Die BMW R 1200 GS im Test

Diesmal das Modell aus dem Jahr 2010

image

Die BMW R1200GS gehört zweifellos zu den beliebtesten Bikes. Deshalb ist sie wohl auch gar so häufig in den verschiedensten Modellvarianten auf unseren Straßen anzutreffen. Auch bei MOTORRADTEST.de handelt es sich bei der R1200GS um diejenige Maschine, welche bislang am häufigsten den Weg in die Fänge unseres Testteams gefunden hat. Diesmal haben wir uns ein Motorrad aus dem Jahr 2010 zur Brust genommen und versuchen wie immer, die Stärken und Schwächen dieses zweirädrigen Untersatzes für Euch aufzudecken.

Einleitung

Als BMW Motorrad im Herbst 1980 die R 80 G/S vorstellte, wollte man der Biker Gemeinde eine Maschine zur Verfügung stellen, die im Gelände und auf der Straße gleichermaßen gut zurechtkommt. Dieses Vorhaben kann man wohl auch nur als gelungen bezeichnen, denn das GS im Namen ist bis heute ein Garant für Touren- und Geländetauglichkeit, und zwar ohne Abstriche bei der alltäglichen Nutzung in Kauf nehmen zu müssen. Das sich dieser Schritt als Erfolgskonzept über mehrere Jahrzehnte so halten und intensiv weiterführen lässt, konnte man damals sicher noch nicht vorhersehen. Allerdings hat BMW Motorrad auch über all die Jahre immer dafür Sorge getragen, die Vorzüge der Boxer GS Modelle stetig weiter zu entwickeln und auf neuere BMW Motorrad Baureihen zu übertragen. Der Entwicklungsstand unserer Test-Maschine ist der aus dem Jahr 2010. Im Vergleich zum Vorgängermodell bringt Sie neben einem etwas zierlicheren Äußeren vor allem etwas mehr Leistung und etwas mehr Drehmoment mit. 

wesentliche, technische Veränderungen und Preisentwicklung der GS von 2004 bis 2010:

2004 Markteinführung, 98/100 PS bei 7000/min, 115 Nm bei 5500/min. Farben: Wüstengelb, Felsrot, Ozeanblau-Metallic. Preis: 11.500 Euro
2005 Niedrige Sitzbank (810 mm) und weiße Blinker als Sonderausstattung (SA) erhältlich. Preis: 11700 Euro.
2006 Instrumentenkombi mit segmentierter Anzeige; Erhöhung zulässiges Gesamtgewicht (435 statt 425 kg); Entfall Warnblinkanlagen-Knopf; neue Farbe: Granitgrau-Metallic. Preis: 12.050 Euro
2007 Bordcomputer mit Ölstands Warner als SA; Entfall Ozeanblau-Metallic; neue Farbe: Nachtschwarz. Preis: 12.360 Euro
2008 Servicetermin-Hinweis im Display; ab 2/08: Modellüberarbeitung, 105 PS bei 7500/min, 115 Nm bei 5750/min, breiteres nutzbares Drehzahlband (max. 8000/min); überarbeitetes Getriebe; neu: Alulenker, Handprotektoren, Sitzbank, Verkleidung; Enduro-ESA als SA; neue Farben: Titansilber-Metallic, Schieferdunkel-Metallic matt, Tansanit Blau, Namibiaorange. Preis: 12.500 Euro
2009 LED-Blinker als SA; Erweiterung des Komfort- und Touring-Pakets um LED-Blinker; dritter Fahrzeugschlüssel serienmäßig. Preis: 12.800 Euro
2010 Technische Überarbeitung: DOHC-Boxermotor, 110 PS bei 7750/min, 120 Nm bei 6000/min, breiteres nutzbares Drehzahlband (max. 8500/min), elektronisch gesteuerte Abgasklappe; neue Zubehör-Zusatzscheinwerfer (LED); neue Farben: Ostragrau-Metallic matt, Alpinweiß, Magma Rot, Saphirschwarz-Metallic. Preis: 13.000 Euro

