Serie: Legendäre Motorräder. Folge 6: BMW K1
Das soll eine BMW sein?
Foto: BMW
BMW-Eigner gelten gemeinhin als etwas konservativ. Jahrzehntelang bot ihnen BMW deshalb Einzylinder oder Zweizylinder-Boxermotoren in allen möglichen Ausführungen an. Doch irgendwann konnte BMW nicht mehr am Trend zum Vierzylinder vorbeischauen und präsentierte 1983 die Reihe der K 100 (was die gesamte Baureihe, wie auch das Einstiegsmodell bezeichnet). Sie hatten einen längs eingebauten wassergekühlten 2-Ventil-Vierzylinder-Reihenmotor mit anfangs 90 PS, was für eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h reichte.
1988 präsentierte BMW auf der IFMA in Köln den Höhepunkt der Baureihe, den schlicht K1 genannten Supersportler mit 100 PS und Vollverkleidung. An eben dieser Verkleidung schieden sich die Geister. Bei engagierter Kurvenfahrt und voller Beladung konnten schon mal Teile davon über den Asphalt schleifen. Vor allem stand die Optik im Mittelpunkt. BMW hatte den Begriff Vollverkleidung zudem ernst genommen und nahezu alles, was irgendwie ging, unter die Schale gesteckt. Das ging so weit, dass man an der BMW nur ein spezielles Taschenset verbauen konnte, welches unter die Verkleidung passte.
Rein logisch gab es wenig auszusetzen, auch wenn manche Fahrer über die große Hitzeentwicklung klagten. Die aerodynamisch sehr effiziente Verkleidung (cw-Wert 0,34) aus sieben Teilen ließ die K1 bis auf 240 km/h stürmen.
Allerdings: Ein Supersportler war die BMW gewiss nicht, auch wenn BMW mit Vierventilköpfen, Vierkolben-Bremssätteln und Paralever-System an der Hinterradschwinge nachrüstete. Sie war mit 258 Kilo zu schwer und zu unhandlich, um die Konkurrenz ernsthaft unter Druck zu setzen.
Schlussendlich ist die BMW K1 ein Flop gewesen. 6921 Stück baute BMW, in Deutschland blieben 2050 Exemplare. 1993 beendete BMW die Produktion.