Test: KTM 1090 Adventure

Die Goldene Mitte für Schnäppchenjäger

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Die  KTM 1090 Adventure steht als Auslaufmodell beim Händler, sie wird nicht mehr gebaut. Das ist ein Fall für Schnäppchenjäger, denn es gibt kräftig Rabatt. Lohnt sich der Kauf noch aus anderen Gründen?

Leistungsmäßig voll dabei

Auslaufmodelle sind beliebt – neben einem kräftigen Preisnachlass bekommt man erprobte und ausgereifte Technik geliefert. Vor allem bei den Österreichern von KTM. Diese, so beschleicht einen das Gefühl, haben teils sehr kurze Modellzyklen. So geschehen bei der KTM 1050 und der 1190, die beide nur rund zwei Jahre auf dem Markt waren. Die Nachfolgerin der beiden 95 und 150 PS starken Modelle steht jetzt vor uns, aber sie lief ebenfalls nur zwei Jahre vom Band. Die 125 PS der 1090 markieren leistungsmäßig die Goldene Mitte zwischen den abgelösten Maschinen.

Die Goldene Mitte war sie auch im KTM-Modellprogramm, das an Adventure-Bikes noch die große 1290 mit 160 PS und die kleine 790er mit 95 PS bereit hält. Der offizielle Preis war nicht eben gering: Mit 13.395 €  war sie ausgezeichnet, jetzt steht sie für rund 11.500 € bereit zur Abfahrt.

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Das ist ein großes Bike

Lässt man die Gedanken an das restliche KTM-Programm beiseite, erhält man mit der 1090 eine V2-Adventure, die mit einer Länge von 2.255 Millimetern ziemlich lang und hoch ist. Trotzdem sitzen auch Kurzbeinige dank der schmalen Sitzbank relativ gut, während der Platz für den Sozius sehr gut ist.

Mit 228 Kilo fahrfertig und voll getankt ist sie kein Leichtgewicht, aber im Vergleich zu anderen Bikes dieser Klasse nicht ungewöhnlich schwer. Lenker und Fußrasten sind einstellbar, ebenso das Windschild und die Hebel für Kupplung und Bremse.

Das Cockpit ist „halbklassisch“. Neben dem großen, analogen Drehzahlmesser gibt es zwei Felder für Digitalanzeigen und den Bordcomputer. Das Ganze spiegelt ein wenig, ist aber insgesamt sehr gut ablesbar. Der große Tank mit 23 Litern Inhalt verspricht genug Kraftstoffreserve für über 400 Kilometer – und die ersten davon nehmen wir jetzt unter die Räder.

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Kein Drehmomentwunder

Der Motor klingt im Leerlauf fast ein wenig schüchtern. Das ändert sich, wenn im leicht schaltbaren und präzisen Getriebe der erste Gang eingelegt wird und es vorwärtsgeht. Ja, so muss sich ein echter V2 anhören!

Dazu kommt das Ansauggeräusch, für Fans der reine Genuss. Doch die KTM liefert neben heißen Abgasen auch reichlich Vortrieb. Ohne Loch oder Hänger dreht sie blitzschnell bis 10.000 und wirkt nicht zugeschnürt, wie es der 1050 stets vorgeworfen wurde.

Übrigens hat der Motor nach wie vor 1.050 Kubikzentimeter, die 90 im Namen wählte KTM wohl aus einer Vereinheitlichung der Modellbezeichnungen. Wie dem auch sei, der V2 ist ein rundum gelungenes Triebwerk. Eines muss man wissen: Obwohl das maximale Drehmoment von 109 Newtonmeter schon bei 6.500 anliegt, ist das kein Heldenbike für Fans der niedrigen Drehzahl. Unter 3.000 beschleunigt sie zwar, aber ganz ehrlich? Das ist nix, lasst erst sie jubeln und dann Euch.

Trotz normal großem Vorderrad (19 Zoll) für ein Adventure-Bike sticht die KTM willig in jede Form von Kurve hinein. Zur ausgeprägten Handlichkeit trägt die vergleichsweise schmale Bereifung der 1090er ihren Teil bei. Insgesamt fühlt sie sich leichter an als sie ist, ohne die nötige Stabilität auf der Piste zu vergessen. Prima!

Der Windschutz hingegen ist nicht sonderlich ausgeprägt. Spätestens nach einer längeren Autobahnetappe entschließt sich der Adventure-Pilot für den Gang zum Händler des Vertrauens, um eine höhere Scheibe zu erstehen, die dann auch leiser sein sollte.

Daumen hoch!

Tja, da haben wir wenig zu meckern gehabt beim Test. Wir sind gespannt, was KTM als Nachfolgerin bringen will, denn die Lücke, die das Auslaufmodell gelassen hat, ist eine große.

Die Handlichkeit, der tolle Motor und das Gesamtpaket der KTM 1090 Adventure an sich zeigen einmal mehr, dass die ganz großen Adventures mit 150+ PS in der Praxis nur sehr geringe Vorteile bringen. Warum also nicht mal eine Nummer herunterschrauben?

Würde sich der Gang zum Händler lohnen? Ja, auf jeden Fall. Vielleicht legt dieser bei den 11.500 Euro ja sogar auch noch eine größere Scheibe oder den fehlenden Hauptständer drauf …

Preis / Verfügbarkeit / Farben / Baujahre

  • Preis: 13.395€
  • Gebraucht (2 Jahre alt): 9.000€
  • Baujahre: 2017-2018
  • Verfügbarkeit: gut
  • Farben: schwarz-orange
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