Aprilia RS 457 im Test

Der neue A2 Italo Renner im schicken Gewand

Aprilia RS 457 Fotos: Motorradtest.de
 
Mit der neuen RS 457 für 7.199€ platziert Aprilia einen weiteren Supersportler zwischen der RS 125 und der RS 660. Das neue A2-Bike ist rein optisch aus unserer Sicht schon einmal sehr gelungen. Ob sie sich auch gut fährt, haben Ole und Dietmar bei einer Testfahrt gecheckt.

Leichter, schicker Sprinter

Sind Super-Sportler nicht schön? Im Falle der Aprilia RS 457 wird es wohl kaum jemanden geben, der dies nicht unterschreibt. Man muss schon zweimal hinsehen, um die Unterschiede zur großen Schwester RS 660 zu erkennen. Die RS 457 ist schlank und sehnig. Der Strich zwischen dem Alu-Rahmen der Alu-Schwinge ist gekonnt gesetzt und die Haifisch-Riemen setzen noch einen obendrauf. Ganz zu schweigen von der Front-Ansicht, die uns das Wasser aus dem Munde laufen lässt...
 
Die Aprilia RS 457 ist in drei Farben erhältlich: Weiß, Grau und einer Schwarz-Rot Kombi namens "Racing-Stripes". Die graue Version schimmert je nach Lichteinfall etwas grünlich und ist ein echter Design-Happen. Welche Farbe man auch wählt, hübsch ist die RS eigentlich immer.
 
Farben Aprilia RS 457
Farben: Grau, Weiß, Schwarz-Rot (Racing-Stripes).

 
Abmessungen und Sitzprobe
 
Bei der Sitzprobe erscheint die Maschine etwas größer, als das Datenblatt es vermuten lässt. Mit nur 1,96m Länge und einem Radstand von nur 1,35m hätten wir engere Platzverhältnisse vermutet, dem ist aber nicht so. Natürlich sitzt man sportlich nach vorne geneigt, wir fühlen uns aber nicht eingeengt. Die Sitzhöhe von 800mm passt und der Lenker ist nicht zu brutal tief angebracht. Das fühlt sich alles schon sehr ähnlich an wie bei der RS 660 - was leider auch für den Sozius gilt. Es gibt zwar einen Soziussitz, aber darauf sitzt man wie auf einer Abschussrampe. Wir fahren dann doch lieber alleine...
 
Abmessungen und Sitzprobe
So sitzt es sich auf der Aprilia RS 457: Sportlich!
 
 
 

360 Grad Rundgang um die Aprilia RS 457

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik der RS 457

Das Cockpit beherbergt ein 5" TFT-Farbdisplay, welches gegen Aufpreis  (129€) auch mit dem Handy Kontakt aufnimmt. Die Ablesbarkeit ist okay, leider ist das Display aber nicht entspiegelt.

Die RS 457 kommt in Serie mit Ride-by-Wire und drei Fahrmodi sowie einer dreifach einstellbaren Traktionskontrolle. Das ist in der A2-Klasse alles andere als selbstverständlich und für einen Sportler auch durchaus sinnvoll. Der Vierfach-Schalter zur Bedienung des Cockpits ist beleuchtet und sämtliche Taster und Bedienelemente machen einen hochwertigen Eindruck - genauso wie die schöne Gabelbrücke aus Aluminium. Optional erhältich sind QuickShifter (199€), Reifendruckkontrolle (199€), USB-Anschluss (29€) sowie ein höheres Windschild für 99€.

Das Licht kommt komplett in LED ist gefällt uns optisch richtig gut. Die RS 457 hat die für die neuesten Aprilia-Modelle typische Lichtsignatur mit integrierten Blinkern und auch hinten haben die Designer ganze Arbeit geleistet. Ein YouTube-User schreibt: "Sie von hinten aus wie Batman" - da hat er wohl nicht ganz Unrecht!

Schwinge und Endschalldämpfer

So fährt sie sich

Der Underfloor-Endschalldämpfer ist mit 95 dbA eingetragen. Die RS 457 klingt typisch für einen A2-Reihentwin: Nicht zu aufdringlich, aber auch nicht zu zahm. Vor allem bei höheren Drehzahlen gibt das Bike akustisches Feedback, mit einer 1.000er kann die Maschine akustisch aber natürlich nicht mithalten. Den Soundcheck gibt es rechts oben oder im Testvideo weiter unten.
 
