Ducati Multistrada V2 S im Test
Wie gut ist der Nachfolger der Multistrada 950 aus Bologna?
Die neue Ducati Multistrada V2 S ist der Nachfolger der erfolgreichen Mulitstrada 950. Vor allem im Elektronikbereich gab es einige sinnvolle Updates, zum Glück hat die Duc aber nichts von ihrem V2 Charme verloren - im Gegenteil! Wir haben die Multi V2 S durch Schleswig-Holstein getrieben und schildern hier unsere Fahreindrücke.
So steht die da
Schon die Vorgängerin war ein großes Motorrad. Auch die V2 S ist z.B. im Vergleich zur Mulitstrada V4 keinen Deut kleiner - im Gegenteil, der Radstand ist sogar um 3 Zentimeter länger. So steht sie dann auch wie ein Berg vor uns. Vor allem die hoch herausragende Front flößt Respekt ein, wir wissen aber schon vom Vorgänger: Vor dieser Duc muss man keine Angst haben. Vielmehr ist das ein Spaß-Bike, welches auch nicht ganz so erfahrene Biker gut ums Eck bekommen.Das soll sie können
Die V2 S glänzt mit voller Hütte. Das elektr. "Skyhook" Fahrwerk erlaub die elektronische Verstellung der Dämpfung und der Federbasis vorne und hinten. Dazu gibt es im 5" Farb-TFT Cockpit selbsterklärende Piktogramme. Die Bedienung erfolgt über lediglich einen Schalter, den man in drei Richtungen betätigen kann. Das funktioniert recht einfach, allerdings muss man daher für die eine oder andere Einstellung recht tief in die Menüstruktur abtauchen.
Die Armada an technischen Fahrhilfen und Assistenzsystem ist beeindruckend. Es gibt Kurven-ABS, 8-fache Traktionskontrolle, Tempomat, 4 konfigurierbare Fahrmodi, Power-Modes, schaltbares ABS (Offroad-Modus), eine Berganfahrhilfe und und und...
Auch beim Licht geht die V2 S in die Vollen: Voll-LED inkl. Blinker und Kurvenlicht, Tagfahrlicht und Warnblinkanlage sowie Gefahrenbremslicht. All das hat die günstigere V2 nicht - dort gibt es nur Halo-Licht, ein LC-Display und natürlich auch kein Kurven-Licht. Irgendwo muss der Preisunterschied ja auch herkommen.
So fährt sie sich
Sehr merkwürdig finden wir das Auspuff-Design der V2 S. Ducati sagt, dass sei wegen der Koffer so gemacht, aber der Endtopf sieht zumindest von oben doch arg schmalbrüstig aus. Der Sound ist hingegen typisch V2, wenn auch wg. Euro-5 nicht mehr ganz so laut wie bei älteren V2-Modellen von Ducati. Untenrum bollert die Duc bassig vor sich hin und beim Angasen trötet es dann wie gewohnt aus dem ganzen Motorrad inkl. schönen Ansaugschnorchel-Sound.Wir mögen dieses typische Ducati V2-Feeling, die Maschine fühlt und hört sich herrlich mechanisch an. Man merkt einfach, was da gerade unter einem passiert. Wenn es einfach mal sein muss, geht die V2 S richtig gut nach vorne, aber im Gegensatz zu vielen anderen Ducatis verleitet die V2 nicht unbedingt zum bedingungslosen Angasen. Auch bei gelassener Fahrweise hat man auf diesem Bike viel Spaß - und das ist ein richtig großes Kompliment!
Fazit - was bleibt hängen
Die Multistrada V2 (S) ist eine Ducati nach altem Schrot und Korn: Gitterrohrrahmen, untenrum etwas zickiger V2 mit Desmodromik und überhaupt ein Bike mit Ecken und Kanten. Wir sind uns sicher: Es gibt viele Ducatisti da draußen, die die V2 genau aus diesen Gründen einer Multi V4 vorziehen werden - auch wenn die V4 objektiv betrachtet das bessere Bike sein mag. Aber wen kümmert bei einem Motorrad schon der objektive Blick??? Wir hatten jedenfalls jede Menge Spaß mit der V2 und sind froh, dass Ducati weiterhin auch eine Multistrada diesen Typs im Angebot hat.Die Testmaschine haben wir von Ducati Hamburg für diesen Test zur Verfügung gestellt bekommen. Bei Ducati HH gibt es jede Menge feinste Vorführer - unter anderem auch die neue Desert X. Wer spätestens jetzt kaum noch ruhig sitzen kann: Auf gehts in die Papenreye! Und scheunen Gruß an Lisa, Steffi und Sascha...
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Preis: V2 S:16.990 € / V2 14.390 €
- Gebraucht (Multistrada 950 S3 Jahre alt): 14.000 €
- Verfügbarkeit: ab 03/2022
- Farben: rot, grau/schwarz