Kawasaki Eliminator 500 im Test

Günstiger Cruiser aus Japan für nur 6.500 Euro

Kawasaki Eliminator 500 im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der neuen Eliminator 500 will Kawasaki der erfolgreichen Honda CMX 500 Rebel Marktanteile abtrotzen. Die neue "Elli" ist dabei sehr günstig und entsprechend einfach aufgebaut. Dass man mit ihr trotzdem jede Menge Spaß haben kann, haben Tanja und Dietmar bei einer ausgiebigen Probefahrt erlebt. Hier unser Fahrbericht des neuen Funbikes aus Japan.

Eine kleine Vulcan?

Kawasaki hat seit vielen Jahren bereits einen Cruiser im Programm: Die Vulcan S. Diese hat allerdings 61 PS und müsste für A2-Fahrer erst einmal gedrosselt werden. Außerdem ist sie schwerer und auch spürbar teurer  (8.600 Euro) als die neue Eliminator. Dieses kostet lediglich 6.500 Euro und kommt mit 47 PS. Sie von Haus aus also schon ein A2-Bike und sieht der Vulcan doch recht ähnlich. Erhältlich ist sie nur in Schwarz. 
Farben: nur in Schwarz erhältlich
Abmessungen und Sitzprobe
Die Eliminator 500 ist eine große Maschine! Sie ist 2,25 m lang und hat einen Radstand von 1,52 m. Umso größer ist dann die Überraschung, wie einfach sie sich rangieren lässt. Das liegt am geringen Gewicht von lediglich 176 Kilogramm fahrfertig. Gerade für nicht ganz so kräftige Personen und Persönchen ist dies ein großer Vorteil! 
 
Die Sitzprobe fällt lässig aus. Der lange Tank macht lange Arme, dank der niedrigen Sitzhöhe von nur 73 cm sitzt man Cruiser-typisch tief in der Maschine und kommt sehr sicher mit den Füßen auf den Boden. Die Fußrasten sind untypisch für einen Cruiser mittig angebracht. Das ergibt eine eher Nakedbike-mäßige Sitzhaltung, also schön aufrecht und bequem, allerdings nicht ganz so fahraktiv. Der Co-Pilot findet ein kleines Sitzkissen vor und leider keine Haltegriffe, die man im Zubehör-Shop von Kawasaki aber dazu ordern kann. Nach München würden wir so als Beifahrer nicht fahren wollen, zum Baggersee reicht es aber.
 
Abmessungen und Sitzprobe der Kawasaki Eliminator 500
So sitzt es sich auf der Eli 500.
 
 

360 Grad Rundgang um die Kawasaki Eliminator 500

Cockpit Front Licht Licht hinten

Technik der Eliminator 500

Die Maschine hat ein rundes LC-Cockpit mit allerlei Anzeigen wie z.B. Gang, Benzinfüllstand, Temperatur, Drehzahl und natürlich das Tempo. Die technische Ausstattung ist eher karg, was unserer Meinung nach aber hervorragend zum Bike passt. Es gibt außer dem ABS keine weiteren Assistenzen, also weder Fahrmodi noch Traktionskontrolle. Das braucht man bei einem Motorrad mit 45 PS aber auch nicht und würde die Bedienung nur unnötig kompliziert machen.

Überraschenderweise kann die Eliminator aber mit dem Smartphone gekoppelt werden?! Was das soll, wissen vermutlich nicht einmal die Kawa-Leute selbst, aber vielleicht soll dies ein Tribut an die junge Zielgruppe sein, die so ein Firlefanz an einem Cruiser für unverzichtbar hält - nun ja....

Das Licht kommt komplett in LED inkl. der Blinker und auch eine Warnblinkanlage ist an Bord. Eine automatische Blinker-Rückstellung gibt es natürlich ebenso wenig wie Kurvenlicht oder Coming-Home oder sonstigen Lichtkrams. 

Auspuff Der Auspuff nimmt "optisch viel Platz ein"...
 

So fährt sie sich

Der Sound der Eliminator ist im Stand extremst leise: Nur 87 dbA weist das Typenschild aus. Der protzige Auspuff sieht dagegen so aus, als wenn gleich ein Orkan losbrechen würde - tut er aber nicht. Während der Fahrt ist aber zumindest beim Gasgeben der Motor deutlich zu vernehmen, insgesamt ist die Soundkulisse aber sehr Nachbarfreundlich ausgelegt. Soundcheck rechts oben.
 
So, Sitzprobe ist absolviert, ums Bike sind wir einmal herumgelaufen, Sound haben wir gecheckt, jetzt kann es auf die Straße gehen. Schon auf den ersten Metern wird klar: Wir fahren hier ein Funbike! So fluffig wie die Eliminator haben ich noch keinen anderen Cruiser erlebt, weder die CMX 500 Rebel und vor allem natürlich nicht die Dickschiffe aus den USA. Aufgrund des geringen Gewichts fährt sich die Kawa sehr einfach und beherrschbar, damit sollte auch ein blutiger Anfänger locker klarkommen.
 
