Ducati Streetfighter V2 im Test

Test der neuen V2 Nakedbike-Rakete aus Bologna

Ducati Streetfighter V2 Test Fotos: motorradtest.de

Ist das noch ein Power-Nakedbike oder schon eine Hyper-Naked? Ducati positioniert die neue Streetfighter V2 geschickt zwischen der Monster und der SF V4. Ein kluger Schachzug, denn nicht alle wollen mit über 200 PS über die Landstraße bügeln. Dass sich die Streetfighter V2 leistungsmäßig trotzdem nicht lumpen lässt, haben wir auf Landstraße und Autobahn erfahren dürfen. Was für eine Rakete!

So steht die Ducati Streetfighter V2 da

Der erste Eindruck der Streetfighter V2 ist - wenig überraschend - nahe an der Streetfighter V4. Es fehlen zwar die Winglets, die kann man aber, sofern gewünscht, im Ducati Zubehör dazu ordern. Auch an der Auspuffanlage und am Motor kann man die beiden Maschinen voneinander unterscheiden. Ansonsten sehen sie sich aber sehr ähnlich, vor allem das "Joker-Face" vorne ist nahezu identisch. Kraftvoll steht die V2 da, sehnig, muskulös und bereit zum Sprung. 
 
Auch bei Abmessungen, Gewicht und Sitzergonomie tun sich die beiden Schwestern nicht viel. Die V2 ist mit einer Sitzhöhe von 845 mm sogar 10 mm höher als die SF V4. Das Gewicht vollgetankt liegt mit 200 kg bei der V2 nur um 2 Kilo höher. Der größte Unterschied der beiden Bikes liegt also beim Motor - und beim Preis: Mit 16.990 € ist die V2 ganze 3.000 Euro günstiger als die V4.
 
 
Abmessungen, Gewicht und Sitzposition
 
Beim Aufsitzen drängt sich schon wieder der Vergleich zur SF V4 auf. Auf beiden Ducati Streetfightern sitzt man nahezu gleich. Der Lenker ist zwar breit, aber nicht ganz so hoch wie bei vielen anderen Nakeds angebracht, so dass man geradezu automatisch eine sportliche, nach vorne geneigte und Vorderrad-orientierte Sitzposition einnimmt. Gerade bei Fahrten über 100 km/h stellt sich dies als angenehm heraus, da man sich ohne Zutun gegen den Wind stemmen kann. Die Fußrasten sind zwar relativ hoch angebracht, aber nicht allzu weit hinten.
 
Virtueller 360 Grad Rundgang um die Ducati Streetfighter V2
Cockpit Streetfighter V2 Federbein Streetfighter V2 Bremsanlage Streetfighter V2

Das soll sie können

Technisch schöpft die V2 aus dem Vollem: 6-Achsen IMU, schräglagen-abhängige Traktionskontrolle und Kurven-ABS sind in Serie genauso an Bord wie der super-fluffige QuickShifter. Das Cockpit beherbergt ein 4,3" Farb-TFT, dass zwar viele Informationen teils etwas klein abbildet, sich dafür aber sehr gut ablesen lässt. Auch eine EBC (Engine Brake-Control) und eine DWC (Ducati Wheelie Control) sind ohne Aufpreis dabei.

Gleiches gilt für E-Gas und die drei Fahrmodi Sport, Road und Wet. Die Bedienung erfolgt über nur zwei Tasten. Trotz des enormen Funktionsumfangs lassen sich die wichtigsten Einstellungen nahezu intuitiv vornehmen, die Bedienungsanleitung braucht man dazu jedenfalls nicht.

Die Streetfighter V2 hat einen separaten Taster für die Umschaltung zwischen dem LED-Tagfahrlicht und dem LED-Abblendlicht. Die Blinker besitzen eine automatische Rückstellungsfunktion und sowohl von vorne als auch von hinten empfinden wir das Lampen-Design als geglückt.