image image image

Das soll sie können

Mit 110 PS Leistung bei 7.750min-1 sowie einem maximalen Drehmoment von 120 Nm bei 6.000 min-1 agiert die 2010er GS über den gesamten Drehzahlbereich sehr dynamisch, spurtstark und durchzugskräftig. Sie wird im Gegensatz zu ihren Vorgängermodellen nun wie die HP2 Sport angetrieben. Der DOHC Boxermotor wurde für den Einsatz in der Enduro gezielt überarbeitet und optimiert und verfügt pro Zylinder über zwei obenliegende Nockenwellen. Außerdem wurde der Brennraum verändert. Die 2010er GS hängt damit noch besser am Gas und man hat etwas mehr Kraftreserven beim Überholen. Ansonsten ist die 2010er- Version der altbewährten ErfolGStradition treu geblieben und will auch diesmal wieder sowohl im Gelände als auch auf der Straße überzeugen. Das Ganze gewohnt ansprechend und bei für die Größe des Motorrades moderatem Benzinhunger von je nach Fahrstil um die fünf bis sechs Liter. Auch soll sich der kernige Boxer-Sound noch verbessert haben, denn in der 2010er Baureihe wurde erstmals eine elektronisch gesteuerte Klappe in der Auspuffanlage verbaut, welche quasi ganz nebenbei noch das Drehmoment bei niedrigen Umdrehungen anheben soll. 

image

So fährt sie sich

Na, was glaubt ihr? Richtig - EINFACH NUR PRIMA!!! Ganz so, wie sich das für eine GS gehört, fühlt man sich trotz Größe und Gewicht ziemlich schnell auf der Maschine zuhause. Alles ist übersichtlich, sinnvoll und sehr wertig umgesetzt. Aber nicht nur der Sitzkomfort (man thront majestätisch über der Straße), sondern auch der Extraklasse-Boxer-Sound überzeugen uns auf Anhieb. Und obwohl man auf den Straßen wohl mehr nachgerüstete als originale Auspuffanlagen sieht, ist der meist kostenintensive Tausch zumindest aus akustischer Sicht gerade beim 2010er Modell nicht zwingend notwendig.

Wie bereits ihre Vorgängerinnen bietet auch die 2010er GS eine nahezu perfekte Synthese aus Offroad- und Onroad-Eigenschaften. Das  verwindungssteife Fahrwerk, die Vorderradführung mit Telelever sowie die Hinterradführung mit Paralever sorgen für hervorragende und sichere Fahreigenschaften. Auch die Bremsen arbeiten zuverlässig und sorgen in Verbindung mit dem optionalen Integral ABS selbst in kritischen Fahrsituationen für die gewünschte Sicherheit. Unsere Testmaschine hat bereits deutlich über fünfzigtausend Kilometer auf der Uhr, was nach acht Jahren keineswegs ungewöhnlich ist. Dennoch fühlt sich das Motorrad nach wie vor sehr gut an. Da klappert nix, da ist nix ausgelatscht und da ist auch nichts kaputt! Selbstverständlich wurden auch alle Rückrufaktionen erledigt. Natürlich hat aber auch eine GS Ihre Schwachstellen, deren Behebung meist nicht billig ist. Wer beispielsweise eine Reparatur des ABS-Steuergerätes oder den Tausch des Folien-Tankgebers (gern auch mehrmals) hinter sich hat, weiß wovon wir sprechen.

Fazit - was bleibt hängen

Ein wirklich tolles Motorrad, mit dem man lange Freude haben kann. Und mal ehrlich: die Reiseenduro GS von BMW zählt zu den meistverkauften Motorrädern der Welt und belegt bei uns in Deutschland seit Jahren unangefochten Platz eins. Man darf sich also an dieser Stelle durchaus die Frage stellen, ob sich eine solche Masse an Motorradfahrern wirklich irren kann? Wir glauben das nicht und finden auch die 2010er-Variante der GS äußerst ansprechend! Einziges Manko: GS fahren ist nicht günstig. Denn auch gebraucht und mit hoher Laufleistung haben diese Motorräder ihren Preis. Aber so ist das eben mit der R1200GS. Wer einmal eine hat, gibt diese offensichtlich nicht so leicht wieder her. Und wenn überhaupt, lässt man sich den Verlust entsprechend entlohnen.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: ab 13.000€
  • Gebraucht : ab 7.000€ meist mit entsprechend hoher Laufleistung
  • Baujahre: ab 2010
  • Verfügbarkeit: ab 2010
  • Farben: rot, schwarzmetallic, graumetallic, weiss
An unhandled error has occurred. Reload 🗙