Royal Enfield Super Meteor 650 im Test

Entspannter A2 Cruiser für unter 8.000 € aus Indien

Royal Enfield Super Meteor 650 im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der Super Meteor 650 besetzt Royal Enfield eine Lücke im deutschen Motorrad-Markt: A2 Cruiser mit max. 48 PS. Eigentlich komisch, dass bislang kaum ein anderer Hersteller auf eben diese Idee gekommen ist, schließlich ist die Honda CMX 500 Rebel seit Jahren ein echter Beststeller. Markus und Dietmar haben eine Runde mit dem neuen A2 Cruiser aus Indien gedreht.

Echt lässig.

Optisch ist die neue Meteor 650 schon einmal richtig gelungen. Vor allem die schlichten Versionen in Dunkelgrün und Schwarz ohne Schild mit der getrennten Sitzbank finden wir richtig schick. Zum Test haben wir allerdings die Rot-Weiße Version mit Touringpaket bekommen, deren Lackierung uns sehr an eine Triumph T120 "Bud Ekins" erinnert.
 
Royal Enfield spricht bei der neuen Meteor übrigens von einem Premium-Bike. Soweit würden wir zwar nicht gehen, aber es stimmt schon: Gegenüber der kleinen Meteor 350 für nur 4.390 Euro ist die große Meteor das eindeutig wertigere und erwachsenere Motorrad, alleine schon wegen des 650er Zweizylinders.
Farben Super Meteor 650
 
Das Touringpaket unserer Testmaschine ergänzt die Maschine um ein leider nicht verstellbares Windschild sowie eine Tourensitzbank mit Sissybar. Ohne das Paket kostet die schwarze Version 7.890 Euro, die grüne kostet 8.090 Euro und unser Testbike mit dem Paket kostet dann schon 8.390 Euro. Ganz ehrlich: Ich würde die Schwarze nehmen und mir den Aufpreis sparen, weil ich a) selten zu zweit fahre und b) auf so einem Bike eher gechillt durch die Gegend fahre und daher keinen Windschutz benötige. 
 
Abmessungen Royal Enfield Super Meteor 650
 
Und wie sitzt es sich nun auf diesem Motorrad? Ziemlich bequem, wie man unten sehen kann. Die Super Meteor ist mit einer Länge von 2,30m ein eher großes Motorrad, daher auch die großzügigen Platzverhältnisse für Fahrer und Beifahrer.
 
Die Sitzhöhe von 740mm ist für einen Cruiser schon eher hoch, dennoch bekommt hier wirklich jeder Pilot seine Füße gut auf den Boden. Das ist auch gut so, denn immerhin wiegt die Super Meteor über 240 kg. Das mag sich für Harley-Fahrer geradezu lächerlich anhören, für Cruiser-Umsteiger ist die Maschine aber nicht gerade ein Leichtgewicht. Die Fußrasten sind dann wieder cruiser-typisch weit vorne montiert, man hat dadurch stets einen bequemen Kniewinkel und sitzt auch sonst aufrecht und kommod. Das passt auch für längerer Strecken.
 
Der Beifahrer hat es bei unserer Testmaschine wegen der Sissybar sowieso leicht, der Fahrer hingegen findet seine Sitzposition automatisch, weil die tiefe Sitzmulde ein hin- und herrutschen unmöglich macht. In Summe: Ein sehr bequemer und gerade noch okay zu rangierender Cruiser, geeignet für alle möglichen Fahrsituationen.
 
Abmessungen
So bequem sitzen Fahrer und Beifahrer auf der Royal Enfield Super Meteor 650 .
 

360 Grad Rundgang um die Royal Enfield Super Meteor 650

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der Super Meteor 650

Die Super Meteor ist einfach ausgestattet. Neben dem ABS gibt es keine technischen Assistenzsysteme. Das Cockpit hat den bekannten VW Käfer-Look, das kleine LC-Zusatzdisplay zeigt Gang, Benzinfüllstand und die Drehzahl an. Einen kleinen Bordcomputer gibt es auch noch, das war es dann aber auch schon.

Ach Quatsch, das war es eben noch nicht! In Serie gibt es bei dieser Maschine auch noch das kleine Extra-Instrument für die Pfeilnavigation. Und das funktioniert wirklich prima: App herunterladen, Konto anlegen, Ziel eingeben und schon geht es los. Natürlich ersetzen solche Pfeilnavis keine "echten" Navi-Systeme von Garmin, TomTom & Co., aber bei unseren Tests hat die kostenlose Pfeilnavi tadellos funktioniert.

