Benelli TRK 702 im Test

Ausgewachsenes Adventure-Bike mit 70 PS für deutlich unter 8.000€

Benelli TRK 702 Test Fotos: Motorradtest.de
 
Benelli's Marktanteil in Deutschland liegt bislang noch unter 1 Prozent. Mit der neuen Benelli TRK 702 könnte sich das ändern, da der deutsche Motorradfahrer bekanntlich eher auf Maschinen ab 700 Kubik steht. Markus und Dietmar haben sich das Preis/Leistungskracher Adventurebike mit 70 PS näher angesehen.

Viel Motorrad für wenig Geld

Nur 7.299 Euro (zzgl. Überführung) will Benelli für die neue TRK 702 haben. Vergleichbare Maschinen gibt es ab 9.000 Euro aufwärts. Zur Einführung der neuen Maschine gibt es obendrauf noch eine Aktion, bei der es das Kofferset im Wert von 1.399 Euro kostenlos dazu gibt. Die TRK 702 wird in Grau und Weiß angeboten. Das Schwestermodell Benelli TRK 702 X mit Speichenrädern, längeren Federwegen und einer anderen Sitzergonomie gibt es in drei Farben für 7.699 Euro.
Farben: Grau und Weiß
 
Die Maschine basiert auf der in Südeuropa überaus erfolgreichen Benelli TRK 502, die wir ebenfalls schon getestet haben. Diese "kleinere" Version der TRK 702 hat 48 PS und war in den letzten Jahren das meistverkaufte Motorrad in Italien und Portugal. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass Benelli nun mit einer stärkeren Variante in Deutschland auf Kundenfang geht.
 
Abmessungen und Sitzergonomie
 
Die Sitzhöhe liegt bei der TRK 702 lediglich bei 790mm. Das ist erstaunlich wenig und führt zumindest bei größeren Fahrern zu einem unnötig spitzen Kniewinkel. Vorteil: Auch kleinere Fahrer kommen gut mit beiden Füßen auf den Boden, was bei dem Gewicht von 239 kg (fahrfertig) zur so wichtigen Standsicherheit beiträgt. Fahrer und Beifahrer haben reichlich Platz und der Beifahrer rückt dem Fahrer auch nicht unnötig nahe auf die Pelle. So lässt es sich stundenlang zu zweit durch die Gegend cruisen - vor allem dann, wenn das montierte Kofferset dem Beifahrer ein Gefühl vom "Sitzen wie im Auto" gibt.
Abmessungen / Sitzergonomie
So bequem haben es Fahrer und Beifahrer auf der Benelli TRK 702.
 

360 Grad Rundgang um die Benelli TRK 702

Cockpit Beleuchtung vorne Beleuchtung hinten

Technik - weniger ist mehr

Die technische Ausstattung der TRK 702 ist überschaubar. Es gibt ABS, ansonsten aber keine technischen Helferlein. Die Gasanahme erfolgt über einen klassischen Bowdenzug (kein Ride by Wire) und damit ist dann auch klar, dass es auch keine Fahrmodi und auch keine Traktionskontrolle gibt. 

Was es aber gibt, ist ein 5 Zoll großes TFT-Farbdisplay mit sehr guter Ablesbarkeit. Angezeigt wird hier neben Tempo und Drehzahl der eingelegte Gang, der Benzin-Füllstand, die Kühlwasser-Temperatur, die Uhrzeit sowie ein kleiner Bordcomputer. Zur Bedienung der Anzeigen gibt es links eine Enter- und eine Select-Taste. Die Bedienung geht einfach von der Hand, was man von der Verbindung mit der myBenelli-App und der Vollkarten-Navigation leider nicht sagen kann. Wir haben dazu weiter unten ein separates Video online gestellt...

Die Lichtanlage kommt sehr stylish komplett in LED inkl. der Blinker. Eine Warnblinkanlage ist vorhanden, eine automatische Blinker-Rückstellung hingegen nicht.

Auspuff

So klingt sie

Die Benelli TRK 702 klingt durchaus kernig. Das liegt wohl vor allem am 180 Grad Hubzapfenversatz des Reihentwins. Das Ansauggeräusch und die mechanischen Geräusche des Motors sind eher gering, man hört also vor allem den Auspuff. Klingt gut, kannst Du selbst hören, Soundcheck rechts oben.

