Benelli 752S im Test

Das stylische Italo Nakedbike für unter 7.000 Euro im Test

Benelli 752S im Test Fotos: Motorradtest.de
 
Benelli schickt ein günstiges und sehr schönes Nakedbike für 6.999 Euro ins Rennen. Es warten Wettbewerber wie die Suzuki SV 650 und die Kawasaki Z650, die allerdings auch nicht so viel teurer sind. Wie sich die Benelli 752S fährt und anfühlt, haben Markus und Dietmar bei einer ausgiebigen Probefahrt ausprobiert.

Monster oder Brutale?

Design können die Italiener bekannterweise. Die in Pesaro entwickelte und designte 752S macht da keine Ausnahme. Mit dem klassischen Gitterrohrrahmen, dem kurzen Heck und dem hochgelegten, kleinen Edelstahlauspuff sieht die Benelli fast aus wie eine Ducati Monster. Von vorne erinnert sie wegen des stylischen Frontscheinwerfers gleichfalls an eine MV Agusta Brutale. Dazu die fette Gabel und der an der Achse montierte Kennzeichenhalter mit integrierten Blinkern - schon nicht übel, oder? Es gibt die Benelli 752S in grün oder schwarz. Markus findet die Grüne schöner, Dietmar die Schwarze.

erhältliche Farben: Grün und Schwarz Grün oder Schwarz, das ist hier die Frage. Beides echt schick.
 
 
Abmessungen und Sitzergonomie
Die Sitzhöhe der Benelli liegt bei klassenüblichen 825 mm. Auch sonst gibt es kaum Überraschungen. Man sitzt so, wie man halt auf Nakedbikes sitzt. Recht aufrecht mit einem Tick sportlicher Neigung nach vorne, breiter Lenker, vorderradorientiert, kann losgehen. Das Sitzgefühl für den Beifahrer ist übrigens dann doch überraschend gut. Normalerweise hat der Sozius / die Sozia auf einem Nakedbike ja nichts zu melden, doch hier fühlt es sich relativ kommod an. Das Gewicht der Benelli liegt bei 223 kg fahrfertig. Sie ist also kein Leichtgewicht, die Wettbewerber bringen teilweise 30 Kilogramm weniger auf die Waage. Ob man das beim Fahren merkt? Sehen wir später.
 
 
Abmessungen und Sitzergonomie
So sitzt es sich auf der Benelli 752S. Gar nicht mal so übel für den Beifahrer.

360 Grad Rundgang um die Benelli 752S

 

 

Cockpit Licht vorne Licht hinten

Überschaubare Technik

Die Benelli 752S hat ein 4,3 Zoll großes TFT-Farbdisplay, welches okay ablesbar ist. Es gibt hinterbeleuchtete Schalter, eine Gang- , Temperatur- und Benzinfüllstandanzeige - und sonst nichts.

Kein Handy-Connect, keine Fahrmodi, kein QuickShifter. Ihr wisst schon, was jetzt kommt: Stört uns überhaupt nicht, weil nichts ablenkt und man sich nicht mit unnötigem Gebimsel herumschlagen muss.

Lichttechnisch ist die 752S gut dabei. Voll-LED inkl. der Blinker, Tagfahrlicht, Warnblinkanlage, alles an Bord. Und wie gesagt gefällt uns die Lichtmaske im Porsche 911 Spiegelei-Design ausgesprochen gut. Und auch von hinten sieht das Licht extravagant aus, was an den speziell positionierten Blinkern liegt. Etwas merkwürdig sind die beiden Schalter links und rechts ohne Funktion. Und eine automatische Blinker-Rückstellung gibt es auch nicht - naja, halb so wild.

Tank Schicker Tank, schicker Gitterrohrrahmen, schicke Gabel. Design können die Italiener.
 

So klingt sie und so fährt sie sich

Der Sound des Reihentwins der Benelli 752S ist schön blubberig. Sie ist zum Glück nicht krawallig laut, aber der Motor gibt schon etwas von sich, wenn man an der Kurbel dreht. Besonders gelungen finden wir den kleinen, hochgezogenen Edelstahl-Auspuff und die Doppelrohr-Zweiarmschwinge, die optisch in den ebenfalls zweigeteilten Kennzeichenhalter übergeht. Gekonnt ist halt gekonnt.
 
