Fahrbericht SUZUKI DL650 V-Strom

Die Alpen-Königin?

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2 Jahre in Folge (2005 und 2006) holte sich die V-Strom 650 beim Alpen-Masters von MOTORRAD den begehrten Titel. Wir checken an einem Modell von 2011, ob sich die Reiseenduro die Lorbeeren auch verdient hat.
Sieht und hört man sich ein bisschen um was Besitzer einer SUZUKI DL650 V-Strom über ihre Maschine berichten, so hört und liest man meist: „eierlegende Wollmilchsau, niedriger Verbrauch, hohe Reichweite, zuverlässiges Motorrad, gemütliche Sitzposition, gutes Preis- / Leistungsverhältnis, langlebig, toller Allrounder, einfaches Handling“ usw. Zu meckern gibt es offenbar eher wenig - da entsteht schnell der Eindruck…

Mit diesem Motorrad kann man nichts verkehrt machen!

imageIn der Tat erfreut sich die V-Strom nicht nur in der Fachpresse sondern auch beim eher anspruchsvollen Tourenfahrer recht hoher Beliebtheit. Und das liegt sicher nicht ausschließlich am attraktiven Preis von um die 7000 €. Der leichte und handliche Zweizylinder überzeugt mit seinen Vorzügen zahlreiche Tourenfahrer und auch viele Wiedereinsteiger. Ohne Frage: Die SUZUKI DL650 V-Strom ist zu Recht so beliebt und deshalb auch eines der meistverkauften Adventure-Bikes. Sie wird bereits seit 2003 gebaut. Der offizielle Verkaufsstart war 2004. Die V-Strom gab es in den Farben: Blau, Schwarz und Silber zu einem Preis von 6990 €. 2005 entfällt der Schalter für das Stand- und Abblendlicht und es gibt eine rote Farbvariante. 2006 kommen keine technischen Änderungen aber eine Zweifarb-Lackierung in Blau/Silber ersetzt die unisilberne Version. Ab dem 2007er-Modell mit ABS für 7390 € + Nebenkosten.

Die Zylinderköpfe wurden wegen der Euro-3 Norm modifiziert. Die V-Strom bekam neben der Doppelzündung, eine Längere Schwinge und 7 kg mehr Gewicht. 2008 gab es nur geringfügige Änderungen und eine Preiserhöhung auf 7530 €. 2010 kam es zu Abänderungen bei Kurbelwellenlager, Anlasser und Kupplungshebeln. Der Preis stieg auf 7890 €. 2011 wurden Getriebeausgangswelle und Distanzhülse geringfügig geändert. Preis: 8090 €.

Seit 2012 gibt es den Neuen Typ C7 der sich vor allem auch optisch abhebt. Neben Verkleidung, Scheinwerfer, Schalter, Cockpit mit digitalem Multi-Instrument gab es Änderungen bei Leistung, Gewicht, Zylinder, Kolben, Laufbuchsen, Steuerzeiten und Einspritzanlage, Endschalldämpfer, Heckrahmen, Federbein und Telegabel, Tankinhalt und natürlich beim Preis: 8390 Euro.

So fährt sie sich

Auf geht´s: Also eines muss man der V-Strom lassen: „Draufsetzen und wohlfühlen“ ist hier wirklich von der ersten Sekunde an Programm. Und obwohl sie in Gewicht und Ausmaß nahezu ein Ebenbild Ihrer großen 1000cm3-Schwester ist kommt die 650-er extrem handlich und wendig daher. Dabei ist die V-Strom dank ihres verwindungssteifen Brückenrahmens und der gut abgestimmten Federelemente ausreichend stabil. Natürlich ist das Bike mit seinen 67 PS nun nicht gerade eine Rakete in Sachen Leistung, aber Leistung und Hubraum sind eben nicht alles wenn man auf Reisen ist.

image Dennoch schafft die V-Strom bis zu 180 km/h und der wassergekühlte 90 Grad-V-Motor erzeugt dabei keinerlei nervige Vibrationen. Das höchste Drehmoment von 60 Nm liegt bei 6400 U/min an. Das Bike hängt optimal am Gas, ist ungemein drehfreudig und beinahe lastwechselfrei. Auf Passstrecken sollte der Fahrer allerdings nicht schaltfaul sein. Der von der SV 650 übernommene Motor gilt als zuverlässig und auch Werkstätten berichten über die V-Strom kaum Negatives.
Die V-Strom in unserem Test ist von 2011 und hat mittlerweile etwas über 40.000 km auf der Uhr. Die Laufleistung merkt man der Maschine nicht an – alles funktioniert wie am ersten Tag. Das 6-Gang-Getriebe schaltet sich leicht und exakt und die Sitzposition ist auch bei längeren Strecken für Fahrer und Sozius angenehm. Die mögliche Zuladung von 206 kg ist für Durchschnitts-Pärchen auch mit Gepäck ausreichend. Allerdings wünscht man sich voll beladen doch etwas mehr Leistung.