So fährt sie sich

Und wie fährt sie sich nun, die TRK 702? Eigentlich ziemlich ähnlich wie die TRK 502 - nur mit mehr Bums! Natürlich steht man auch mit 70 PS nicht am Ende der Nahrungskette, aber im Gegensatz zu den 48 PS der 502 geht es hier nun zügig voran. Eine satte Straßenlage bieten beide Bikes, es fährt sich angenehm komfortabel und auch Schlaglöcher oder üble Straßenverhältnisse können der TRK 702 wenig anhaben. Die Gabel vorne ist nicht einstellbar, aber gut abgestimmt. Die Maschine fühlt sich übrigens nicht nach 17" Vorderrad an, was sie aber hat. Dadurch wird sie allerdings nicht zum Kurvenräuber wie so manches Cross-Over Bike, sie macht eher auf gemütliche Reise-Enduro, mit der man lange Wegstrecken zurücklegen will - und eben auch kann, ohne dass sich der Rücken meldet.
 
Die Bremsanlage macht einen soliden Job, ohne dabei mit besonderen Verzögerungsleistungen aufzufallen. Ähnliches kann man zum Getriebe sagen, dass allerdings für unseren Geschmack ein klein wenig zu kurz übersetzt ist. Das bringt natürlich Punkte beim Beschleunigen, sorgt aber eben auch dafür, dass man Ratzfatz im 5. oder 6. Gang unterwegs ist, obwohl der Tacho erst 70 km/h anzeigt.
 
Rahmen und Motor
 
Wie auch immer: Das Fahren mit der Benelli TRK 702 macht durchaus Spaß, man sollte allerdings nicht so einen Feinschliff erwarten wie auf einer GS oder einer Tiger 1200. Was ein Wunder, bei diesem Preis! Insgesamt funktioniert die TRK 702 aber gut und macht genau das, was sie soll und was man von ihr erwartet. Oder anders gesagt: Sie hat all das, was man braucht und verzichtet auf all den Schnickschnack, den man als Biker eigentlich nicht braucht. Darüber hinaus finden wir sie auch optisch sehr gelungen. Kleine Details wie eine doppelte USB-Dose erfreuen den Fahrer genauso wie solide Handprotektoren und hochwertige Reifen von Pirelli.
 
Was uns dagegen geärgert hat, war die fummelige Anbindung an das Smartphone. Alleine schon das Erstellen eines Accounts in der myBenelli-App war wirklich ziemlich umständlich und auch nur auf italienisch möglich. Neben den üblichen persönlichen Daten wird auch die Eingabe der Fahrzeugnummer verlangt - viel Spaß! Nun ja, am Ende haben wir es hinbekommen und auch die Kopplung zwischen der App und der TRK hat funktioniert, aber dann eine weitere Enttäuschung: Für die Nutzung der Vollkarten-Navigation, auf die wir uns besonders gefreut haben, ist eine weitere App nötig. Warum hat Benelli das nicht in die sowieso schon vorhandene App integriert?
 
Stattdessen heißt es: CarbitLink App installieren, auch hier einen Account anlegen und nochmal das Smartphone koppeln - und das auch noch extrem umständlich über einen WiFi-Hotspot! Es ist ja schön, dass Benelli anders als die Wettbewerber eine Vollkarten-Navigation anbietet, aber der Weg dahin ist wirklich steinig. Ist dann einmal alles eingerichtet, funktioniert das schon, aber ich möchte kein Benelli-Händler sein, der das seinen Kunden erklären muss! Genug gemeckert, wir zeigen Euch in dem folgenden Video, wie diese Navigationslösung aussieht. Hier auch noch der Link zu einem Video von Benelli, in dem die Anbindung der Maschine an das Smartphone erklärt wird - natürlich auf italienisch, kann doch jeder. 

Und hier unser kompletter Test zur Benelli TRK 702 - viel Spaß!

Fazit - was bleibt hängen

Die Benelli TRK 702 ist ein gut gemachtes Adventure-Bike für die Straße. Wer lieber bzw. öfter im Gelände unterwegs ist, der sollte sich die TRK 702 X mit 19 Zoll Felge vorne, längeren Federwegen und Mischbereifung ansehen. Die TRK überrascht mit einem erwachsenen Auftritt und wohlwollenden Fahreigenschaften. Der 70 PS Reihentwin macht Spaß und klingt für unsere Ohren sehr gut. Durch den Stahl-Gitterrohrrahmen macht die Maschine auch optisch einiges her. Der eigentliche Knüller bei diesem Bike ist aber ohne Frage der Preis: 7.299 Euro - da muss sich die Konkurrenz warm anziehen!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 7.299€
  • Verfügbarkeit: seit 11/2023
  • Farben: Grau, Weiß
Pro & Kontra
Pro:
  • Preis/Leistung!!
  • Viel Platz für Fahrer und Beifahrer
  • gut ablesbares TFT Display
  • gutmütige Fahreigenschaften
  • schöner Sound dank 180 Grad Hubzapfenversatz
  • hochwertige Reifen
Kontra:
  • etwas schwer
  • Koffersystem fummelig anzubringen
  • außer ABS keine technischen Extras
  • Navigation kompliziert einzurichten
11.2023: Benelli TRK 702 im Test
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