BMW R 1150 R im Test
Lohnt es sich heute noch, eine BMW R 1150 R zu kaufen?
So steht die R 1150 R da
Der Erstkontakt mit der BMW R 1150 R ist von Respekt geprägt. Man merkt sofort: Hier steht ein echtes Motorrad! Der massive Boxer lugt merklich hervor und das Bike strahlt souverän aus: Ich bin noch schwerer Landmaschinenbau. Vor allem der Blick auf den Antriebsstrang beeindruckte den Autor nachhaltig. Wer klassische Motorräder mag, der wird die R 1150 R lieben.Die Maschine wiegt allerdings weniger, als man aufgrund der Optik annehmen möchte: Mit 238 kg vollgetankt ist die R 1150 R natürlich kein Leichtgewicht, sie sieht aber deutlich schwerer aus. Sehr schön ist die klassische Frontlampe aus Metall und echtem Glas, und auch von hinten sieht die Maschine aufgrund der Einarmschwinge samt Kardan nicht nach einem alten Eisen aus. Der große 20,5 Liter Tank sowie die optional erhältlichen Koffer
Cockpit und Sitzposition
Das Cockpit der BMW R 1150 R ist klassisch unterteilt in zwei analoge Rundinstrumente für Tempo und Drehzahl. In der Mitte thront eine analoge Uhr, umgeben von ein paar Leuchten für Leerlauf, Blinker, ABS-Status, Fernlicht und Tankinhalt/Reserve. Es gibt also weder einen Bordcomputer noch Ganganzeige noch sonstige digitale Anzeigen. Ein Kuriosum ist die Blinkersteuerung mit Schaltern rechts und links und einem Blinkerrücksteller am rechten Lenker. Heizbare Handgriffe sind Serie, ESA oder ähnliche Spielereien gibt es nicht. BMW-Fahrer kennen das so, Umsteiger müssen ein wenig umgewöhnen.
Die Sitzposition auf der BMW R 1150 R ist entspannt. Man sitzt aufrecht wie auf dem Sofa und kann so problemlos stundenlang im Sattel verbringen. Normalerweise hat die 1150er keinen Windschutz. Die hier getestete Maschine hat eine variable Scheibe von MRA (ca. 150 Euro) , die sehr empfehlenswert ist, weil sie gerade bei längeren Fahrten viel Druck vom Körper nimmt.
So fährt sie sich
Das Bike strahlt Ruhe aus und so fährt man dann automatisch eher defensiv zurückhaltend als sportlich aggressiv. Man könnte sagen, dass die R 1150 R einen ganz schnell runterbringt und die Motorradfahrt in Ruhe genießen lässt. Nichts lenkt ab, vor allem keine technischen Spielereien und die Maschine gibt einem ein dermaßen beruhigend vertrauensvolles Gefühl, wie es vielleicht nur eine BMW vermag.Der Sound der R 1150 R ist boxertypisch bassig-brummelig. Der Sound mit Original-Auspuff ist auf dieser Seite übrigens als Audio abspielbar - hören sie selbst. Aufgrund der niedrigen Sitzhöhe und der komfortablen Sitzbank sitzt man tief in der Maschine drin und fühlt sich fest mit dem Bike verbunden. Das Getriebe ist zwar nicht gerade von der leichtgängigen Sorte, aber irgendwie stört einen das bei diesem Bike nicht. Vermutlich liegt das daran, dass es irgendwie zum Charakter dieses Motorrads passt, wie gesagt: schwerer Landmaschinenbau.
Die Maschine hat einen stabilen Geradeauslauf und lenkt trotzdem überraschend willig in Kurven ein. Auch enge Kehren sind mit der R 1150 R überhaupt kein Problem, das Stilfser Joch kann gerne kommen. Viele Umsteiger von anderen, sportlichen Bikes waren überrascht, wie agil sich dieses Motorrad fahren lässt. Trotz des Paralevers geht der Bock hinten beim Beschleunigen ein wenig hoch - ein herrliches Gefühl, dass man immer wieder gerne durch zügiges Anfahren heraufbeschwört.
Fazit - was bleibt hängen
Die BMW R 1150 R ist ein dankbares Bike, welches den Fahrer auch mit hohen Laufleistungen ein souveränes und sicheres Fahrgefühl bietet. Gebrauchte Maschinen dieses Typs gibt es zahlreich, die meisten glücklicherweise im unverbastelten Originalzustand. So richtig billig sind aber auch alte Maschinen nicht: Unter 4.000 Euro sind 1150er im guten Zustand kaum zu haben. Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, es lohnt sich heute noch, ein 15 Jahre altes Motorrad zu kaufen. Zumindest, wenn es sich um eine BMW R 1150 R handelt.Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis neu (2003): 9.000€
- Gebraucht (15 Jahre alt): 4.500€
- Baujahre: 2000 - 2006
- Farben: schwarz, blau, silber