Ducati Streetfighter V2 nur in rot Foto: Ducati

So fährt sie sich

Beim Anlassen zeigt der V2 gleich, wo der Hammer hängt. Nach dem Motto "Es röhrt der Hirsch" glaubt man der V2 die 102 dB Standgeräusch ohne jeden Zweifel! Die V2 hat offenbar auch einen Klappenauspuff, der so um die 6.000 UMin nochmal einen Tiefbass dazuschaltet. Ducati-Jünger werden sich darüber freuen, Motorradlärm-Gegner werden sich bestätigt fühlen, dass Motorräder ganz schön laut sein können ...
 
Bevor wir losfahren, schauen wir uns noch einmal kurz um. Einarmschwinge, superfein gefräste und einstellbare Hebel, Monocoque Alu-Rahmen und superschöne 5-Speichen Felgen erfreuen das Auge. Alles wirkt hochwertig, bis auf die Motorabdeckungen aus Kunststoff - hier hat die V4 dann doch die Nase etwas weiter vorne. Als Reifen setzt Ducati auf die sehr guten Pirelli Diablo Rosso 4 und die SF V2 hat auch noch eine automatische Reifenkalibrierung zu bieten.
 
Reifen
Nach den ersten Metern wird klar, dass die Streetfighter V2 ein sehr agiles Bike geworden ist. Sie legt sich quasi von ganz alleine in die Kurven und wirkt dabei weder kippelig noch nervös. Die Einarmschwinge hat Ducati gegenüber der Panigale V2 um 16 mm verlängert, was der Stabilität zu Gute kommt. Das Fahrwerk ist mit der voll einstellbaren Showa Big-Piston USD-Gabel und dem ebenfalls voll einstellbaren Sachs-Federbein ganz hervorragend ausbalanciert. Die Maschine ist sportlich straff, ohne zu nerven. Die Sitzbank ist übrigens etwas weicher als bei der Panigale V2, was dem Sitzkomfort durchaus zuträglich ist.
 
Besondere Erwähnung verdient die Bremsanlage. Die Brembo M4.32 Bremszangen vorne sind schön bissig, aber dank anderer Bremsbelägen nicht ganz so giftig wie bei der Panigale. Die V2 bremst extrem gut und lässt sich ebenso gut dosieren. Und nun zum Motor: Der L-V2 mit 955 ccm und desmodromischer Ventilsteuerung ist Ducati pur! Herrlich bollert er untenrum, so richtig wohl fühlt er sich dann ab etwa 5.000 UMin. Willig dreht er nach oben und bei 7.500 gibt es nochmal einen richtigen Punch. Die 152 PS befeuern die Streetfighter nahezu mühelos bis auf 240 km/h, was wir auf der Autobahn ausprobieren konnten (siehe Video unten).

Fazit - was bleibt hängen

Wow - Ducati stellt mit der Streetfighter V2 ein bemerkenswertes Bike auf die Straße. Wer sie einmal gefahren ist, wird dies sicher nicht vergessen. Aufgrund des V2 hat sie uns sehr an die KTM 1290 Super Duke R erinnert. Als weitere Wettbewerber stehen die BMW S1000R, Suzuki GSX-S 1000, Honda CB 1000 R und Yamaha MT-10 zur Wahl.
 
Die Testmaschine hat uns Ducati Hamburg zur Verfügung gestellt. Dort stehen die V2 sowie viele andere Ducati zur Probefahrt zur Verfügung. Nur zu, Ihr werdet es garnatiert nicht bereuen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 16.990€
  • Verfügbarkeit: ab 12/2021
  • Farben: rot
Pro & Kontra
Pro:
  • Leistung im Überfluss bei geringem Gewicht
  • Top Bremsen und Fahrwerk
  • kräftiger V2 Sound
  • komplette Ausstattung inkl. tollem QuickShifter
Kontra:
  • eingeschränkter Soziusbetrieb
  • Standgeräusch 102 dB
  • keine Tankfüllanzeige
02.2022: Ducati Streetfighter V2 im Test
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