Erstaunlich, dass es nur so wenige Motorräder dieses Typs in der A2-Klasse gibt. Yamaha, Kawasaki, Suzuki oder Triumph - weit und breit nichts zu sehen...

>>> Vergleich Honda NX 500 vs. A2-Adventure-Bikes <<<

 

Fazit

Die Honda NX 500 ist ein einfaches, aber gut gemachtes A2 Adventure-Bike. Sie überzeugt mit tadellosem und mega-einfachen Fahrverhalten und ist somit ein perfekter Allrounder für A2 Fahrer und Biker, die keine Lust mehr auf 250 kg + Geschosse haben. Mit 48 PS darf man keine Leistungs-Explosionen erwarten, das würde aber auch gar nicht zum überaus gutmütigen Gesamteindruck der NX 500 passen.
 
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von motofun, einem großen Honda-Händler in Kaltenkirchen (30 Minuten nördlich von Hamburg) zur Verfügung gestellt. Dort steht die NX 500 nebst vielen, vielen anderen Honda-Modellen als Vorführer für eine Probefahrt bereit. motofun hat übrigens auch eine große Anzahl an gebrauchten Maschinen, ein Besuch lohnt sich also immer.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 7.500€ (ohne ÜF)
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 5.000€ (CB500X)
  • Verfügbarkeit: NX 500 seit 2024
  • Farben: rot, weiß, schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • superleichtes Handling
  • sehr zugängliches Bike, auch für Anfänger geeignet
  • funktionales Cockpit mit TFT und Navigationslösung
  • einfachste Bedienung
  • gut gemachtes Allrounder-Bike
Kontra:
  • Windschild erzeugt bei vielen Fahrern Turbulenzen
  • zahmer Sound
  • Kupplungshebel nicht einstellbar
08.2024: Honda NX 500 im Test
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