Yamaha Tracer 9 GT+ im Test

Der neue Cross-Over SportTourer mit jeder Menge Technik im Test

Fotos: Motorradtest.de / Yamaha
 
Mit der Tracer 9 GT+ stellt Yamaha eine technisch aufgewertete GT 9 vor, die so ziemlich alles an Bord hat, was die Motorrad-Technik heutzutage zu bieten hat. Wir sind die Yamaha Tracer 9 GT+ ausgiebig gefahren und schildern hier unsere Eindrücke.

Unterschiede der drei Tracer 9 Modelle

Mittlerweile gibt es von Yamaha drei Tracer 9 Modelle: Die Standard Tracer 9 für 12.399 Euro, die GT für 14.899 Euro und nun auch die GT+ für 16.899 Euro. Alle drei Cross-Over Bikes haben den überarbeiteten CP3 Triple von Yamaha mit 119 PS und 92 Nm Drehmoment. Die Tracer 9 GT hat neben den serienmäßig mitgelieferten Koffersystem bereits das semiaktive Fahrwerk und ist mit 6-Achsen IMU & Co. schon sehr gut ausgestattet. Die neue GT+ setzt mit Radarsystem und Bremsassistenten aber noch einen obendrauf und bildet die Speerspitze der Tracer 9 Familie.
 
Fotos: Yamaha
Dreimal Tracer 9: GT+, GT und Standard Tracer 9 (von links nach rechts)
 
Die Bikes werden je nach Modell in unterschiedlichen Farben angeboten: Rot und Schwarz (Tracer 9), Weiß und Schwarz (Tracer 9 GT) und Blau-Silber und Grau (GT+).  Die Sitzprobe auf der hier vorgestellten GT+ fällt positiv aus. Man sitzt komplett aufrecht und freut sich über die reisetaugliche Sitzergonomie der zweigeteilten Sitzbank. Die Sitzhöhe liegt entweder bei 820 mm oder 835 mm, die Fahrersitzbank ist also verstellbar - und zwar ohne viel Aufwand. Das gilt auch für das Windschild, welches sich auch während der Fahrt einstellen lässt. Wie bei allen Tracer 9 Modellen lassen sich auch hier die Fußrasten und der Lenker in der Position verstellen. Der Pilot kann also so ziemlich alles perfekt für seine Größe bzw. Vorliebe einstellen. 
 
Abmessungen
So sitzt es sich auf der Tracer 9 GT+
 
 

360 Grad Rundgang um die Yamaha Tracer 9 GT+

Cockpit Windschild Tracer 9GT+ Grau

Technik der Tracer 9 GT+

Die neue Tracer 9 GT+ ist technisch voll ausgestattet. Es gibt konfigurierbare Fahrmodi, Schräglagensensorik, ein semiaktives Fahrwerk und ein neues, riesiges 7" TFT-Farbdisplay. Gegen Aufpreis kann die sehr gute Garmin Navigationslösung mit Full-Map Anzeige auf das Display gezaubert werden. 

Nur bei der GT+ gibt es außerdem ein Radarsystem mit Abstands-Tempomat von Bosch. Der einstellbare Abstand zum Vordermann wird  dabei akkurat eingehalten. Das funktioniert wunderbar; und zwar auch mit Motorrädern. Das System nutzt dazu zunächst die Motorbremse zum Verzögern und gibt automatisch wieder Gas, wenn der Abstand zum Vordermann wächst.

Reicht die Motorbremse nicht, schlägt die Maschine im Cockpit Alarm! Im Zweifel wird die ebenfalls neue Kombibremse aktiviert, die sowohl auf die vordere als auch auf die hintere Bremse wirkt. Der Bremsdruck wird dabei vom Bosch-System passend und je nach Schräglage verteilt. Solch ein ausgeklügeltes Radar- und Bremssystem bietet derzeit nur Yamaha an.

Yamaha CP3

So fährt sie sich

Der Sound der GT+ hat sich um Gegensatz zur den anderen Tracer 9 Modellen nicht geändert. Herrlich röchelnd gibt sich der Triple mit dem Underfloor-Auspuff im Stand und faucht seinen Fahrer beim Angasen regelrecht an. Der nicht hochgezogene Schalldämpfer hat einen weiteren Vorteil: Die beiden mitgelieferten Koffer sind gleich groß und fassen jeweils 30 Liter. In beiden Koffern ist somit Platz für einen Helm. Im Zubehör von Yamaha gibt es selbstverständlich auch Top-Cases, so dass der großen Reise nichts im Wege steht. Diesbezüglich steht die Tracer 9 GT+ den normalen Reise-Enduros also in nichts nach.
 
