Voge 500 AC im Test

Was kann das chinesische A2 Retro-Nakedbike im Café-Racer Style?

Test Voge 500 AC Fotos: Motorradtest.de

Die Voge 500 AC ist ein A2-Nakedbike mit 47 PS im Retro-Style. Die Marke "Voge" gibt es in Europa erst seit ca. 2 Jahren, die Muttergesellschaft Loncin ist aber ein alter Bekannter, z.B. durch die Reihentwins, die BMW bei seinen F-Modellen einsetzt. Was die Voge 500 AC so kann und was sie nicht kann, haben Markus & Dietmar bei einer sonnigen Probefahrt abgecheckt. 

Schicke Optik mit kurzem Heck

Bei der Voge 500 AC fallen drei Details sofort ins Auge: Das kurze Heck mit dem an der Hinterachse angebrachten Kennzeichenhalter (der auch die Blinker trägt), der große, edel aussehende Edelstahl-Schalldämpfer sowie die ovale, moderne LED-Lampenmaske. Von der Seite erinnert uns die AC ein wenig an die Benelli Leoncino 500, die ebenfalls einen hohen Lenker und eine sehr optisch sehr wertige Gabel aufweist - und ebenfalls das markante Kurzheck.
Farben Voge 500 AC Foto: Voge
 
Die Voge 500 AC ist für 6.199 Euro in den Farben Grau und Silber erhältlich. Das ist ein guter Preis, die Wettbewerber sind allerdings auch nicht viel teurer. Der Klassenprimus, die sehr ähnlich ausgestattet Honda CB 500 F beispielsweise kostet 6.860 Euro. Ob Voge mit diesem Preis gegen die Konkurrenz vor allem aus Japan punkten kann, bleibt abzuwarten. 
 
Die Sitzprobe fällt angenehm aus. Durch die niedrige Sitzhöhe von 81 cm und den hoch montierten Lenker sitzt man aufrecht und sehr bequem. Das passt zum lässigen Retro-Charakter und auch der Beifahrer kann sich über Platzmangel nicht beschweren. Für ihn gibt es außerdem ordentliche Haltegriffe und nicht zu hoch montierte Fußrasten.
 
 
Abmessungen der Voge 500 AC 

Abmessungen Voge 500 AC Bequeme, aufrechte Sitzposition dank hoch montiertem Lenker.


360 Grad Rundgang um die VOGE 500 AC

Voll-LED Rückansicht TFT Farbdisplay

Technik der Voge 500 AC

In dieser Klasse sind TFT-Farbdisplays noch eher selten - die Voge hat ein solches gut ablesbares Display. Es wird dann auch gleich jede Menge angezeigt: Gang, Benzinstand, Kühlwasser-Temperatur, Drehzahl, Bordcomputer, Außentemperatur, Uhrzeit, Geschwindigkeit und sogar der Reifendruck vorne und hinten. Das Cockpit kann zwischen zwei Darstellungen wechseln, leider stehen als Sprachen bislang nur englisch und chinesisch zur Verfügung.

Die technischen Helferlein sind klassenüblich eher nüchtern: Es gibt weder Fahrmodi, Traktionskontrolle noch sonstigen Schnickschnack. Die Maschine kann zwar per Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt werden, doch außer der Telefonanrufannahme oder Musiksteuerung kann dann damit nicht viel gespielt werden. Das ist vielleicht sogar ganz gut so ...

Positiv sind uns die in der Reichweite einstellbaren Hebel aufgefallen sowie die vorne montierte USB-Buchse, an der man z.B. sein Handy während Fahrt aufladen kann. Eine Warnblinkanlage ist ebenso vorhanden wie die LED-Ausstattung in der markanten Lichtmaske vorne, bei den Blinkern und in der Rückleuchte.

