Honda CBR 650 R im Test

Test des komfortablen Alltags-Sportlers CBR650R von Honda

onda CBR 650 R im Test Fotos: motorradtest.de

Die Honda CBR 650 R ist das derzeit meistverkaufte SuperSport-Bike in Deutschland. Warum das so ist? Vielleicht liegt es daran, dass die Maschine gar nicht so radikal sportlich daherkommt und sich deshalb auch für die Landstraße und den Stadteinsatz eignet. Volker und Dietmar haben den alltagstauglichen Volks-Sportler unter die Lupe genommen und jede Menge Spaß gehabt.

Super-Sport für Jedermann

Normalerweise bekommt man ja nach einer halben Stunde auf einem Super-Sportler Nackenschmerzen und muss anschließend vom Bike gehebelt werden. Nicht so bei der CBR650R: Die Position des Stummellenkers ist derart kommod geraten, dass man fast schon aufrecht sitzt. Natürlich nur fast, aber dennoch: Man kann dieses Bike tatsächlich auch noch mit Ü50 ohne Probleme durch die Gegend scheuchen, ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Toll!
 
Die CBR650R macht optisch auf Fireblade, ist aber ein Alltagskönner, der nicht nur auf der Rennstrecke eine gute Figur macht. Sie wiegt 208 kg und lässt sich anständig rangieren. Die Sitzhöhe von 810 mm sollte für niemanden ein Problem sein, trotzdem hat man auch als größerer Pilot ausreichend Platz. Das sieht der Beifahrer naturgemäß zwar etwas anders, aber alles andere wäre auf einem Bike dieser Kategorie auch eine Überraschung.
 
Optisch gefällt die CBR mit einer sehr schlanken Silhouette. Die Vollverkleidung hat genau an der richtigen Stelle eine Aussparung, so dass die herrlichen Krümmer der 4-in-1 Anlage sehr schön zur Geltung kommen. Dies ist allerdings bei dem Schwestermodell CB 650 R noch schöner gelöst. Technisch gesehen gibt es bei diesen beiden Bikes übrigens Gleichstand bei Motor, Fahrwerk und Bremsen.
 
Abmessungen Honda CBR 650 R So entspannt kann man auf einem Super-Sportler sitzen!
 
Cockpit Lenker Schwinge

Das soll sie können

Technisch kommt die CBR650R überraschend bodenständig daher. Es gibt ABS und eine abschaltbare Traktionskontrolle, alles andere sucht man vergeblich: Kein Ride-by-Wire und keine Fahrmodi, von Schräglagen-Sensorik oder Wheelie-Control etc. ganz zu schweigen. Ein QuickShifter ist in Serie zwar auch nicht dabei, für 208 € ist der Aufpreis hierfür aber echt okay. Den würden wir bei dieser Maschine übrigens unbedingt empfehlen.

Beim Licht gibt sich die Honda keine Blöße: Voll-LED rundum, schön gestaltete Front- und Hecklichter sowie eine Warnblinkanlage finden sich an diesem Bike. Das Cockpit kommt mit inverser LCD-Technik und ist hier aufgrund der Cockpitverkleidung nach unserer Meinung besser ablesbar als das ungeschützte, freistehende Display der CB 650 R. Trotzdem gibt es heutzutage natürlich modernere Cockpits mit TFT-Farbdisplay, Handy-Connectivity und Navi-Einbindungen, das kann die CBR nicht bieten.

Gut für die flotte Autobahn-Runde: Beim abrupten Abbremsen wird die Warnblinkanlage automatisch aktiv, so dass der Hintermann weiß: Der da vorne bremst gerade kräftig, da bremse ich doch besser auch mal...

CBR650R in Rot Foto: Honda (Werk)

So fährt sie sich

Richtig herrlich ist der Sound des Bikes (Soundcheck rechts oben). Dass erinnert an selige Zeiten, in denen luftgekühlte 600er Renner noch zu den beliebtesten Maschinen gehörten. Gerade in höheren Drehzahlen wird die CBR akustisch zur Giftnatter - finden wir super. Der ultrakurze Auspuff lässt die Zweiarmschwinge und das Hinterrad optisch ungehindert zum Auge des Betrachters gleiten, so soll das sein. Schaut mal länger auf das Bild oben, woran erinnert Euch das? Genau, an eine Raubkatze kurz vor dem Sprung. Man muss die CBR gar nicht fahren, man könnte sie auch einfach ins Wohnzimmer stellen, das würde den Preis bereits rechtfertigen.
 
