Test: KTM 125 Duke

Kleiner Adel

image Fotos: Motorradtest.de

Die Duke-Reihe von KTM ist ein echter Erfolg – und das trotz ihres Namens. Die Dukes (Herzöge) von KTM benehmen sich eher weniger wie Adlige: Es sind Sportskanonen bis hin zur brachialen 1290er Duke. Kann die kleine 125er mit spärlichen 15 PS im Test da mithalten, oder ist sie das schwarze Schaf der Familie?

Deutschlands meistverkaufte 125er

Dann schauen wir uns die Sache mal genauer an. Eine erste Runde um das Bike zeigt viel Erfreuliches: Zwar ist die Duke wie alle 125er ein kleines Bike, aber dennoch steht sie erwachsen da. Was kein Wunder ist: Die 125er entspricht in ihrem Rahmen sowie der ganzen Bauart ihrer größeren Schwester, der Duke 390. Und dort muss der Gitterrohrrahmen mit 44 PS klarkommen und nicht nur mit den A1- (oder B196)-konformen 15 PS der kleinen 125er, die vor uns steht. Mehr zum A1-Führerschein am Ende dieses Artikels.

Die Duke kommt bei der Kundschaft offenbar an: Die KTM ist die mit Abstand meistverkaufte 125er in Deutschland. Trotz der erwachsenen Optik wiegt die ganze Maschine fahrfertig nur 137 Kilo. Es ist wie immer bei den A1-Bikes: Wie schnell man tatsächlich vorankommt, hängt eher vom möglichen Übergewicht des Fahrers als dem des Motorrades ab. Ganz und gar nicht gering ist übrigens die Sitzhöhe von 830 Millimetern bei einer Länge von nur 2,03 Metern.

Virtueller Rundgang um die Maschine

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Hochwertige Technik

Die enge Verwandtschaft zur ebenfalls in Indien gefertigten 390er bringt neben dem hochwertigen Gitterrohrrahmen auch das Voll-LED-Licht sowie das hochwertige TFT-Display mit sich. Die geneigte – und wohl eher junge – Kundschaft kann das Display mit dem eigenen Smartphone koppeln.

Das Triebwerk der kleinen Duke ist ein klassenüblicher Einzylinder, der trotz schmalen 125 Kubik Hubraum nicht klein und verloren im Rahmen hängt. Er leistet die erlaubten 15 PS bei 10.500 Umdrehungen sowie 12 Newtonmeter maximal bei 8.000 Touren. Glaubhafte 2,5 Liter soll er verbrauchen, was beim 10,5 Liter fassenden Tank eine Reichweite von über 400 Kilometern ergibt.

Das Fahrwerk geizt mit Einstellmöglichkeiten, besteht aber aus hochwertigen Komponenten. So stammt die Gabel von WP, und hinten verrichtet ein Monoshock-Federbein ebenfalls von WP seinen Dienst, bei dem wenigstens die Federbasis einstellbar ist. Was KTM auch macht ist etwas, was die Österreicher sich glücklicher Weise nicht bei der Konkurrenz abgeschaut hat: Die KTM steht auf hochwertigen Metzeler-Reifen, die Konkurrenz oft auf No-Name-Produkten.

Dann mal los.

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Engagierter Motor

Tatsächlich ist die Sitzhöhe eher nichts für kleinwüchsige Menschen. Die Sitzposition selbst ist verhalten sportlich, eher aufrecht. Platz hat der Fahrer genug, für den Sozius ist es wie bei fast allen 125ern eher knapp. Was positiv schon beim Abbocken vom Seitenständer (es gibt keinen Hauptständer) auffällt ist das geringe Gewicht. Wer sonst auf einer Fullsize-Adventure durch die Gegend düst muss aufpassen, die KTM nicht mit einem zu großen Ruck in die Aufrechte zu bringen, sonst kippt sie zur anderen Seite um. Das Display ist klar, logisch aufgebaut und leicht ablesbar. Viel einzustellen gibt es nicht, das war nicht anders zu erwarten.