Auspuff und Zweiarmschwinge
 
Auf der Straße entpuppt sich die Benelli dann agiler als gedacht. Sie wiegt schließlich 223 kg (fahrfertig), da hätte man auch ein trägeres Fahrverhalten vermuten können. Das ist aber nicht so. Die 752S geht willig in die Kurven und wirkt sehr stabil. Sie vermittelt ein gutes Vertrauen und ermutigt so zu einer sportlichen Fahrweise.
 
Besonderes Lob verdienen die guten Bremsen. Vorne werkeln je eine 4-Kolben Festsattelzange von Brembo an den 320er Doppelscheiben und verzögern die Maschine auf Kommando und mit Nachdruck. Da gibt es wirklich nichts zu meckern. Das gilt ebenso für die Reifen: Benelli zieht bei der 752S Pirelli Angel GTs in den Größe 120/70 und 180/55 auf. Das ist angesichts des Preises des Bikes schon eine postitive Überraschung. 
 
Auch das Kayaba-Fahrwerk enttäuscht nicht. Es ist zwar außer in der Federspannung hinten nicht einstellbar, aber es ist von Haus aus gut abgestimmt, weder zu hart, noch zu weich. Es bringt einfach Laune, mit der Benelli 752S durch die Gegend zu flitzen und es kommt auch bei flotter Fahrweise kaum Bewegung in die Fuhre. 
 
Motor
76 PS bei 8.500 Umin und 67 Nm Drehmoment bei 6.500 Umin aus 754 ccm Hubraum.
 
Was allerdings im Wettbewerbsumfeld auffällt, ist die eher moderate Leistung des Motors - bzw. der Maschine. Denn der Motor ist mit 76 PS aus unserer Sicht eigentlich ausreichend stark, aber die Benelli 752S wiegt halt deutlich mehr als andere Mittelklasse-Nakeds - und das merkt man natürlich auch. Es fehlt irgendwie der letzte Punch und auch obenrum wirkt der Motor ein wenig zugeschnürt. Bitte nicht missverstehen: Die 752S ist alles andere als eine lahme Ente, aber ein wenig mehr Dampf bzw. Hüftspeck hätte aus diesem guten Nakedbike ein sehr gutes Nakedbike gemacht. 
 
So stellt sich die Frage, für wen die Benelli 752S in Frage kommt. Aus unserer Sicht ganz einfach: Für diejenigen, die auf Style stehen und die vielleicht nicht ein Allerwelts-Bike fahren wollen. Denn eines ist mal ganz klar: Die 752S ist optisch eine Augenweide - und was ist eines der wichtigsten Aspekte bei einem Motorrad? Richtig, wie sie aussieht!
 
Benelli gibt zwei Jahre Garantie auf die 752S. Warum heißt sie eigentlich nicht 754S - siehe Hubraum??? Vermutlich soll die zwei auf den Reihentwin hinweisen, ist ja auch egal. Als Wettbewerber sehen wir die schon genannte Suzuki SV650, die Kawa Z650 sowie die Triumph Trident 660 und die Yamaha MT-07. Alles verdiente Nakeds, teilweise aber auch spürbar teurer als die Benelli.
 

>>> Datenvergleich Benelli 752S vs. Nakedbikes der Mittelklasse <<<
 

Fazit

Die Benelli 752S ist ein einfaches, aber gut gemachtes Nakedbike der Mittelklasse für einen fairen Preis. Rennfahrer werden mit ihr wahrscheinlich nicht glücklich, wohl aber Genießer und Biker mit dem Anspruch, etwas Besonderes fahren zu wollen. Bremsen, Reifen und Fahrwerk konnten im Test überzeugen, die eher einfach gehaltene Ausstattung passt ebenfalls zu dieser Maschine. Vielleicht ist die Benelli 752S sogar die perfekte Zweitmaschine für Adventure-Biker, die nicht bei jeder Kaffee-Fahrt die Dicke BMW oder sonstwas aus der Garage schieben wollen. Einfach mal die Benelli Probefahren, so teuer ist sie ja nicht. Und zwei Motorräder sind einfach besser als nur Eines, oder?

Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre

  • Preis: 6.999€
  • Gebraucht (3 Jahre alt): 5.000€
  • Verfügbarkeit: seit 2020
  • Farben: Schwarz, Grün
Pro & Kontra
Pro:
  • schicke Optik
  • fetter Sound
  • wenig Schnickschnack
  • gute Reifen
  • gute Bremsen
  • guter Preis
Kontra:
  • überschaubare Leistung
05 2024: Benelli 752S im Test
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