Ducati Scrambler Urban Motard im Test

Scrambler oder Super Moto? Die Ducati Scrambler Urban Motard ist beides!

Ducati Scrambler Urban Motard im Test Fotos: Motorradtest.de

Mit der Scrambler Urban Motard stellt Ducati eine Mischung aus Super Moto und Scrambler vor. Passend zur Zielgruppe hat die Maschine auch noch den Namenszusatz "City Rebel" verpasst bekommen. Jan und Dietmar haben sich mal draufgesetzt und sind eine Runde gefahren. Hier unser Fahrbericht.

Sehr Hübsches Teil

Wenn die Italiener eines besonders gut können, dann ist es Design. Das ist auch bei der Urban Motard der Fall und so stört es gar nicht, dass es dieses Modell nur in einer einzigen Farbe gibt: Weiß-Rot. Wer einen weiteren Farbakzent hinzufügen möchte, kann dazu einen Aufkleber auf die hierfür vorgesehene Nummernplatte kleben. Das kann man sich aber auch schenken, denn die Urban Motard sieht auch so schon richtig gut aus. Das hochgelegte Schutzblech vorne, das kurze und knackige Heck sowie die schwarze Auspuffanlage machen einfach mächtig was her - wobei bei einem Scrambler der Endtopf ja eigentlich unter der Sitzbank enden sollte.
 
Geschenkt, die Urban Motard ist ja sowieso kein echter Scrambler. Dagegen sprechen die kurzen Federwege und natürlich die Bereifung. Die 17 Zoll Felge vorne und der Pirelle Diablo Rosso III signalisieren recht deutlich, dass die Urban Motard zumindest fahrtechnisch eher Richtung Super Moto tendiert - aber eben mit Scrambler-Optik, eine wirklich heiße Mischung, wie wir finden.Farbe
Foto: Ducati
 
Die Urban Motard hat naturgemäß viel von der Scrambler Icon mitgenommen, auf deren Basis sie ja steht. Allen voran der Motor mit dem organisch wirkenden Krümmerverlauf im Regenwurm-Style sowie der breite Lenker  - der übrigens etwas tiefer montiert ist - sowie das Fahrwerk samt Schwinge und Bremsanlage dokumentieren dies.
 
 
Etwas anders sieht das bei der Sitzbank aus: Diese ist bei der Urban Motard etwas schmaler und trägt am Tank nicht so dick auf. Die Sitzposition ist aufrecht und Vorderrad-orientiert. Durch den breiten Lenker bekommt der Fahrer automatisch eine etwas evil wirkende Haltung. Das Bike wiegt unter 200 kg und ist insgesamt auch nicht besonders groß. Die Sitzposition für den Beifahrer ist eher 1b. Es gibt zwar Haltemulden unterhalb der Sitzbank, aber besonders viel Platz hat man hinten nicht. Egal, die Urban Motard ist ja auch keine Reise-Enduro, sondern eher ein FunBike für den Spaß-orientierten Einzelfahrer.
 

Abmessungen der Ducati Scrambler Urban Motard

 Abmessungen Ducati Scrambler Urban Motard

360 Grad Rundgang um die Ducati Scrambler Urban Motard 

Cockpit Schalter Krümmer

Technik der Ducati Scrambler Urban Motard

Auch die technische Ausstattung erinnert sehr an die Icon: Es gibt ein Kurven-ABS von Bosch - und sonst nichts. Keine Fahrmodi, keine Traktionskontrolle, keine Schräglagensensorik. Gut so, denn wir wollen uns auf das Fahren konzentrieren und nicht ständig auf dem Smartphone checken, ob uns das Motorrad irgendwas mitzuteilen hat.

Das runde LC-Display informiert neben Tempo und Drehzahl über den gewählten Gang sowie den Benzinfüllstand. Dazu gibt es einen Bordcomputer, der über einen simplen Kippschalter am linken Lenkerende bedient wird. Fertig.

Bei der Lichtausstattung gibt es eine kleine Überraschung: Fährt die Icon noch mit komplett LED vor, so hat die Urban Motard einen H4-Hauptscheinwerfer. Alles andere ist auch hier LED inkl. Blinker und Tagfahrlicht, welches per separaten Schalter aktiviert werden kann. Hat Ducati einen Halogen-Scheinwerfer gewählt, um ein wenig auf Retro zu machen bzw. um den Scrambler-Touch zu verstärken? Wissen wir nicht, ist aber letztendlich auch egal. Die Lampen vorne wie hinten sehen jedenfalls sehr stylish aus.

