Fotos: Motorradtest.de
Die neue Indian Scout Sport ist eine von fünf neuen Scout-Modellen des Jahrgangs 2025. Wir konnten bereits eine Scout Sport in der Ausstattungsvariante "Limited" fahren und schildern hier unsere Eindrücke.
Neues vom Sport
Die Scout ist das beliebteste Indian-Bike hierzulande. Kein Wunder also, dass Indian für das neue Modell 2025 gleich fünf unterschiedliche Scouts auf die Räder stellt: Classic, Bobber, Super, 101 und Sport heißen diese Modelle, die es teilweise auch noch in den drei Ausstattungsvarianten Standard, Limited und Limited+Tech gibt. Wir haben die "Scout Sport Limited" vom
Indian Händler Powersport Nord in Appen (nördlich von Hamburg) zur Verfügung gestellt bekommen - und waren nicht schlecht von den tatsächlich sportlichen Qualitäten dieses Cruisers überrascht.
5 Modell- und 3 Ausstattungsvarianten stehen zur Wahl. Einstieg ist die "Scout Bobber" für 15.390 €.
Die Scout Sport Ltd. gibt es in Schwarz, Bronze und Blau.
Die Scout Sport in der Standard-Ausstattung bietet zwar Voll-LED Licht, ansonsten aber neben dem ABS kaum zusätzliche Features. Die "Sport Limited", die wir gefahren sind, bietet da mit Tempomat, Fahrmodi, USB-Anschluss und Traktionskontrolle schon wesentlich mehr. Die "Limited + Tech" setzt mit Keyless Ride sowie einem TFT Farb-Touchscreen inkl. Handy-Connect und "Ride Command" inkl. Kartennavigation noch einen drauf. Die beiden Limited-Varianten kosten gegenüber der Standard jeweils 1.000 Euro Aufpreis.
Abmessungen und Sitzprobe
Die Sitzprobe fällt genauso aus, wie man das von einem Cruiser dieses Stils erwartet: Man sitzt sehr tief (Sitzhöhe nur 680 mm), hat die Füße weit nach vorne gestreckt und bekommt dadurch eine leicht gebückte Sitzhaltung. Der sehr hohe Riser der Scout Sport lässt den Lenker aber zumindest etwas Richtung Fahrer kommen, so dass sich das nicht ganz so krass anfühlt wie bei so manchem Wettbewerber. Trotzdem: Ob man damit so richtig lange schmerzfrei fahren kann, wagen wir zu bezweifeln - auch wenn Volker das ja regelmäßig auf seinem Cruiser mit identischer Sitzergonomie unter Beweis stellt.
Die Sport Scout wiegt gar nicht mal so schwere 248 kg (fahrfertig) und lässt sich dank des tiefen Schwerpunktes auch einigermaßen gut rangieren. Die Maschine ist in Serie ein Solositzer, was natürlich extrem cool aussieht. Im Zubehör-Shop von Indian gibt es natürlich auch Sozius-Sitze.
So sitzt es sich auf der Indian Scout Sport. Voll lässig.
360 Grad Rundgang um die Indian Scout Sport
Technik der Scout Sport Limited
Die Standard und die Limited haben ein Rundinstrument mit analogen Speedometer nebst LC-Display für sämtliche weiteren Anzeigen, als da wären: Gang, Benzinfüllstand, digitale Drehzahl, Batterie-Spannung, Trip A und B, Restreichweite, Fahrmodus, Status der Traktionskontrolle etc. Zur Bedienung gibt es rechts einen eigenen Taster, den man kurz oder länger drückt, um z.B. zwischen den drei Fahrmodi Standard, Sport und Rain zu wechseln. Das funktioniert intuitiv und einfach und ist für Jedermann auf Anhieb verständlich. Dies gilt auch für den Tempomaten, der bei der Ltd. in Serie dabei ist.
Der TFT-Touchscreen der Ltd.+Tech mag even more fancy sein und hat natürlich mehr Möglichkeiten wie z.B eine Vollkarten-Navilösung zu bieten, aber schöner und klassischer finden wir diese analoge Lösung. Und im übrigen auch passender für eine Scout, aber das kann ja jeder für sich selbst entscheiden.
Lichtmäßig kommt die Sport mit Voll-LED inkl. der Blinker. Eine Warnblinkanlage ist ebenso dabei wie eine automatische Blinker-Rückstellung. Hinten sind Rück- und Bremslicht in die Blinker im Bullet-Stil integriert. Anders als z.B. bei BMW sind die Blinker auch aber beim Bremsen noch gut zu erkennen. Das hat Indian sowohl funktional als auch vom Style her wirklich gut hingekriegt (siehe auch Testvideo unten).
Das ist doch mal ein Endschalldämpfer!
