Honda CB1300 (SC54) im Test
Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch - Ihr wisst schon...
Die Honda CB1300 gilt als eine der ikonischen Big-Bikes aus den goldenen Zeiten des Motorradbaus. Wir haben uns eine CB1300 SA "Super Bol d'Or" aus dem Jahr 2007 gegönnt und beschreiben in diesem Test, was diese Schönheit kann - und was sie nicht kann.
So steht sie da
Die Honda CB1300 gibt es schon seit 1997. In Japan wird sie immer noch verkauft, in Deutschland war 2013 Schluss. Die hier vorgestellte Maschine des Typs SC54 aus 2007 hat 116 PS und ca. 50.000 km auf der Uhr. Sie kostete gebraucht 5.000 Euro, was ein recht günstiger Preis für Baujahr und Laufleistung darstellt, zumal sie mit allerlei Zubehör ausgestattet ist: Bugspoiler, Superbike-Lenker, LED-Beleuchtung, bequeme Sitzbank vom Sattler, Daytona Heizgriffe, Shark-Auspuff, Hinterradabdeckung von Bodystyle, Kühlerabdeckung und Tourenscheibe von MRA mit Spoiler sind angeschraubt. Die Felgen wurden bei dieser Maschine nachträglich in rot und weiß lackiert, normalerweise sind die Felgen in Anlehnung an das Vorbild Honda CB1100R von 1981 Gold lackiert.Das soll sie können
Die technische Ausstattung der CB1300 ist sehr übersichtlich: Es gibt ABS und sonst nichts. Keine Fahrmodi, keine Traktionskontrolle, noch nicht einmal eine Ganganzeige ist dem Cockpit vergönnt. Dennoch ist ebendieses wunderschön: Zwei analoge Instrumente informieren über Drehzahl und Geschwindigkeit und zusätzlich gibt es zwei LC-Displays mit Bordcomputer und Benzinanzeige nebst den üblichen Leuchten für Blinker, Leerlauf, Öl etc.
Die konventionelle Telegabel mit 120 mm Federweg kann in Zug- und Druckstufe eingestellt werden, die Stereo-Federbeine von Showa hinten auch in der Federbasis. Die Maschine besitzt ein exakt und leicht schaltbares 5-Gang Getriebe sowie einen Kettenantrieb. Seiten- und Hauptständer sind bei der CB1300 in Serie dabei gewesen.
So fährt sie sich
Schon beim Anwerfen des Reihen-Vierers ahnt man bereits, was gleich auf einen zukommt. Herrlich sonor und rauchig meldet sich das DOHC-Triebwerk zu Wort. Der Motor ist zugleich das Wesentliche Merkmal der Maschine. Jeder, der einmal eine CB1300 gefahren ist und gefragt wird, was das Besondere an diesem Motorrad ist, wird zuallererst auf den Motor verweisen. Dieser schiebt bereits ab 2.000 Umin mit 90 Newtonmeter mit Nachdruck Richtung Horizont. Bei 6.000 sind es dann 117 Nm und bei 7.500 Umin erreicht der Motor seine Höchstleistung von 116 PS. Das alles ist auf dem Papier gar nicht sooo beeindruckend, live fühlt es sich aber genauso an: Beeindruckend!Die Bremsanlage der Maschine kommt von Nissin und macht einen guten Job. Im Gegensatz zu einer aktuellen Stylema von Brembo muss man zwar etwas herzhafter zupacken, aber dennoch sind die Bremsen ausreichend dimensioniert und lassen sich prima dosieren. Einen Nachteil der CB1300 wollen wir an dieser Stelle nicht verschweigen: Der Verbrauch liegt bei ambitionierter Fahrweise gerne bei 8 Litern auf 100 km/h. Wer es gemächlicher angehen lässt, kommt mit 6,5 Litern aus, aber wer will mit dieser Maschine bitte schön gemächlich fahren? Es macht einfach viel zu viel Spaß, die Kraft des Motors immer mal wieder herauszukitzeln.
Fazit - was bleibt hängen
Die Honda CB1300 ist aus unserer Sicht ein echter Geheimtipp auf dem Markt der Gebraucht-Motorräder. Was man hier für etwa 5.000 Euro an Fahrspaß und Qualität geboten bekommt ist wirklich enorm. Dieses Bike wird auch nach 100.000 km noch gut dastehen, sofern man sie regelmäßig wartet. Wer ein klassisches BigBike mit einem herausragenden Motor und Sucht-Sound sucht, sollte mal eine Probefahrt machen. Die kleinen Nachteile, die ein 15 Jahre altes Bike gegenüber einer modernen Maschine hat, nimmt man da gerne in Kauf - sehr gerne sogar!Die Testmaschine wurde uns freundlicherweise von uns selbst für diesen Test zur Verfügung gestellt. Danke Honda, dass ihr die CB1300 gebaut habt!
Preis/Verfügbarkeit/Farben/Baujahre
- Gebraucht (15 Jahre alt): 5.000 - 6.000 Euro
- Baujahre: 2006-2011
- Farben: rot, schwarz