Yamaha Ténéré 700 World Raid im Test
Was kann die Yamaha T7 World Raid besser als die Standard T7?
So steht sie da
Die World Raid ist ein großes Motorrad. Wirklich groß - und hoch! Ein Radstand von 1,60 m und eine Sitzhöhe von 890 mm machen unmissverständlich klar: Diese Maschine ist nichts für kleine Leute. Das ist uns schon beim Test der Standard Ténéré 700 aufgefallen, aber bei der World Raid (WR) kommt einem das Ganze nochmal eine Ecke größer vor. Das mag vor allem daran liegen, dass die WR eine breitere Front und einen wuchtigeren Tank hat.Den Unterschieden zur World Raid haben wir in unserem Testvideo ein Extrakapitel gewidmet, in welchem Joachim Even vom Yamaha Zentrum Hamburg erklärt, was die World Raid den beiden anderen T700ern voraushat. In Stichworten: Bessere KYB-Gabel (voll einstellbar), bessere Sitzbank, TFT-Farbdisplay mit Roadbook-Funktion, 3-fach ABS, Sturzbügel, verbesserter Unterbodenschutz, längere Federwege und eben der größere Tank mit den zwei Kammern. Außerdem darf sich der WR-Treiber über einen einstellbaren Lenkungsdämpfer von Öhlins freuen, der gerade im Geländeeinsatz sinnvoll sein dürfte.
Abmessungen der Yamaha Ténéré 700 World Raid
360 Grad Rundgang um die Yamaha Ténéré 700 World Raid
Das soll sie können
Die technische Ausstattung der World Raid ist ähnlich wie der Standard-T700 überschaubar. Es gibt nach wie vor kein Ride by Wire und somit auch keine Fahrmodi, keine Traktionskontrolle oder sonstigen Schnickschnack. Das ABS kann hier in drei Stufen eingestellt werden, für Offroad-Treiber sicherlich ein sinnvolles Feature.
Beim Cockpit handelt es sich nun um ein sehr gut ablesbares 5 Zoll Farb-TFT Display mit unterschiedlichen "Themes". Dabei ist auch eine Roadbook-Funktion, für die Yamaha links einen separaten Schalter spendiert hat. Das Cockpit steht auch bei der World Raid hochkant, was den Enduro-Charakter der Maschine unterstreicht.
Die Lichtausstattung ist komplett in LED ausgelegt, die Frontscheinwerfer bestehen aus zwei Abblendlichtern und zwei Fernlichtern. Gerade von vorne ist eine Ténéré 700 (egal, welche) deshalb sofort erkennbar, sie ist optisch sehr eigenständig.
Alle T700 haben einen Unterbodenschutz, der bei der WR noch einmal nachgebessert wurde. Beim Aufsitzen fällt der zweigeteilte Tank sofort ins Auge. Das sieht beeindruckend aus, ist unserer Meinung nach aber überflüssig, zumal die Installation eines Tankrucksacks schwierig werden dürfte.
So fährt sie sich
Wie schon angedeutet ist die World Raid ein sehr großes Motorrad, was sich auch während der Fahrt sofort zeigt. Sie fühlt sich sehr solide an, auch bei hohem Tempo auf der Autobahn gerät sie nicht aus der Fassung. Das 21 Zoll Vorderrad macht im Gelände einen guten Job, führt auf der Straße aber zu einem eher geradeaus-lastigem Fahrverhalten. Nicht missverstehen: Natürlich fährt die WR auch durch Kurven, aber so richtig wendig ist das Ganze nicht. Trotzdem hat sich gerade Dietmar mehr als wohl auf dieser Maschine gefühlt. Die hohe Sitzposition und das souveräne Fahrverhalten erinnern auf der Straße eher an eine GS als an eine Enduro.Dazu passt die sehr gute Reichweite von ca. 500 km genauso gut wie die komfortable Fahrwerksabstimmung. Die voll einstellbare Gabel vorne spricht feinfühlig an und man kann über Stock und Stein brettern, die WR bringt das nicht aus der Ruhe. Der Sound (siehe Soundcheck rechts oben) ist unauffällig okay, was ebenfalls zu einem Long Range Tourer passt.
Fazit - was bleibt hängen
Wir haben die T7 World Raid vor dem Test unterschätzt. Zumindest hätten wir nicht erwartet, wie erwachsen die Maschine ist. Sitzhöhe, schiere Größe und das höhere Gewicht machen aus der World Raid eine andere Maschine, als die "kleine Schwester" T7. Sie ist wie gemacht für die gaaaaanz lange Reise über Stock und Stein und fährt sich äußert souverän. Für kleinere Leute ist sie nicht geeignet, das zeigt sich allerdings schon bei der Sitzprobe. Die guten Verkaufszahlen der beiden bisherigen T7-Modelle dürfte die World Raid noch einmal verbessern - es ist tatsächlich kein billiger Aufwasch, sondern quasi neues Motorrad.Das Testbike wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Yamaha Zentrum Hamburg / Tecius & Reimers. Dort steht die World Raid als Vorführer und freut sich auf Probefahrer. Einfach anrufen und nach Joachim fragen. Viel Spaß!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 13.899 €
- Verfügbarkeit: ab 06/2022
- Farben: blau, schwarz