Serie: Legendäre Motorräder. Folge 1: Suzuki Katana

Captain Future


Foto: Shohei ninomiya / WikipediaIn dieser Serie stellen wir legendäre Motorräder in unregelmäßigen Abständen vor. Den Anfang macht die futuristische Suzuki Katana.

Ende der 70er-Jahre hatte Suzuki ein Problem: Wurden Motor und Getriebe gerade der großen Modelle sehr gelobt, so sah das beim Design komplett anders aus. Zeitgenössische Modelle wie die GSX-Versionen der Japaner wirkten im Vergleich zur Konkurrenz einfach altbacken.
Was tun? Die Suzuki-Macher standen vor dem klassischen Problem: Selber machen oder extern einkaufen? Die Bosse entschieden sich, auf externe Hilfe zu vertrauen. Gefunden wurde sie nach kurzer Suche im deutschen Team Target-Design. In ihm arbeitete zu dieser Zeit der Designer Hans A. Muth. Klingelt da was? Genau, dieser Designer arbeitete nicht nur für die Autohersteller Mercedes oder Porsche, sondern wurde später Chef-Designer der BMW-Motorradsparte. Aus seiner Feder stammten Entwürfe wie die R 90 S oder das erste vollverkleidete Motorrad der Welt, die BMW R 100 RS. Immer noch nicht genug? Okay, auch den Enduro-Verkaufshit BMW GS 80 hat er entworfen.
Muth und sein Team setzten sich an den Zeichentisch. Heraus kam etwas, was alles andere, nur nicht altbacken war. Lang und gestreckt in der Form, eine spitze, rahmenfeste Verkleidung mit Scheinwerfer und das Ganze noch optisch mit dem Tank verbunden - wow. Nur mal so nebenbei: In Exportmärkten wie den USA hatte die Katana später sogar den gerade angesagten Klappscheinwerfer ... 1981 erschien die große Variante mit 1100 Kubik und in Deutschland 101 PS. Später gab es kleinere Modelle mit beispielsweise 650 Kubik und zurückgenommenem Design.


Foto: Rainmaker47/Wikipedia

Der Motor der 1100er lag offen und unterstrich den Anspruch als Supersportler. Auch der Name sowie die kleine Grafik am Tank waren nicht wirklich dezent: Katana bezeichnet auf Japanisch ist das japanische Langschwert (Daitō) und zierte stilisiert Modellnamen und Logo. Noch Fragen?
Ja, nach der Technik beispielsweise. Hier allerdings war Suzuki möglicher Weise zu kurz gesprungen. Die Entwickler hatten den großen Schnitt nicht gewagt und setzte auf zwar gute, aber eben bekannte Technik. Jeder Motor der Katana wurde in anderen Serien verbaut, die Suzuki Katana setzt rein aufs Design.
Das Schöne an Legenden ist ja, dass der Held oder die Heldin nicht unbedingt als Sieger das Schlachtfeld verlassen müssen, um als solche zu gelten. Tat die Suzuki Katana auch nicht, denn ein Verkaufserfolg war sie nicht. Schon 1985 kam das wesentlich zurückhaltender gestylte Nachfolgemodell. Heute werden vor allem originale Katanas gesucht - und sie waren und sind selten. Wann hatte ich nochmal die letzte auf der Straße gesehen?
Doch Rettung naht. In Anlehnung an den Klassiker bringt Suzuki 2019 eine neue Katana. Die ersten Bilder der neuen Version sorgte für Diskussionen im Netz, die das diesmal italienische Design kritisierten - insofern hat sich nichts geändert.
Wie beim Original entwickelte Suzuki die Technik keinesfalls neu, sondern die Katana 2019 übernimmt den Antrieb, der bereits bei der GSX-S 1000 zum Einsatz kommt Damit leistet der flüssigkeitsgekühlte Vierzylinder-Motor mit 999 cm³ 150 PS bei 10.000/min und bringt 108 Nm bei 9.500/min. Erfreulich: Der Retro-Trend geht nicht so weit, dass die Entwickler auf moderne Assistenten verzichten. Die neue Katana kommt also mit einer dreistufigen und abschaltbaren Traktionskontrolle (Modi: Sport, City, und Nass), LCD-Instrumenten, Anti-Hopping-Kupplung sowie ABS.
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