Der Motor legt sich drehfreudig ins Zeug, aber 15 PS werden dadurch nicht mehr. Im Vergleich zur 125er Yamaha muss er noch höher gedreht werden, um seine Maximalleistung zu erreichen. Gut daran ist, dass er nie angestrengt oder plärrig wirkt oder sich so anhört. Die sechs Gänge rasten gut und leichtgängig ein, was bei dem eher schütteren Drehmoment und entsprechend häufigem Schalten ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.

Auch bei den Bremsen gibt sich KTM keine Blöße. Sie stammen von der indischen Brembo-Tochter Bybre und passen gut zum kleinen Herzog.

Dann kommen wir mal zum größten Vorzug der KTM: Ihre ungeheure Wendigkeit. Die 137 Kilo plus Fahrer lenken jederzeit sicher, definiert und mit geringem Kraftaufwand ein. Das ist reine Fahrphysik und durch noch so viel Elektronik nicht zu erreichen. Ein echter Spaßbolzen ist die 125er-Duke, mit jedem zurückgelegten Kilometer steigt die Freunde auf die nächste Kurve. Und hier zeigt sich wieder, wie wichtig ein hochwertiger Reifen ist, denn er vermittelt dem ganzen Motorrad die nötige Souveränität.

Der Gegner im eigenen Stall

So ist denn nach dem Test schnell klar, warum die KTM 125 Duke so ein Verkaufserfolg ist: Sie ist in ihrer Klasse das erwachsenste Motorrad. Dazu tragen die hochwertigen Komponenten sowie die enge Verwandtschaft zur 390er Duke ihren Teil bei.

Wer einen offenen Führerschein hat, dem wird die 125er-Klasse möglicher Weise als Wiedereinsteiger gefallen, aber nicht lange. Dazu ist das Leistungsangebot einfach zu gering und das Preis-Leistungs-Verhältnis zu dürftig. Die KTM 125 Duke kostet 4.728 Euro. Damit ist sie in ihrer Klasse sogar günstig. Zu schaffen macht ihr wie schon bei der Yamaha die Konkurrenz im eigenen Haus: Die KTM 390, ihre Technik-Verwandte, steht mit 5.550 Euro in der Preisliste, da ist der Abstand zu gering.

Das Testbike wurde uns von Motorrad Ruser in Haseldorf zur Verfügung gestellt.

Was darf ich mit dem A1-Schein fahren? Das hat der Gesetzgeber genau festgelegt:

1. Krafträder (auch mit Beiwagen) mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimeter, einer Motorleistung von nicht mehr als 11 kW, bei denen das Verhältnis der Leistung zum Gewicht 0,1 kW/kg nicht übersteigt
2. Dreirädrige Kraftfahrzeuge mit symmetrisch angeordneten Rädern und einem Hubraum von mehr als 50 cm3 bei Verbrennungsmotoren oder einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 45 km/h und mit einer Leistung von bis zu 15 kW.

Das Mindestalter für diesen Führerschein liegt bei 16 Jahren, die Ausbildung geschieht ganz normal in einer Fahrschule.
Wer mindestens 25 Jahre alt ist und seit fünf Jahren den Autoführerschein besitzt, kann eine erhebliche Abkürzung dieser Ausbildung erreichen. Diese Abkürzung wird als B196 bezeichnet.

Der Gesetzgeber hat als Ausbildung für B196 festgelegt:
Theorie: 4x Motorrad-Theorieunterricht jeweils 90 Minuten
Praxis: 5x Motorradfahrstunde jeweils 90 Minuten
Prüfung: Keine Theorie- oder Praxisprüfung

Preis / Verfügbarkeit / Farben / Baujahre

  • Preis: 4.728€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 3.300€
  • Baujahre: seit 2011
  • Verfügbarkeit: gut
  • Farben: orange, weiß
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