Dann fahren wir mal los und fühlen uns auf Anhieb pudelwohl. Angenehme Sitzposition, schöner Sound, toller Motor und einfache Bedienung - wir haben das Bike sofort im Griff. Anders als bei SuperSportlern mit 1000 ccm und mehr ist die Leistungsabgabe hier deutlich humaner. Die Maschine ist zwar in 3,5 Sekunden auf 100 km/h, aber man hat keine Angst, Gas zu geben. Respekt sollte man zwar vor jedem Motorrad haben, aber die CBR 650 R ist ein sehr zugängliches Motorrad. Lastwechselreaktionen oder Konstantfahrruckeln kennt die Maschine nicht. Im Gegenteil, man kann mit dem 4-Zylinder auch im 5. Gang durchs Dorf gondeln, juckt ihn nicht. So richtig spaßig wird es aber natürlich erst in höheren Drehzahlbereichen. Dort entwickelt der Motor seine volle Leistung, er jubelt problemlos bis 12.500 Umin hoch und belohnt seinen Reiter dann mit reichlich Dampf und vor allem - Sound!

Motor der CBR650R
 
Auch sonst funktioniert alles super an diesem Bike: Getriebe, Kupplung, Schalterei - alles perfekt aufeinander abgestimmt. Volker lässt sich in unserem Testvideo sogar zu der Aussage hinreißen, dass er noch nie ein so perfektes Getriebe fahren durfte. Dieses Bike ist eine echte Honda: Super Qualität und ausgereifte Technik. Diese Maschine wurde garantiert lange getestet und entwickelt, bevor es auf die Käuferschaft losgelassen wurde.
 
Wenn man unbedingt etwas kritisieren wollte, dann vielleicht die etwas spartanische Ausstattung. Neben den fehlenden technischen Helferlein sind auch die Showa-Federelemente nicht einstellbar - bis auf die Federbasis am Zentralfederbein hinten, das aber auch nur per Schraubschlüssel. Aber stört uns das? Nicht im Geringsten! Mein Leitspruch in diesem Fall: Was ich nicht einstellen kann, kann ich auch nicht verstellen und vor allem brauche ich mir darüber auch keine Gedanken zu machen. Die Honda lebt stattdessen die Devise: Draufsetzen, losfahren und Spaß haben.
 
Zugegeben: Aprilia RS 660 Fahrer beispielsweise könnten jetzt einwerfen, dass auch sie jede Menge Fahrspaß haben, aber zusätzlich ihr Smartphone koppeln und das Fahrwerk auf ihre Bedürfnisse einstellen können. Und dass die technischen Fahrhilfen sie nicht ablenken, sondern für Sicherheit und Performance sorgen. Okay, okay, ist ja gut. Dafür kann man sich bei der Honda aber ganz auf das Fahren konzentrieren. Suum cuique - jedem das Seine.

Auspuff 4-in-1



 

Fazit - was bleibt hängen

Vor allem bleibt hängen, dass die CBR ein alltagstaugliches Bike ist, was den Fahrspaß aber nicht im Geringsten mindert - im Gegenteil: Gerade weil die CBR so umgänglich ist, macht es einen Heidenspaß, mit ihr durch die Gegend zu sportlern. Davon einmal abgesehen finden wir sie außerdem richtig schön, wie fast alle Sportler. Jetzt verstehen wir auch, warum unsere YouTube-Nutzer uns seit Jahren in den Ohren liegen, wir mögen doch endlich mal die Honda CBR 650 R testen. Check, ham' wir gemacht, hat sich tatsächlich gelohnt, danke für den Tipp.
 
Das Testbike wurde uns übrigens zur Verfügung gestellt von motofun, einem großen Honda-Händler aus Kaltenkirchen in der Nähe von Hamburg. Dort steht die CBR als Vorführer in schwarz und wartet auf Probefahrer. Nur zu, Nico und sein Team freuen sich auf Euren Besuch!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 9.500€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 8.000€
  • Baujahre: seit 2019
  • Farben: rot, schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • elastischer, drehfreudiger 4-Zylinder
  • cooler Sound
  • alltagsfreundliche Sitzposition
  • sehr zugängliche Maschine, auch für Nicht-Sportler geeignet
  • gutes Fahrwerk, gute Bremsen
  • bringt voll Laune!
Kontra:
  • keine Fahrmodi
  • QuickShifter nur gegen Aufpreis (208€)
  • Display etwas in die Tage gekommen
05 2022: Honda CBR 650 R im Test
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