Husqvarna Norden 901 Expedition im Test

Das Upgrade der Norden 901 mit noch mehr Gelände- und Mongolei-Allüren

Husqvarna Norden 901 Expedition Test Fotos: Motorradtest.de
 
Die beliebte Husqvarna Norden 901 hat ein Schwestermodell mit dem Namenszusatz "Expedition" an die Seite gestellt bekommen. Nomen est omen: Die neue Norden 901 Expedition ist noch mehr auf lange Touren und Gelände ausgelegt. Außerdem bietet sie ein nahezu komplettes Ausstattungspaket zu einem angemessenen Preis. Wie sich die neue Expedition fährt, haben Lenny und Dietmar bei einer Tour durch Dithmarschen erkundet.

Wüstenfuchs an Großhirn: Komm, fahr mich weit und hart...

Stark sieht sie aus, die neue Norden. Der massive Motorschutz sticht sofort ins Auge und überhaupt strahlt die Expedition mit jeder Faser ihres Daseins Abenteuer und Fernweh aus. Das soll auch so sein, denn schließlich gibt es ja schon die normale Norden 901, mit der man ja schließlich auch lange Touren machen kann. Die Expedition jedoch setzt gerade bei der Geländegängigkeit noch einen Drauf - vor allem durch ihre längeren Federwege.

Hier die serienmäßigen Ausstattungsvorteile der Expedition gegenüber der Standard-Norden:

- Softbags inkl. Halterung (36 Liter)
- höheres Windschild (leider nicht verstellbar)
- Explorer-Fahrmodus (frei wählbar auch während der Fahrt: ABS, Wheelie, 9-fache Traktionskontrolle)
- Griffheizung
- Sitzheizung
- fetter Metall-Motorschutz
- Hauptständer
- hochwertiges XPLOR-Fahrwerk von WP
- längere Federwege und bessere Bodenfreiheit
- Handy-Connectivity inkl. Navigation via Smartphone-App
- Sitzhöhe variabel 875 oder 895 mm (statt 855 und 875 mm)
 

Abmessungen und Sitzergonomie der Husqvarna Norden 901 Expedition
Bei all diesen Zusatz-Features erscheint der Aufpreis von ca. 1.000 Euro für die hier getestete Expedition fast schon als lächerlich. Man könnte annehmen, dass alle Norden 901 Interessenten die Expedition wählen würden - aber Vorsicht: Man sitzt auf dieser Reise-Enduro schon sehr, sehr hoch! Das liegt auch an der zwar superbequemen, aber eben auch recht breiten Sitzbank.
 
Lennert mit 1,80 m Größe und 85 cm Schrittbogenlänge hatte schon bei der niedrigen Sitzhöhe von 875 mm so seine Probleme mit einem sicheren Stand. Dietmar hat sehr lange Beine und fühlte sich auch mit der maximalen Sitzhöhe (895 mm) sehr gut, vor allem natürlich während der Fahrt. Aber wie gesagt: Bitte nicht blind bestellen, sondern mindestens einmal probesitzen und auch proberangieren. Wenn das zu wackelig ist, dann nehmt lieber die Standard-Norden 901 und rüstet die Features nach, die ihr gegenüber der Expedition vermisst.
 
Abmessungen und Sitzprobe
So entspannt sitzt es sich auf der Husky Expedition. Sehr gut!
 

360 Grad Rundgang um die Husqvarna Norden 901 Expedition 

Licht vorne Licht hinten Cockpit

Das soll sie können

Die Husqvarna Norden 901 Expedition hat ein gut ablesbares 5" TFT-Farbdisplay und bietet vier Fahrmodi, von denen vor allem der "Explorer-Modus" interessant ist. Hier kann man während der Fahrt den Grad der Traktionskontrolle einstellen und auch Einfluss auf das ABS und die Abhebe-Kontrolle nehmen.

Es gibt Schräglagensensorik (Kurven-ABS), eine Motorschleppregelung, Tempomat und auch eine Handy-Connectivity mit der Möglichkeit zur Navigation über das Display. Anders gesagt: Es gibt eigentlich bis auf ein Abstandsradar alles!

Das Licht kommt in Voll-LED inkl. der Blinker und dem Tagfahrlicht, ein Kurvenlicht ist leider nicht dabei. In der Verkleidung integriert findet sich außerdem ein 12 Volt Anschluss und auch auf einen Lenkungsdämpfer wurde nicht verzichtet. Wie gesagt: Alles in Serie an Bord, da erscheint der Aufpreis zur normalen Norden 901 fast schon lächerlich!