500er Motor Der Motor gibt sich überaus temperamentvoll und drehwillig.
 
Dabei ist die Eliminator aber weder langweilig noch träge. Der Motor gibt sich quicklebendig und drehfreudig. Die 45 PS hören sich dünn an, bei dieser Maschine erscheinen sie aber recht temperamentvoll. Der Reihentwin dreht willig bis in höhere Drehzahlbereiche und bringt die Kawasaki tatsächlich flotter nach vorne, als wir das gedacht hätten. Auch untenrum und in der Drehzahlmitte entdecken wir keine Löcher, da hat Kawasaki mit der Weiterentwicklung der eh schon guten 400er ganze Arbeit geleistet. Ich freue mich schon auf den Test der Z500! 
 
Auch alles andere an der Eliminator 500 funktioniert tadellos: Bremsen, Fahrwerk, Bedienung etc. - alles wunderbar, obwohl wir es hier ja mit einer teilweise sehr einfach aufgebauten Maschine haben. Die Kastenschwinge hinten erscheint etwas lieblos und auch die konventionelle Telegabel ist nicht einstellbar. Außerdem haben wir eine Einzelscheibe mit axial verschraubten 2-Kolben Bremssattel. Nix radiale Brembos oder Showa oder so - einfache Ware. Aber stört uns das?
 
Nö. Die Maschine bremst gut, das Fahrwerk ist für den Character des Bikes wunderbar eingestellt und die über die einfachen Schalter und den gediegenen Qualitätseindruck schauen wir einfach hinweg - und erinnern uns daran, dass diese Maschine tatsächlich für 6.500 Euro über die Ladentheke geht. Klar, dafür gibt es dann weder Blinker-Rückstellung noch hochwertige Hebel noch sonst irgendwas Hochwertiges. Aber weil die Eli so viel Spaß bringt, verzeiht man ihr das einfach so mit einem Lächeln.
 
Bremsen vorne Die Einzelscheibe mit 2-Kolben Bremssattel von Nissin hat mit dem Leichtgewicht keine Probleme.
 
 
Kawasaki gibt auf die Eliminator vier Jahre Garantie und der Service ist alle 12.000 Kilometer oder einmal jährlich fällig. Im Vergleich zu den Wettbewerben Honda CMX 500 Rebel, Benelli 502C und Royal Enfield Super Meteor 650 ist die Kawasaki Eliminator 500 der günstigste A2-Cruiser. Und selbst wenn sie 7.000 Euro kosten würde, würden wir immer noch von einem sehr guten Angebot sprechen. Sie eignet sich für eine Vielzahl von Bikern: A2-Fahrer sowieso, aber auch Wiedereinsteiger, Down-Sizer oder solchen Menschen, die keinen Bock mehr auf ihr 350 kg Schlachtschiff haben dürften hier glücklich werden. Und natürlich alle anderen, die Bock auf ein Zweitbike haben, das a) nicht so teuer sein soll und b) richtig viel Spaß bringt. 

>>> Vergleich Kawasaki Eliminator 500 vs. A2-Cruiser <<<
 

Fazit - was bleibt hängen

Mann, die Eli bring echt verdammt viel Spaß! Kaum sitzt man auf dem Bike, schon vergisst man A2-Leistung, nicht vorhandene Technik und die einfache Bauweise des Cruisers. Im Gegenteil, die Reduzierung auf das Wesentliche machen sogar den Charme der Eliminator 500 aus. Sie fährt sich gut und jeder, wirklich JEDER - egal ob klein oder groß, Mann oder Frau oder irgendwas dazwischen - wird sich sicher fühlen auf dieser Maschine und mit einem breiten Grinsen wieder absteigen. Wie gesagt, ein echtes Funbike!

Die Testmaschine wurde uns von Heller & Soltau in St. Michalisdonn zur Verfügung gestellt. Dort steht die Eli als Vorführer und freut sich auf jede Menge Probefahrer. Wir können Euch dazu nur ermutigen, auch wenn Euch ein A2-Bike vielleicht erst einmal gar nicht in den Sinn kommen würde. Der neue Kawa-Cruiser macht wirklich Spaß! Vielleicht sogar als Zweitmaschine? Auf geht's nach St. Michaelisdonn zu Heller & Soltau!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 6.495 €
  • Verfügbarkeit: seit 03/2024
  • Farben: Schwarz
Pro & Kontra
Pro:
  • sehr leichter Cruiser
  • niedrige Sitzhöhe
  • einfachstes Rangieren
  • einfachste Bedienung
  • lebendiger Motor
  • günstiges Funbike
Kontra:
  • teilweise eher einfache Materialien
  • Hebel nicht einstellbar
  • altbackenes Cockpit
  • verhaltener Sound
05.2024: Kawasaki Eliminator 500 im Test
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