Etwas anders sieht es da schon bei der Geländegängigkeit aus: Die Tracer-Modelle verstehen sich als Sport-Tourer, sind also für die Straße gedacht. Der eine oder andere Schotterweg kann natürlich dank der Federwege genommen werden, aber so richtig lange will man nicht im Gelände herumgurken, dazu passt auch die Straßenbereifung (Bridgestone BT 32J) nicht.
Dafür fühlt sich die Tracer 9 GT+ auf der Straße aber umso wohler. Herrlich wendig geht die Maschine um die Ecken, dabei bleibt sie stets souverän und folgt der einmal eingeschlagenen Linie wie im Schlaf. Dazu die Power des bekannten CP3-Triples und schon hat man eine perfektes Spaß-Bike. Die Maschine wiegt fahrfertig 223 kg (ohne Koffer), was im Vergleich zu den fetten Adventure-Bikes als fast schon leicht durchgeht. Dazu beitragen tun auch die Spinforged-Felgen, die bei unserem Test blau lackiert waren - wunderschön!
 
Noch ein Wort zur Ausstattung: Die Maschine kann in Serie mit der Yamaha myRide-App mit dem Smartphone verbunden werden. Dann sind wie üblich Anrufe per Bluetooth annehmbar sowie Musik und Wetterinfos abrufbar. Im Cockpit gibt es eine USB-Buchse, über die das Handy aufgeladen werden kann.
 
Sitzbank
Das Bike verfügt natürlich auch über einen QuickShifter, der nochmals überarbeitet wurde. Man kann nun auch unter Last nach unten und im Schiebebetrieb nach oben schalten - oder anders ausgedrückt: Man kann egal bei welcher Griffposition in alle Richtungen schalten. Normalerweise sind QuickShifter so ausgelegt, dass man lediglich unter Last einen höheren Gang einlegen kann und umgekehrt. Bei dieser Maschine muss man also nicht so peinlich genau drauf achten, was die rechte Hand gerade macht - ruckelfreies und smoothes QuickShiftern ist auch hier allerdings nur möglich, wenn man die QS-Regeln einhält.
 
Sehr gut gefallen haben uns auch die unterschiedlichen Fahrmodi, die vor allem Einfluss auf die Gasannahme haben. Im Sport-Modus geht es sehr direkt zur Sache, im Street-Modus geht es schon etwas zögerlicher ans Gas und im Rain-Modus fährt es sich nahezu sanft. Die Fahrmodi haben natürlich auch Einfluss auf die Traktionskontrolle und das Kurven-ABS. Wer sich sein eigenes Setup einstellen möchte, nutzt hierzu den Custom-Mode. 
 
Die Yamaha Tracer 9 GT+ ist eine Fahrmaschine par excellence. Lastwechselreaktionen kennt der Dreizylinder kaum, und wer will, kann es richtig fliegen lassen. Unterstützt wird man dabei zusätzlich von der Lift- und Slide-Control. Der Motor ist kräftig und elastisch und bringt extrem viel Spaß. Er bringt die Vorteile von Zweizylinder- und Vierzylinder-Maschinen auf zauberhafter Weise zusammen: Druck von unten, aber auch Drehwilligkeit und Power in höheren Drehzahlbereichen. Die Maschine vermittelt dank der Fahrwerksgeometrie und der zahlreichen Assistenzsysteme außerdem viel Vertrauen. 

Fazit

Die neue Tracer 9 GT+ von Yamaha ist ein großer Wurf. Die Maschine ist sportlich, dabei aber komplett reisetauglich. Insofern verspricht die Bezeichnung Cross-Over oder wie Yamaha sagt "Sport-Tourer" nicht zu viel: Diese Maschine kann wirklich viel und bringt jede Menge Fahrspaß mit. Wer hier Kritik sucht, den müssen wir leider vertrösten. Es gibt nichts zu kritisieren. Wer auf einfach gestrickte Maschinen steht, der ist hier allerdings falsch. Die neue Tracer 9 GT+ brennt ein Feuerwerk an Technik und innovativen Systemen ab und benötigt daher auch wenig Einarbeitungszeit bei der Bedienung.

Das Testbike wurde uns freundlicherweise von Motorrad Ruser in Haseldorf für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dort steht die Tracer 9 GT+ als Vorführer und freut sich auf Probefahrten. Außerdem gibt es bei Motorrad Ruser auch die anderen Tracer 9 Modelle sowie eigentlich alle Yamahas zum Probefahren. Die Strecken rund um Haseldorf eignen sich perfekt für eine ausgibiege Proberunde, also auf gehts zu Motorrad Ruser - und den guten Kaffee probieren!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

Pro & Kontra
Pro:
  • komplette technische Ausstattung in Serie
  • prächtiger Triple mit reichlich Dampf
  • semi-aktives Fahrwerk
  • starke Bremsen
  • 30 Liter Koffer inklusive
Kontra:
  • eingeschränkte Offroad-Fähigkeiten
04 2023: Yamaha Tracer 9 GT+ im Test
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