Kawasaki Z7 Hybrid im Test
Das erste Hybrid-Motorrad von Kawasaki im Test
Die unheimliche Begegnung der neuen Art
Erinnert Ihr Euch noch an den Film "Die unheimliche Begegnung der dritten Art" von Steven Spielberg? Ungefähr genauso wie nach diesem Film haben Volker und Dietmar geguckt, als Ingo Heller von Heller & Soltau uns die Z7 Hybrid aus dem Show-Room in St. Michaelisdonn geschoben hat. Was ist das?! Nun ja, es ist das erste Hybrid-Motorrad mit Serienreife und kommt natürlich aus Japan.Das aufgrund des Akkus und dem zusätzlichen E-Motor höhere Gewicht von 227 kg merkt man beim Rangieren nicht wirklich und außerdem gibt es dafür ja auch einen "Walk-Modus", doch dazu kommen wir später.
360 Grad Rundgang um die Z7 Hybrid
Technik der Z7 Hybrid
Die Kawasaki Z7 Hybrid hat das typische Kawa-TFT Farbdisplay, welches sich tadellos ablesen lässt. Neben den normalen Anzeigen für Tempo, Gang, Drehzahl, Benzin-Füllstand etc. gibt es hier jede Menge Zusatz-Infos für die E- und Hybrid-Modi, die das aber Display trotzdem nicht überfrachten.
Zur Bedienung der vier Fahrmodi und der Automatik gibt es links fünf Schalter, die den Fahrer im ersten Moment vielleicht ein wenig überfordern, die aber allesamt Sinn machen und deren Funktion man sich auch recht schnell einprägen kann. Details zu den Funktionen und Fahrmodi und wie sich das anfühlt, schildern wir weiter unten.
Etwas überraschend finden wir die Tatsache, dass die Maschine keine Traktionskontrolle besitzt und auch keine Feststellbremse. Diese wäre insofern sinnvoll, als dass die Z7 Hybrid beim Ausschalten automatisch in den Leerlauf schaltet. Das Licht ist natürlich voll in LED ausgelegt, ein Kurvenlicht gibt es aber genauso wenig wie Schräglagensensorik. Kurven-ABS gibt es also auch nicht - dafür kann man die Z7 aber mit seinem Smartphone koppeln.
So fährt sie sich und so klingt sie
Der Sound der Z7 Hybrid ist mit den anderen Kawas mit dem neuen 500er Motor vergleichbar, etwa mit der Z500. Der ganz schön wuchtige Endschalldämpfer begrenzt den Lärm auf 88 dbA - das ist vergleichsweise leise. Der Sound ist sicherlich nicht die Stärke der Z7 Hybrid, was wir bei einem Motorrad mit E-Motor aber auch verzeihen können. Sie klingt nicht übel, aber auch nicht besonders potent. Den Soundcheck findet ihr rechts oben.Im Sport-Hybrid Modus, den man vermutlich am häufigsten nutzen wird, fährt man mit Verbrenner und kann den E-Motor mit der E-Boost Taste dazuschalten. Dann stehen 69 PS Systemleistung zur Verfügung und gerade für Überholmanöver und Beschleunigungen merkt man diesen Boost von zusätzlichen 12 PS mehr als deutlich. Kawasaki spricht gar von der Beschleunigungsleistung einer 1.000er aus dem Stand, was allerdings dann doch ein wenig übertrieben ist. Aber dennoch: Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt in ca. vier Sekunden! Und dieser E-Boost macht einfach total Spaß, mich hat das spontan an ein Rennspiel auf der Xbox erinnert.
EV-Modus
Dieser rein elektrische Modus nutzt lediglich die ersten vier Gänge des Getriebes, da die maximale Höchstgeschwindigkeit hier auf 64 km/h begrenzt ist. Geschaltet wird automatisch, wobei die Schaltvorgänge hierbei recht ruckelig ausfallen. Das ist merkwürdig, weil uns dies tatsächlich nur in diesem Modus so aufgefallen ist. Die Reichweite im EV-Modus ist logischerweise begrenzt, weil der Akku lediglich eine Kapazität von 1,4 kWh besitzt. Man kann elektrisch zwischen 12 km und maximal 20 km fahren, dann macht der Akku schlapp. Das Wiederaufladen erfolgt durch den Verbrenner und das dauert dann etwa 30 bis 40 Minuten.
Der vierte und letzte Modus nennt sich "Walk" und ist lediglich zum Rangieren gedacht. Einfach den Gashahn etwas aufdrehen und man bewegt sich elektrisch langsam vorwärts, Gas zudrehen und schon geht es gemütlich rückwärts. Diese Funktion ist zwar nicht unbedingt nötig, aber E-Motoren können sowas halt ohne viel Extra-Aufwand und warum sollte man das nicht einbauen? Ich habe schon viele Situationen gehabt, bei denen ich mir einen "Rückwärtsgang" gewünscht habe, z.B. beim dämlichen Abstellen des Motorrads auf einer abschüssigen Ebene.
Fazit
Erstaunlich, wie ausgereift die Kawasaki Z7 Hybrid bereits ist. Die vielen neuen Funktionen, die sich aufgrund des Elektromotors ergeben, funktionieren allesamt sehr gut. Einzige Kritikpunkte hierzu: Die hakelige Automatik im EV-Modus und die fehlende Feststellbremse. Und für wen ist dieses Hybrid-Motorrad nun interessant? Ganz klar: Diejenigen, die gerne neue Dinge ausprobieren und aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien sind, werden hier einen Heidenspaß haben.Konservative Biker werden die Nase rümpfen. Außerdem muss man ehrlicherweise auch anmerken, dass ein solches Tec-Wunder natürlich in der Bedienung auch seine Nachteile hat. Es dauert halt einen Moment, bis man alle Funktionen verinnerlicht hat und weiß, wann welcher Modus Sinn macht. Für die Fahrt in der Stadt ist die Z7 Hybrid eine gelungene Alternative, wenn auch die Reichweite des Akkus noch etwas bescheiden ausfällt. Wer weiß, vielleicht dürfen wir bald nur noch im EV-Betrieb in die Innenstädte fahren - und dann ist ein solches Hybrid-Konzept natürlich ganz weit vorne.
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von Heller & Soltau in St. Michaelisdonn zur Verfügung gestellt. Dort sie als Vorführer und freut sich auf Probefahrer. Wahrscheinlich hat sich eine Probefahrt noch nie so gelohnt wie bei der Kawasaki Z7 Hybrid, denn dieses Motorrad ist tatsächlich mal etwas ganz Neues! Einfach mal ausprobieren.
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: 12.995€
- Verfügbarkeit: seit 204
- Farben: Grau