Schalldämpfer Voge 500 AC

So fährt sie sich

Der voluminöse Edelstahl-Dämpfer fällt nicht nur sofort ins Auge, von hinten erinnert er dank des Gitters sogar an einen Racing-Auspuff. Etwas überrascht hat uns das eingetragene Standgeräusch von 98 dbA. Die Maschine klingt eigentlich gar nicht so laut und vielleicht hätte Voge zumindest für Europa dann doch lieber die 95 db Grenze einhalten sollen. Jedenfalls klingt die 500 AC kernig, rechts oben kannst Du Dir den Sound in verschiedenen Szenarien anhören.
 
So, dann drehen wir mal eine Runde. Die Voge fühlt sich ab dem ersten Meter sehr vertraut an. Das Kayaba-Fahrwerk ist zwar lediglich in der Federbasis hinten einstellbar, macht aber einen guten Job. Uns gefällt die komfortabel abgestimmte Dämpfung. Man ist so sehr geschmeidig unterwegs, die Maschine neigt aber auch bei etwas sportlicherer Fahrweise nicht zum Aufschaukeln oder wird gar unruhig. Dazu passt die Nissin-Bremsanlage, die ordentlich zupackt, allerdings etwas teigig zu Werke geht. Trotzdem: Dank der Doppelscheibe vorne gehen die Zangen beherzt zu Werke, auch das passt also. An Bord ist übrigens das bewährte 2-Kanal-ABS von Bosch.
 
Motor Voge 500 AC
Beim Motor scheint der Honda Reihentwin als Vorbild gedient zu haben...
 
Ansonsten fährt sich die Voge 500 AC eher unspektakulär. Das hört nach langweilig an, ist aber nicht so gemeint. Im Gegenteil, die Maschine vermittelt dank ihrer jederzeit gut einschätzbaren Fahrweise sehr viel Fahrspaß. Man vertraut dem Bike sehr schnell und weiß nach wenigen Kilometern bereits, was es wie und wann macht. Erstaunlich ist bei diesem Preis übrigens die Reifenwahl: Aufgezogen sind die sehr guten Pirelli Angel GT. 
 
Die Leistung der Voge 500 AC ist klassentypisch. Der A2-Motor mit 47 PS fühlt sich gut an, die Beschleunigung erfolgt homogen und linear, wenn auch natürlich nicht so nachdrücklich wie bei 100 PS Maschinen aufwärts. Ab 7.000 Umin ist Schluss mit dem Vortrieb, dem Reihentwin geht dann merklich die Luft aus. Dennoch macht es durchaus Spaß, es mal ein wenig fliegen zu lassen, wenn auch auch der Winddruck wegen des fehlenden Windschutzes ab etwa 120 km/h deutlich spürbar wird. Das macht aber nichts, denn bei 160 km/h ist sowieso Schluss und schneller will man mit einem solchem Retro-Bike sowieso nicht fahren. 
 

Fazit

Die Voge 500 AC ist eine gut gemachte Maschine, mit der man sehr schnell vertraut ist und mit der man viel Spaß haben kann. Sie ist äußert zugänglich und eignet sich dank der Sitzgeometrie für viele Fahrergrößen. Das Handling ist einfach und das Rangieren des Bikes geht leicht von der Hand.
 
Die Optik mit dem kurzen Heck dürfte jüngere A2-Aspiranten ansprechen und auch in Sachen Ausstattung und Preis muss sich die Voge 500 AC nicht vor den Konkurrenten verstecken. Man darf gespannt sein, welche anderen Bikes noch von Voge auf Europas Straßen geschickt werden.

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 6.199 €
  • Verfügbarkeit: ab 06/2022
  • Farben: Grau, Silber
Pro & Kontra
Pro:
  • sehr zugängliches Motorrad
  • einfaches Handling & Bedienung
  • komfortables Fahrwerk
  • gute Erstbereifung von Pirelli
  • hohe Reichweite
  • TFT-Display mit Reifendruckontrolle
Kontra:
  • Standgeräusch 98 dbA
  • ab 7.000 Umin etwas träge
02 2023: Voge 500 AC im Test
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