Fotos: Motorradtest.de
Mit der neuen Voge R125 setzt der chinesische Hersteller ein Ausrufezeichen bei den A1/B196 Nakedbikes. Warum? Weil dieses Leichtkraftrad lediglich 3.199 Euro kostet und die Wettbewerber deutlich teurer sind. Ob man deshalb auf irgendetwas verzichten muss, haben Markus und Dietmar bei einer ausgiebigen Testfahrt gecheckt.
Schick und günstig
125er Bikes sind oft überraschend teuer, zumindest fühlt sich das im Vergleich zu größeren Motorrädern oft so an. Der Klassenprimus KTM 125 Duke beispielsweise kostet 5.350 Euro, die Yamaha MT-125 gar satte 5.749 Euro! Da viele Käufer dieser A1-Maschinen sehr jung sind und ein entsprechend knappes Budget zur Verfügung haben, tun diese Preise natürlich doppelt weh. Wie gut, dass Voge nun mit der R125 ein sehr ansehnliches Nakedbike für nur 3.199 Euro anbietet. Verfügbar sind die drei Farben Blau, Schwarz und Schwarz-Gelb.
Uns erinnert das Design der Voge R125 an eine Mischung aus Yamaha und Suzuki - jedenfalls steht die Voge sehr schnittig da und muss sich vor ihrer Konkurrenz weiß Gott nicht verstecken. Schöne Schwinge, Underfloor-Auspuff, hübsche Lichtelemente vorne wie hinten, matt-schwarz lackierter Stahlrohrrahmen und vor allem eine sportlich designte Front - gerade in der von uns getesteten Version in Blau macht die Voge richtig was her (siehe auch Bildergalerie oben).
Abmessungen und Sitzergonomie
Die Maschine ist allerdings für unseren Geschmack etwas zu klein ausgefallen. Unter 2 Meter Länge und ein Radstand von nur 1,31 m sind für Personen ab 1,85m schon eine Herausforderung. Entsprechend beengt geht es für den Fahrer und vor allem für den/die Beifahrer/in zu. Dazu muss allerdings gesagt werden, dass dies bei fast allen 125er Maschinen der Fall ist - warum eigentlich? Gehen die Hersteller davon aus, das A1-Fahrer kleiner sind als Motorradfahrer mit dem großen Führerschein? Vermutlich suchen viele A1 und B196 Probanden händeringend nach einem Bike, das mehr Platz bietet und vor allem zumindest von weitem nicht sofort als A1-Maschine erkennbar ist.
Also, liebe Hersteller: Baut doch mal eine große und trotzdem leichte 125er. Die würde Euch vermutlich aus den Händen gerissen werden...
So sitzt es sich auf der Voge R125.
360 Grad Rundgang um die Voge R125
Technik der Voge R125
Die Voge R125 besitzt ein gut ablesbares und farbenfrohes LCD-Cockpit mit Ganganzeige, Benzinfüllstandsanzeige, Temperaturanzeige, Bordcomputer und natürlich Tempo und Drehzahlmesser. Sogar der Durchschnittsverbrauch und die Batteriespannung werden angezeigt, nicht übel.
Technische Helferlein gibt es wie üblich bei 125er nicht. Das stört aber nicht, denn wer braucht bei 15 PS schon eine Schräglagensensorik, Wheelie-Control oder Traktionskontrolle? Dafür ist zumindest ein 2-Kanal ABS an Bord und auch an eine gut erreichbare USB-Buchse unter dem Cockpit für das Smartphone hat Voge gedacht.
Besonders gelungen finden wir das Lampendesign der Voge R125. Von vorne erinnert sie an eine MT von Yamaha, von hinten könnte es sich auch um eine kleine Ducati handeln - richtig schick! Sämtliche Lampen sind in LED-Technik ausgeführt, das gilt auch für das Tagfahrlicht und die Blinker.