So klingt sie und so fährt sie sich
Die serienmässige Auspuffanlage samt mattschwarz gehaltenem Endschalldämpfer in Kanonenrohr-Optik bietet einen beeindruckenden Sound. In den Papieren steht die Maschine mit 93 dbA, aber das kann nicht stimmen! Jedenfalls blubbert der V2 schon im Stand wunderbar bassig vor sich hin und auch während der Fahrt ist der Sound stets präsent und Teil des Fahrerlebnisses, ohne dass es dabei nervig oder peinlich wird. Unserer Meinung nach braucht man keine Tüte vom Zweitmarkt, das Geld kann man sich getrost sparen.
Zwei Dinge fallen auf den ersten Metern auf der neuen Scout sofort auf: Der kultivierte Motor sowie die sportliche Fahrweise. Der Motor hat bereits untenrum ordentlich Punch, zieht wie am Schnürchen gezogen ordentlich durch und hat für einen V2 erstaunlich viel Elastizität. Auch in oberen Drehzahlbereichen fühlt er sich sichtlich wohl, was zum tatsächlich sportlichen Charakter dieser Maschine passt. Sie heißt also nicht ohne Grund "Scout Sport". Man ist als Fahrer hin- und hergerissen: Fahre ich jetzt gechillt, wie es sich für einen Cruiser gehört? Oder lasse ich es mal anrauchen und swinge mit der Scout fröhlich durchs Kurvengebälk? Beides ist hier möglich und beides macht einen Höllenspaß!
Das ist doch mal ein Motor! Fühlt sich sogar noch kräftiger an, als es das Datenblatt vermuten lässt.
Der Indian V2 hat uns schon bei der
Vorgänger-Version mit 95 PS, die wir vor einigen Jahren als Bobber gefahren sind, richtig gut gefallen. Nun hat Indian also nochmal eine Schippe draufgelegt - und nicht nur das: Der neue "V2 SpeedPlus" ist softer geworden und schüttelt sich vor allem bei niedrigen Drehzahlen nicht mehr so arg. Natürlich fühlt sich das noch nach V2 an, aber es geht insgesamt wesentlich kultivierter zur Sache.
Was ist uns noch aufgefallen? Die Lenkerenden-Spiegel sind unterhalb des Lenkers angebracht. Das sieht cool aus und bietet eine gute Sicht nach hinten, aber man muss sich kurz daran gewöhnen, nach unten zu schauen. Der Qualitätseindruck ist okay, allerdings finden wir die Telegabel und die Felgen etwas grobschlächtig designt. Das Fahrwerk funktioniert aber gut, auch wenn lediglich die Federvorspannung an den Stereo-Federbeinen einstellbar ist. Klar, ab und zu gibt es einen Schlag in den Rücken, sofern die Straße das will. Der Federweg hinten liegt halt nur bei 76 mm, was auch mit dem Zahnriemenantrieb zusammenhängt. Insgesamt kommt der Komfort bei den Scout Sport aber nicht zu kurz, das geht für einen Cruiser komplett in Ordnung.
Bremspedal und Fußraste sind - typisch Cruiser - weit nach vorne verlegt.
Komplett nicht in Ordnung ist die Bremse vorne. Warum haben die Indian-Leute hier nur einen Einzelscheibe mit 2-Kolben Schwimmsattel montiert??? Richtig fiese Notbremsungen sind so nur mit extremen Kraftaufwand möglich, das hätte man wirklich besser machen können.
Indian gibt zwei Jahre Garantie auf die Scout Modelle. Der Start-Service ist nach 600 km fällig und danach in folgenden Abständen: 8.000, 16.000, 32.000 km. Auf die Idee muss man auch erst einmal kommen! Naja, geschenkt - in der Regel schiebt man sein Bike ja sowieso einmal pro Jahr zum Service, und das sollte man aus Sicherheitsgründen tatsächlich auch genauso machen, zumindest wenn die Maschine neu ist. Ein komplettes Serviceheft hebt bekannterweise auch den Wiederverkaufswert.
Fazit
Die Indian Scout Sport ist mehr als nur eine Alternative zu Cruisern von Harley Davidson. Sie ist eigenständig, hat eine wunderschöne Cruiser-Silhouette und fährt sich überraschend sportlich. Der V2 ist nicht nur kräftig, sondern auch kultiviert und dürfte auch Leuten gefallen, die mit den teils ruppigen älteren V2 nicht viel anfangen können. Der Preis geht in Ordnung, zumal man mit einer Indian auch ein wenig Extravaganz mitkauft.
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von
Powersport Nord in Appen/Pinneberg bei Hamburg zur Verfügung gestellt.
Powersport Nord ist seit April 2024 offizieller Indian-Dealer und hat eine große Ausstellungshalle mit vielen Modellen von Indian und von CF-Moto. Ein Besuch lohnt sich also, auch wenn man nur mal schauen will.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 16.690€
- Verfügbarkeit: ab 2025
- Farben: Schwarz, Bronze, Blau