Auf den kurvigen Landstraßen bei Cashagen muss die Aprilia nun zeigen, was in ihr steckt. Sie ist angenehm leicht und geht mit ihren vollen 48 PS an die A2 Grenze sowohl bei der Leistung als auch beim Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung. Fairerweise muss man dazu allerdings sagen, dass das fast alle A2-Supersportler so machen - aus gutem Grund: Wer maximal 48 PS zwischen den Beinen hat, der will sich nicht auch noch mit überflüssigen Speck herumärgern.
 
Jedenfalls lässt sich die RS 457 dementsprechend flott und agil durch die Kurven jagen. Ihr geringer Radstand macht dies zu einem Kinderspiel, ohne dass die Maschine dabei wabbelig oder unpräzise wird. Im Gegenteil: Sie fühlt sich sicher an und es macht einen Heidenspaß, ihren Motor in höheren Drehzahlen zu zwingen. Katapult-artige Beschleunigungen sind mit einem A2-Motorrad natürlich nicht möglich, aber gerade geübte Fahrer/innen können dies mit einem feinem Strich durchaus wett machen.
 
Motor A2-Reihentwin mit 48 PS bei 9.400 Umin und 43,5 Nm bei 6.700 Umin - VMax: 190 km/h
 
 
Licht und Schatten gibt es bei der Bremsanlage der RS 457. Vorne werkelt eine 320er Einzelscheibe mit radial montierten 4-Kolben Festsattel von Bybre, hinten eine 220er Scheibe mit einem 1-Kolben Schwimmsattel, ebenfalls von Bybre. Die Vorderrad-Bremse ist okay, die Bremse hinten ist für unseren Geschmack etwas dünn in der Bremswirkung. 
 
Bremse vorne Bremsen der Aprilia RS 457: Vorne gut, hinten mäßig.
 
Bei den Reifen setzt Aprilia auf "TVS Extreme" Gummis aus Indien. Da die Maschine sowieso in Indien gefertigt wird, ist es also kein Wunder, dass mit Bybre und TVS indische Hersteller zum Zuge kommen. Dies ermöglicht einen günstigen Preis, was gerade für die jüngere Zielgruppe ein Argument sein dürfte. Wir hatten keine Probleme mit den Reifen, sind allerdings auch nur bei bestem Wetter ohne Regen gefahren.
 
Die Garantie liegt bei der Aprilia RS 457 bei zwei Jahren und maximal 50.000 Kilometern. Als Wettbewerber sehen wir die Kawasaki Ninja 500, die Honda CBR 500 R, die Yamaha R3 und die KTM RC 390.

Fazit

Die Aprilia RS 457 ist ein sehr schöner, agiler und leicht zu fahrender Supersportler. Die Fahrleistungen sind typisch für eine A2-Maschine, sie ist somit auch für Fahranfänger eine gute Wahl. Die Ausstattung mit Fahrmodi und Traktionskontrolle ist überdurchschnittlich, gleiches gilt für den Fahrspaß, den man mit dieser leichten Maschine hat. Wir waren zwar nicht auf der Renne, aber auch oder vielleicht gerade dort fühlt sich die RS 457 sicherlich am wohlsten. Eine fahraktives Gerät, welches vermutlich auch Frauen sehr ansprechen dürfte.
 
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von Moto Italia in Lübeck zur Verfügung gestellt. Dort steht die RS 457 als Vorführer und freut sich auf weitere Probefahren. Moto Italia ist Piaggio Vertragshändler und verkauft Zweiräder von Aprilia, Moto Guzzi und Vespa. Ein Besuch dort lohnt sich also auch dann, wenn man sich nicht nur für die RS 457 interessiert.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 7.199 €
  • Verfügbarkeit: seit 2024
  • Farben: Grau, Weiß, Racing-Stripes
Pro & Kontra
Pro:
  • Leichtes, ultrahandliches Bike
  • Kleine Ecken und Kanten, also mit Charakter
  • Design: 1 mit *
  • Gutes Tec-Paket mit Ride by Wire, Fahrmodi und Traktionskontrolle
Kontra:
  • Bremse hinten mit geringer Wirkung
  • Sound könnte stärker sein
  • eingeschränkte Sozius-Fähigkeit
09.2024: Aprilia RS 457 im Test
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