So fährt sie sich
Der Motor der Voge R125 kommt natürlich vom Mutterkonzern Loncin, der z.B. auch die Motoren für die BMW F-Modelle liefert. Oder anders gesagt: Motoren bauen können die. Hier ist es ein 1-Zylinder 4-Ventiler mit 15 PS bei 9.500 Umdrehungen und 12 Nm bei 8.500 Umdrehungen. Natürlich darf man von einer 125er niemals eine aufregende Performance erwarten, aber zumindest schlägt sich die R125 nicht schlechter als ihre Wettbewerber, was auch am geringen Gewicht von nur 134 kg liegen dürfte.
Hatten wir bei dem einen oder anderen Test einer 125er schon so unsere Probleme, an die 100 km/h zu kommen, ist dies bei der Voge kein Problem. Sie fährt locker knapp 120 km/h (laut Tacho), die offizielle Höchstgeschwindigkeit liegt bei 110 km/h. Vermutlich ist dies für junge Fahrer nicht ganz unwichtig, denn wenn man schon mit nur maximal 15 PS durch die Gegend schrubben darf, dann sollte es doch wenigstens maximal flott vorangehen. Und genau dies ist bei der Voge R125 der Fall.
Auch die anderen Komponenten wie Fahrwerk, Getriebe und Bremsen haben uns nicht enttäuscht. Man muss zwar viel schalten, um zügig um die Ecken zu kommen, aber das Getriebe macht mit einfachen und exakten Schaltvorgängen dabei richtig Spaß. Zum Glück ist die Voge R125 auch nicht zu weich abgestimmt, selbst mit 84 Kilogramm fährt es sich sportlich und nicht schwammig. Das macht schon Spaß und als 16-Jähriger wäre ich garantiert tagelang nicht mehr abgestiegen. Meine erste "Maschine" war übrigens 1982 eine Honda MTX 80 mit knapp 10 PS - die war wahrscheinlich nur halb so fix wie die Voge, auch wenn ich das anders in Erinnerung habe...
Das Fahrwerk besteht aus einer nicht einstellbaren, aber sehr wuchtig wirkenden Upside-Down-Gabel sowie einem Zentralfederbein, welches in der Federvorspannung einstellbar ist. Die Reifen kommen vom chinesischen und uns bislang unbekannten Hersteller "Helios". Da es bei unseren Testfahrten stets geregnet hat und wir trotzdem nie ins Rutschen kamen, scheinen diese Reifen okay zu sein, zumindest passen sie gut zur R125.
Geringe Kosten für die Voge R125
Abschließend noch ein Wort zu den Kosten. Der Verbrauch der Voge R125 liegt bei lediglich 2,3 Litern pro 100 Kilometer. Das trägt zu einer guten Reichweite bei (435km) und schont vor allem den Geldbeutel an der Tankstelle. Der erste Service ist nach 1.000 km fällig, alle weiteren Services nach jeweils 10.000 Kilometern - also in etwa die üblichen Zyklen. Die Versicherung fällt mit 50 bis 70 Euro pro Jahr zu Buche, die Steuern liegen bei 0 Euro (125er Bikes sind steuerbefreit, sofern sie max. 15 PS haben). Anders ausgedrückt: Eine Voge R125 zu fahren ist richtig günstig, selbst man sich ein Neufahrzeug gönnt! Hier nochmal der Preis- und Datenvergleich der Wettbewerber:
Fazit - was bleibt hängen
Die Voge R125 ist ein gutes und vor allem günstiges Naked-Bike für A1 und B196 Fahrer. Sie sieht schnittig aus und ist technisch klassenüblich ausgestattet. Durch ihr geringes Gewicht und dem 15 PS Motor geht es für ein A1-Bike zügiger voran als erwartet. Weitere Highlighs sind ein farbiges LCD-Cockpit mit vielen Infos, ein kernig klingender Underfloor-Auspuff sowie sowie eine sehr schöne LED-Beleuchtung vorne und hinten.
Ob die geringen Abmessungen für einen größeren Fahrer passen, kann nur bei einer Testfahrt oder zumindest beim Probesitzen abgewogen werden. Wie alle anderen 125er Bikes ist auch die Voge R125 recht klein. Also - auf zum
Händler und einfach mal draufsetzen auf die kleine Spaß-Rakete!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 3.199€
- Verfügbarkeit: seit 11/2023
- Farben: Schwarz, Blau