Motorschutz

So fährt sie sich

Nach der Sitzprobe folgt bei unseren Tests stets der Soundcheck. Unsere Husky war mit einem Remus-Endtopf (Aufpreis: 800 Euro) versehen und klang dementsprechende kernig. Wir gehen allerdings davon aus, dass auch der Standard-Schalldämpfer ähnlich klingt. 
 
Die ersten Meter mit der Expedition gestalten sich wie erwartet sehr souverän. Man sitzt nicht nur hoch "über dem Verkehr", die langen Federwege machen auch auf der Straße mächtig Spaß. Die Maschine bügelt einfach alles glatt, was ihr in den Weg kommt. Sie ist dabei nicht schwammig oder undifferenziert, man hat auf ihr ein sicheres Gefühl. Obwohl der Motor ordentlich Punch bietet, fährt man auf diesem Motorrad automatisch eher zurückhaltend. Es ist eben keine Sportmaschine, sondern eine Reise-Enduro, und dieses Gefühl überträgt sich automatisch auf den Fahrer.
 
Aber das sollte man jetzt nicht missverstehen: Wenn es einmal zügiger voran gehen soll, stellt die Expedition die hierzu nötigen Kraftreserven akkurat zur Verfügung. Wunderbar, wie kräftig der 890er Reihentwin die Leistung abruft, er ist kein glatt gebügelter Kamerad, sondern ein Motor mit Charakter und Ecken und Kanten. Das gilt leider auch für den QuickShifter, der eigentlich gut funktioniert, aber eben nicht immer. Manchmal zickt er ein wenig und auch false-neutral hat sich in unserem Test vorgestellt. Aber irgendwie passt das alles dennoch gut zusammen, die Husky ist eben keine GS, sie vermittelt noch echtes Adventurebike-Feeling, und da muss sich nicht alles so smooth anfühlen wie in einem VW Golf - finden wir jedenfalls.

Gepäcktaschen
 
Richtig gut gehen die Bremsen ans Werk, bisweilen bissig, aber stets gut dosierbar und mit guter Bremswirkung. Das ist auch nötig, denn immerhin wiegt die Fuhre 230 kg fahrfertig. Das sind gut 10 Kilogramm mehr als die Standard Norden 901 und im Vergleich zu vielen anderen Reise-Enduros ist das immer noch recht moderat. Muss es ja auch sein, will man mit der Expedition ins Gelände - was wir allerdings bis auf ein paar Schotter-Strecken nicht wirklich gemacht haben, daher können wir hierzu wenig sagen.
 
Es sollte zumindest im leichten Gelände aber alles gut funktionieren, weil A) die Reifen gut gewählt sind (Pirelli Scorpion Rally STR) und B) sich das Fahren im Stehen auch sehr angenehm angefühlt hat. Die Norden 901 Expedition ist allerdings nicht mit einer echten Leicht-Enduro zu vergleichen, dafür ist sie einfach einen Tick zu schwer und zu groß. Wir sehen sie eher in einer Riege mit der Yamaha T7 World Raid oder der Ducati Desert X.
 

Fazit - was bleibt hängen

Die Husqvarna Norden 901 Expedition ist eine wunderbare Ergänzung zur Standard Norden 901. Sie bietet mehr Geländefähigkeiten, mehr Touren-Extras und ist für nur 1.000 Euro Aufpreis deutlich besser ausgestattet. Den Blick in den Zubehör-Katalog kann man sich bis auf die Koffer  (unbedingt die Touratech-Koffer wählen!) eigentlich sparen, denn die Maschine hat alles an Bord, was man für eine lange Reise benötigt. Darüber hinaus fährt sie sich souverän und macht einen Höllen-Spaß, weil auch die Fahrleistungen nicht zu kurz kommen. Geiles Bike!
 
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von Heller & Soltau in Sankt Michaelisdonn zur Verfügung gestellt. Dort steht sie als Vorführer und freut sich auf jeden einzelnen Probefahrer. Nur zu!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 15.200 €
  • Verfügbarkeit: ab 04/2023
  • Farben: Blau
Pro & Kontra
Pro:
  • Souveränes Fahrgefühl
  • Motor mit Dampf und Charakter
  • sehr gute Serienausstattung
Kontra:
  • QuickShifter hakt und und zu
05 2023: Husqvarna Norden 901 Expedition im Test
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