Seitenansicht

So fährt sie sich

Dann mal los. Der V2 brummelt bereits im Standgas vertraut vor sich hin. Ducati-typisch ist der Sound sehr präsent, ohne aber nervig laut zu sein - Klasse! Die schwarz lackierte Doppeltüte gefällt uns wesentlich besser als bei der Icon, klanglich sind beide aber auf einem Niveau.
 
Das gilt natürlich auch für die Fahrleistungen und das Fahrwerk, denn hier ist nahezu alles identisch: Kayaba USD-Gabel und Monofederbein (Vorspannung einstellbar) mit jeweils 150 mm Federweg, Einzelscheibe vorne wie hinten mit Brembo-Bremszangen, Alu-Zweiarmschwinge und natürlich der luftgekühlte L-V2, den es gefühlt schon Ewigkeiten gibt. Der Motor hat untenrum mehr Druck, als man ihm nach Ansicht der Datenblattes zutrauen würde. Er ist zum Glück aber auch kein Leistungsmonster, vor dem man Angst haben müsste.
 
Motor und Auspuff
 
Die Maschine hat man nach kürzester Zeit im Griff. Das gut abgestimmte Fahrwerk sorgt für Vertrauen und das 17 Zoll Vorderrad samt der sportlichen Bereifung lassen einen um die Kurven flitzen, als ob man die Maschine schon Jahre fahren würde. Vor allem das Einlenkverhalten ist bemerkenswert, die Urban Motard fällt fast von alleine in die Kurven. Wer Super Motos nicht kennt, für den mag das als ein wenig kippelig wirken, aber nur so bekommt man eben diese unglaubliche Wuseligkeit auf die Straße. Bei der Icon mit der noch geringen Sitzhöhe und dem höheren Lenker habe ich dies übrigens noch extremer so empfunden, aber auch die Urban Motard ist schon ein Fun-Bike allererster Güte.
 
Dazu kommt, dass die Urban Motard gut verarbeitet ist und alles sehr wertig wirkt - abgesehen von dem etwas lieblos verlegten Bremsschlauch. Die Speichenräder mit den schwarz lackierten Felgen, der schwarze Gitterrohrrahmen aus Stahl, die wertige Schwinge, das sieht doch alles schon echt knackig aus.
Ducati gibt auf die Scrambler Urban Motard zwei Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung. Der Service ist alle 12.000 km fällig, ebenso die Ventilspielkontrolle, die man auch tunlichst machen lassen sollte, denn dieses Bike hat ja wie alle 800er Scrambler eine desmodromische Ventilsteuerung.

Fazit - was bleibt hängen

Klasse, die Urban Motard trägt den Namenszusatz "City Rebel" zurecht. Sie ist ein wenig evil, aber dabei nicht prollig. Vom Wesen her ist dies ein echtes FunBike. Man kann einfach gar nicht keinen Spaß mit der Kiste haben. Über 12.000 Euro sind zwar eine Ansage für eine 800er Maschine mit dieser eher spartanischen Ausstattung, aber der Fahrspaß, die Optik und die Wertigkeit der Urban Motard rechtfertigen diesen Preis. 
 
Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von Bergmann & Söhne in Bremervörde für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dort steht ein Vorführer, der sich schon auf viele weitere Probefahren freut - natürlich neben vielen anderen Ducati-Bikes und Maschinen von Suzuki. Also - nächster Ausflug nach Bremervörde, nach Holger fragen, Kaffee nehmen und zumindest mal um die Urban Motard herumstiefeln. Viel Spaß!

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 12.090€
  • Verfügbarkeit: ab 06/2022
  • Farben: rot-weiß
Pro & Kontra
Pro:
  • spannende Optik
  • lässiger Sound
  • Kurven-ABS Serie
  • gute Verarbeitung
  • mega-wendiges FunBike
Kontra:
  • eingeschränkter Soziuskomfort
  • Bremskabel merkwürdig verlegt
08 2022: Ducati Scrambler Urban Motard im Test
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