Front- und Rücklicht sind in LED ausgelegt, die Blinker nicht. Eine automatische Blinker-Rückstellung gibt es genauso wenig wie Fahrmodi, Traktionskontrolle oder sonstigen Schnickschnack. Draufsetzen, Schlüssel umdrehen, losfahren und das Leben loben - so soll es bei einem Cruiser doch auch sein, oder?

Motor

So fährt sie sich

Der Sound der Royal Enfield Super Meteor 650 ist sehr überzeugend, weil passend zum Bike (Soundcheck rechts oben). Die Maschine hat standesgemäß zwei Tüten, die optisch auch noch herrlich verchromt hervorstechen. Die Maschine ist weder besonders laut, noch besonders leise. Man hört stets die ungefähre Drehzahl und hat nie das blöde Gefühl, jemanden auf die Nerven zu gehen.
 
Schon auf den ersten Metern wird bei der Probefahrt klar: Dies ist kein behäbiger, sondern ein fahraktiver Cruiser. Die Gabel steht nicht zu flach, der Radstand ist mit 1,50 m nicht übertrieben lang und die ganze Fahrwerksabstimmung ist sehr gelungen. Der Ritt auf der Super Meteor ist anders bei als bei schweren Cruisern auch für Fahranfänger überhaupt kein Problem. Man fühlt sich auf Anhieb wohl und baut schnell das nötige Vertrauen für z.B. sportlichere Kurvenfahrten auf.

Seitlich
 
Würde man nicht wie auf einem Cruiser sitzen, so könnte man meinen, auf einem Nakedbike unterwegs zu sein. Der Motor brabbelt fröhlich vor sich hin und fühlt sich nie gequält an oder nervt mit Ketteschlagen oder unwilligen Antritt aus dem Keller. Natürlich sind 47 PS nicht die Welt, aber zu diesem Bike passt das einfach wie Ar... auf Eimer.
 
Einen Kritikpunkt muss sich Royal Enfield aber gefallen lassen: Die Vorderrad-Bremse ist mit einer Einzelscheibe und einem 2-Kolben Schwimmsattel unterdimensioniert. Klar, bei normalen Bremsvorgängen ist das kein Problem, wer aber bei Tempo 140 km/h mit Beifahrer und Gepäck eine Gefahrenbremsung hinlegen muss, der muss sich auf einen langen Bremsweg einstellen. Na gut, irgendwo muss der günstige Preis natürlich herkommen, aber bei einem Ü240kg Motorrad hätten wir uns schon eine Doppelscheibe gewünscht. 
 
Ansonsten ist die Royal Enfield Super Meteor 650 aber ein richtig schönes, ausgewogenes Motorrad für den Alltag. Sie gibt sich total unproblematisch, macht einen sehr soliden Eindruck und kann sogat mit ein paar schönen Details, wie z.B. der Alu-Schaltereinfassung überraschen. Die Garantie beträgt drei Jahre und der Wettbewerb ist wie schon angedeutet eher rar gesät. Folgende Cruiser-Bikes mit überschaubarer Leistung fallen uns da ein:

>>> Vergleich RE Super Meteor 650 / Honda CMX 500 Rebel / Kawasaki Vulcan / Benelli 502C <<<
 

Fazit - was bleibt hängen

Die Royal Enfield Super Meteor 650 ist eine echte Spaß-Granate. Selbst Motorradfahrer, die eigentlich nicht so sehr auf Cruiser stehen (wie z.B. der Autor), werden angenehm überrascht sein, wie entspannt man mit diesem Motorrad durch die Gegend cruisen kann. Entspannter geht es kaum.
 
Den Preis der Super Meteor empfinden wir immer noch als angemessen, auch wenn Royal Enfield eigentlich ja für noch günstigere Motorräder steht. Die Wettbewerber von Honda und Benelli sind preislich zwar nochmal attraktiver, dafür hat die Royal Enfield unserer Meinung nach aber mehr zu bieten - allen voran Charme, Optik und Fahrspaß!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 7.890 €
  • Verfügbarkeit: seit 05/2023
  • Farben: Schwarz, Grün, Rot-Weiß
Pro & Kontra
Pro:
  • gutmütiges Fahrverhalten
  • Sound
  • ausgewogener Motor mit Charakter
  • viel Chrom und Metall
  • Pfeilnavigation Serie
  • Preis/Leistung top
Kontra:
  • mässige Bremse
  • Windschild nicht verstellbar
09 2023: Royal Enfield Super Meteor 650 im Test
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