Geht noch mehr?

Klar, mehr geht immer. Und so sind wir durchaus angetan von dem einen oder anderen Zubehör an unserer Testmaschine. Obwohl die auf zwei verschiedene Höhen montierbare Serien-Scheibe bereits einen annehmbaren Schutz bietet, ist vor allem bei Autobahnfahrten die auf unserer Testmaschine verbaute GIVI-Airflow-Scheibe (ca. 130 €) nochmal deutlich komfortabler. Nebenbei ist sie kinderleicht verstellbar weshalb motorradtest.de diese auch wärmstens empfehlen kann.

Auch einen Hauptständer lässt die Serienversion vermissen. Eine aus unserer Sicht sinnvolle Ergänzung die mit etwa 200 € zu Buche schlägt. Und nicht nur für die Optik unabdingbar: Der Motorschutz von SW-Motech! Dieser kostet zwar auch nochmal gut 200 € hat aber neben seinen schützenden Eigenschaften den angenehmen Nebeneffekt, dass er die Motorfront optisch deutlich aufwertet – finden wir jedenfalls.

Sinnvolle Technik ohne überladen zu wirken:

Seit 2007 ist die DL serienmäßig mit ABS und geregeltem Kat ausgestattet. Das Antiblockiersystem funktioniert prima und mit der Kat-Version wurde der vorher schon geringe Verbrauch nochmals etwas reduziert. Im Schnitt verbraucht unsere Testmaschine gute 4 Liter auf 100 Kilometer. Damit kann man bei entsprechender Fahrweise dank des 22-Liter Tankes Reichweiten von 500 Kilometern meistern. Ansonsten hat die V-Strom keinen überflüssigen Schnickschnack und ihr Cockpit kommt übersichtlich und aufgeräumt daher.

Fazit - was bleibt hängen?

Egal ob Stadtverkehr, Kurzstrecke, Serpentinen, enge Kurven, gemütliche Überlandfahrten, Landstraßenfahrten, Autobahnfahrten, Langstrecke oder sportliches Reisen - Asphaltstraßen aller Art sind mit der V-Strom ein echtes Vergnügen. Im schweren Gelände allerdings kommt die Maschine schnell an ihre Grenzen. Ein günstiger, zuverlässiger Tourenbegleiter für alle denen es nicht nur auf Leistung und Endgeschwindigkeit ankommt. Empfehlenswert auch für Spät- und Wiedereinsteiger.

Zwar sagen manche der V-Strom nach sie sei ein hässliches Entlein – das findet motorradtest.de nicht - ist aber natürlich Geschmackssache. Was wir allerdings nachvollziehen können ist das der ein oder andere die V-Strom als langweilig oder wenig überraschend empfindet. Gut, sind wir ehrlich die eierlegende Wollmilchsau ist vielleicht nicht besonders aufregend. Aber sie kann vieles sehr gut, verzeiht den einen oder anderen Fahrfehler und ist ein genügsamer und treuer Begleiter, der sich in fast jeder Situation souverän und dankbar seinem Fahrer gegenüber verhält.

Deshalb sagt motorradtest.de: Ja, die SUZUKI DL650 V-Strom trägt den Titel „Alpen-Königin 2005 und 2006“ zu Recht. Die SUZUKI DL650 V-Strom kostete in der von uns gefahrenen 2011er-Variante neu rund 7900 Euro plus Nebenkosten und Zubehör. Dafür gibt es ein zuverlässiges Adventure-Bike mit einem ausgereiften Fahrwerk, das jede Menge Fahrvergnügen verspricht.

Pro & Kontra
Pro:
  • Viel Motorrad zum überschaubaren Preis
  • Ab 2011 ABS serienmäßig
  • einfaches Handling
Kontra:
  • 67 PS im Soziusbetrieb ein bisschen wenig
09.2018: Fahrbericht SUZUKI DL650 V-Strom
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